Efringen-Kirchen Niedrige Erträge, aber gute Weine

Weiler Zeitung

Weinlese: Efringen-Kirchens Winzer haben Verluste zu verzeichnen / Weinqualität ist sehr gut

Die Weingüter Efringen-Kirchens haben die Weinlese beendet. Späte Fröste und der viele Regen haben die Winzer in diesem Jahr besonders herausgefordert. Eine erste Bilanz zeigt aber: Trotz quantitativer Einbußen ist die Weinqualität sehr gut.

Von Zoë Schäuble

Efringen-Kirchen. Als letzte Rebsorte haben die örtlichen Winzer den Gutedel geerntet. „Diese Sorte hat die Wetterkapriolen recht gut überstanden“, berichtet Hagen Rüdlin, Geschäftsführer der Markgräfler Winzer-Genossenschaft. Der fast durchweg stabile September hat noch etwas wettgemacht für den diesjährigen Wein. Dennoch seien die Einbußen hinsichtlich der Menge beachtlich, resümiert Rüdlin. „In Summe fehlen uns gut über 30 Prozent im Vergleich zum vergangenen Jahr.“ Besonders die Sorten Spät- und Grauburgunder hätten unter dem Wetter gelitten. Doch nicht nur die durch die andauernde Nässe geförderten Pilzkrankheiten wie etwa der falsche Mehltau haben Probleme verursacht. „In den vergangenen zwölf Monaten haben wir eine deutliche Kostensteigerung in den für die Weinwirtschaft relevanten Bereichen erlebt“, erklärt Rüdlin. Grundprodukte, wie etwa die Glasflaschen, Verschlüsse oder auch die Verpackungsmaterialen für den Wein seien pandemiebedingt gestiegen. „Das trifft letztendlich die Weinbaubetriebe.“

Die Vögel machen Ärger

Dirk Brenneisen, Inhaber des gleichnamigen Weinguts in Egringen hatte am Ende der Lese besonders mit den Staren zu kämpfen. „Als sich das Wetter im September dann endlich stabilisiert hatte und wir den Wein so lange wie möglich reifen lassen wollten, kamen die Stare und haben uns die Trauben abgefressen.“ Obwohl auch Brenneisen deutliche Einbußen zu verbuchen hat, ist er angesichts der Qualität des diesjährigen Weins begeistert: „Die feine Säurestruktur besonders bei den Weißweinsorten ist ausgezeichnet.“ In den vorangegangenen Jahren seien die Trauben deutlich schneller gereift. „Jetzt war der Reifeprozess langsamer, was zu stabilen Säurewerten und einem langsamen Anstieg des Zuckergehalts führt“, sagt Brenneisen und ergänzt: „Dieses Jahr wird der Wein richtig Spaß machen.“

Vielversprechende Aromen

Als „von Unsicherheiten geprägt“ empfindet Kellermeister Yves Muller vom Weingut Kalkwerk Istein die diesjährige Lese. „Auf das Wetter war kein Verlass.“ Im Isteiner Weingut habe man versucht, die Balance zwischen langer Reifung der Trauben und damit möglichst später Lese zum Erreichen höherer Oechslegradationen und dennoch einer hohen Erntemenge abzupassen. „Wegen der unsicheren Witterung hat das ein großes Risiko dargestellt.“ Die Erntemenge liege rund 40 Prozent unter der des Vorjahres. „Dafür haben wir aber gute Qualitäten mit moderatem Alkoholgehalt und einer animierenden Aromenausprägung“, sagt der Kellermeister und berichtet von einer regelrechten „Aromenexplosion“ beim Weißburgunder. „Man hat den Geruch von Zitrusfrüchten, Bananen, aber auch Pfirsich in der Nase.“ Besonders schwer hätten es wetterbedingt die Rotweine wie Spätburgunder oder Merlot gehabt.

Im Bioweingut Kaufmann rechnete man mit Verlusten „von der Hälfte“ bei der Weinmenge. „Und so ist es auch gekommen“, erklärt Geschäftsführer Florian Kaufmann. Der Biowinzer konnte lediglich mit Kupfer gegen die Pilzkrankheiten vorgehen. „Die frühen Sorten wie der Chardonnay haben zudem sehr viel Frost abbekommen und rund 80 Prozent der Trauben sind kaputt gegangen.“ Der geringere Alkoholgehalt zeuge aber von einer sehr guten Qualität der Weine. „Insgesamt sind wir mit der Lese zufrieden – besonders der Weißwein schmeckt schön fruchtig.“

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