Efringen-Kirchen „Notfallmanagement hat noch nie so richtig geklappt“

Weiler Zeitung
Die Bürger, hier Roland Diehl, hatten bei der Info-Veranstaltung auch die Möglichkeit, ihre Fragen zu stellen. Foto: Scherer Foto: Weiler Zeitung

Infoveranstaltung: Fragen und Sorgen der Bürger / Emotionen kochen teilweise hoch

Von Saskia Scherer

Efringen-Kirchen. Auch die Bürger kamen bei der Info-Veranstaltung in Efringen-Kirchen zu Wort. „Wir können nicht verstehen, warum keine Parkplätze mehr für die Gefahrguttransporte zur Verfügung stehen“, sagte Anwohner Stefan Hoffmann. „Das ist doch ein hausgemachtes Problem.“ Laut Eugen Bomsdorf, Leiter Betriebsbezirk Basel, sind die Ursachen dafür vielfältig. Er erwähnte etwa den „Dreizack“-Bau in Weil am Rhein. „Deshalb fehlen dort zwei Gleise für Güterzüge.“

Hoffmann kam auf einen Zug zu sprechen, der vergangenes Jahr ganze sieben Tage lang in Efringen-Kirchen abgestellt wurde. Es komme immer auf die Störungslage an, solche Fälle seien aber die Ausnahme, meinte Bomsdorf. Sie müssten neu beleuchtet werden, ergänzte Konzernbevollmächtigter Sven Hantel.

Roland Diehl (IG Bohr) warnte vor terroristischen Anschlägen, schließlich seien die Gefahrgut-Waggons unbewacht. „Und explodiert einer, gehen alle hoch.“ Unfälle sollten nicht zu Katastrophen werden, forderte er. Das Notfallmanagement habe „noch nie so richtig geklappt“ sagte Diehl mit Blick auf einen Vorfall im Jahr 2011 in Müllheim, bei dem die Kennzeichnungsplaketten abgerissen worden waren und es zwei Stunden gedauert habe, bis die Leitung stromlos geschaltet wurde. Hantel brach jedoch eine Lanze für das Notfallmanagement: „Die machen einen super Job.“ Außerdem ziehe man auch Lehren aus Vorfällen wie diesen, genauso wie bei jenen in Efringen-Kirchen und Weil am Rhein.

„Wir haben schon Katastrophen erlebt“, erinnerte Anwohner Friedrich Lehr mit Blick auf Unglücke in Viareggio und Zürich. Der Zug, der eine Woche in Efringen-Kirchen abgestellt wurde, habe Leichtbenzin geladen gehabt. „Und das während einer Hitzewelle. Wenn etwas passiert wäre, wäre von Efringen-Kirchen vielleicht nicht mehr viel übrig geblieben.“

Deutliche Kritik an der Bahn

Bei Anwohner Thomas Breest kochten die Emotionen hoch. „Wie kann man die Leute mit gutem Gewissen für so blöd verkaufen?“, ärgerte er sich. Auch ein viertägiges Abstellen sei keine Seltenheit. „Ich kriege es doch mit.“ Bei der Veranstaltung habe man sich zu sehr auf Gesetze und Vorträge konzentriert. „Ich dachte, die Bürger können hier ihre Ängste und Sorgen loswerden.“

„Ich habe den Eindruck, dass Sie den Ernst der Gefahr für Efringen-Kirchen noch nicht richtig erkannt haben“, meinte SPD-Ortsvereinsvorsitzender Armin Schweizer. Es gehe um den größtmöglichen Schutz, und Hantel sei in der Verantwortung. Schweizer schlug vor, dass nicht immer der Gesetzgeber tätig werden müsse, sondern eine bahninterne Lösung gefunden werde.

Stefan Hoffmann störte das Gesamtpaket: „Die Züge nachts erschüttern das ganze Haus, sie Hupen, dass man senkrecht im Bett steht. Es wird nachts gebaggert, die Schienen werden geschliffen und die Kühlaggregate laufen – und dann noch das Gefahrgut. Das ist unerträglich“, schloss er.

Fazit

CDU-Bundestagsabgeordneter Armin Schuster schlug vor, das Problem politisch anzufassen und Verkehrspolitiker anzusprechen. Er warnte aber auch, dass es womöglich Jahre dauern werde. Vielleicht gebe es auch eine Lösung mit der Schweiz. Dieser Meinung war auch Roland Diehl (IG Bohr). „Das muss man lokal angehen.“ Auf jeden Fall brauche man in der Region eine Perspektive, wie es weitergehe, fand Erster Landesbeamter Ulrich Hoehler. In dieser Hinsicht hätten die Absprachen mit dem Projektbeirat noch eine höhere Bedeutung.

Konzernbevollmächtigter Sven Hantel hatte das letzte Wort: „Als wir uns auf die Veranstaltung vorbereitet haben, wussten wir bereits, dass wir nichts mitbringen können, was beide Probleme löst. Aber wir wollten uns der Diskussion stellen – und das war nicht umsonst.“

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