Efringen-Kirchen Notwendige Preiserhöhungen

Weiler Zeitung
Die Apfelernte bringt im Jahr 2017 im Markgräflerland die befürchteten Mindererträge. Foto: Ralph Lacher Foto: Weiler Zeitung

Ernte: Nur ein Viertel der normalen Apfelmenge / Ergebnis stark abhängig von der Höhenlage

Von Ralph Lacher

Die nach zwei Frostnächten Ende April mäßigen Ernteerwartungen für die Obst- und Gemüsebauern im Markgräflerland bestätigen nun gegen Ende der Saison. Allerdings sind die Ergebnisse nicht so dramatisch schwach wie befürchtet, sagen Kreisobstbauberater Klaus Nasilowski und Lorenz Boll, Geschäftsführer des Erzeugergroßmarkts Südbaden (Egro).

Efringen-Kirchen/Rebland. „Wie im Vorjahr haben wir unter der ungewöhnlichen Witterung gelitten, dürften aber trotzdem einen ähnlichen Umsatz von rund 14 Millionen Euro mit Egro-Eigenprodukten gemacht haben, wenn demnächst die Apfel- und Birnenernte durch ist“, sagt Lorenz Boll. Allerdings hätten diese Umsätze nur durch das große Einzugsgebiet des Großmarktes erzielt werden können, das vom nördlichen Breisgau und dem Kaiserstuhl bis ins Dreiländereck reicht, sagt Boll und bestätigt auch Nasilowski. „Die frühen und tiefen Lagen wie am Kaiserstuhl oder der Bereich von Efringen-Kirchen über Weil am Rhein bis Grenzach-Wyhlen hatten enorme Mengeneinbußen mit bis zu 80 und 100 Prozent“, sagen Boll und Nasilowski. „In den höheren Lagen, also etwa in Blansingen, Huttingen, Wintersweiler und auch auf der Efringen-Kirchener Britsche sowie im Kander- und Eggenertal gab es dagegen eine normale Ernte“, erklären die beiden Fachleute weiter. Und erfreulich gut seien die Preise gewesen.

Die Spargelernte war laut Boll vom Frost kaum beeinflusst. Der Großmarkt handelte mit rund 800 Tonnen, 15 Prozent mehr als im Vorjahr. Feste Preise bei sehr guter Qualität wiesen die Erdbeeren auf, so dass man trotz weniger Menge (1800 Tonnen im Vergleich zu 2100 im Vorjahr) einen ähnlichen Umsatz wie 2016 erzielte, sagt Boll. Die Erntemenge 2017 bei den Erdbeeren liegt allerdings deutlich unter den Rekordernten von 2014 und 2015 mit 5000 Tonnen.

Die Kirschenernte lief recht gut, allerdings mit sehr deutlichen regionalen Unterschieden. 470 Tonnen Tafelkirschen bekam der Großmarkt angeliefert, das sind nur fünf Prozent weniger als 2016. Bei den Industriekirschen war die Ernte mit 550 Tonnen sogar besser als im nasskalten Vorjahr. Während die Erzeuger in den höheren Lagen sehr gute Mengen erzielten, waren in den tieferen Lagen die Einbußen enorm, bis zu über 80 Prozent. Neben der Höhenlage sei auch wichtig gewesen, dass die Erzeuger mit Beregnung oder Überdachung ihrer Anlagen gegen Frost vorgesorgt hatten. Sie erzielten dann auch gute Ergebnisse und konnten sich über gute Preise, zehn Prozent über dem Vorjahr, freuen.

Auch bei den Zwetschgen gab es diese regionalen Unterschiede. „Hätten wir keinen Frost gehabt, dann wäre eine Zwetschgen-Rekordernte herein gekommen. Denn in den frostfreien Gebieten hatten wir einen sehr reichen Behang“, sagt Boll. Und die Preise für die Zwetschgen lagen um 60 Prozent über denen des Vorjahres. „Den Erzeugern, die frostbedingt nur rund zehn Prozent Ertrag hatten, nutzt dies natürlich nicht wirklich“, betont Boll. Aufs ganze Einzugsgebiet des Großmarktes gesehen habe man eine halbe Normalernte bei den Zwetschgen eingebracht – erzielt fast ausschließlich in den höheren Lagen.

Geradezu „katastrophal“ sei die Situation bei den derzeit geernteten Äpfeln. Und das quer durchs südliche Südbaden. Höchstens ein Viertel einer Normalernte sei hier zu erwarten, sowohl bei der Tafel- wie auch der Mostware. Die gestiegenen Erzeugerpreise können die enormen Mengeneinbußen nicht ausgleichen, so Boll. Erfreulich sei, dass die Verbraucher, so hätten Erzeuger berichtet, durchaus ein Einsehen haben und die in diesem Jahr „überlebensnotwendigen Preisanhebungen“ akzeptieren.

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