Neben der Ausstellungstätigkeit ist das Sammeln und Bewahren die Hauptaufgabe eines Museums. Die meisten „Schätze“ sind daher nicht in den Ausstellungsräumen, sondern in Depots zu finden. So auch beim Museum in der Alten Schule in Efringen-Kirchen. Von Alexander Anlicker Efringen-Kirchen. Museumsleiterin Maren Siegmann hatte am Mittwochabend die Mitglieder des Förderkreises Museum in der Alten Schule zu einem kleinen Spaziergang durch die Depots eingeladen. Hintergrund ist die geplante Neukonzeptionierung der Dauerausstellung. Wie bei vielen „jungen“ Museen wurde erst einmal alles angenommen was irgendwie sammlungswürdig erschienen war. Die gesammelten Schätze lagern nicht nur im Museumskeller, sondern auch im Rathaus und in einem alten Bahnschuppen. In den Archivräumen des Rathauses wird die erste Urkunde aus der Gemeinde, die aus dem Jahr 1401 stammt, aufbewahrt. Rund zehn Urkunden sind aus dem 15. Jahrhundert, 200 bis 300 kommen aus der Zeit vor 1700. In einem hölzernen Regal sind zahlreiche Gemälde zu finden. Einzelne Möbelstücke aus dem Fundus zieren zudem die Rathausflure. Vom Rathaus führte der Rundgang zum Bahnschuppen. Bevor die interessierten Förderkreismitglieder einen Blick hineinwerfen konnten, musste Siegmann erst einmal zum Stemmeisen greifen, da die Schiebetür seit einiger Zeit klemmt. Hier lagern größere Exponate wie beispielsweise landwirtschaftliche Geräte, alte Schulbänke, aber auch Dinge von der Baustelle des Katzenbergtunnels, wie Schneidmesser der Tunnelbohrmaschine, die für die nachfolgenden Generationen erhalten werden. Museumswürdig ist auch der Schuppen selbst, stammt dieser doch aus den 1840er Jahren und damit den Anfangsjahren der Rheintalbahn. Aus Zeitgründen wurden viele Gegenstände hier einfach nur abgestellt, so dass die Museumsleiterin hier scherzhaft von „Volkskunde-Mikado“ sprach. Aufgeräumter ist es hingegen im Museumskeller. Hier sind die meisten Exponate bereits beschriftet und sortiert. „Die Geologie ist fertig, die Archäologie zu zwei Dritteln“, erklärte Siegmann. In fünf Eingangsbüchern ist das Inventar des Museums festgehalten. Vieles wurde aufgrund der schieren Menge nicht mehr ordnungsgemäß registriert. Derzeit werden die analogen Inventarlisten in einer Excel-Tabelle erfasst, was künftig die Suche erleichtern soll. Gemeinsam mit dem Förderkreis will die Museumsleiterin ein Sammlungskonzept erarbeiten, um sich auf das Wichtige und Erhaltungswerte zu konzentrieren. Siegmann zählt verschiedene Kriterien auf: Wo sind die Bestände gut" Was will man aufbewahren und wo soll zugekauft werden" Was ist für die Gemeinde ganz speziell und einzigartig" Man brauche keine 50 Bibeln und Gesangbücher, aber auch keine 30 Heugabeln, meinte Siegmann. Neben dem Erhaltungszustand gehe es auch darum, dass die Gegenstände eine Geschichte erzählen, beispielsweise, dass sie in Efringen-Kirchen hergestellt oder hier im Gebrauch waren. Im nächsten Schritt will die Museumsleiterin das Inventar sichten, neu beschriften, ordnen – eventuell fotografieren – und verpacken. Dabei hofft sie auf Unterstützung aus dem Förderkreis. In einem ersten Schritt soll ein Vorkeller in der Alten Schule ausgeräumt werden. Dieser soll künftig als Wareneingangslager für neue Exponate genutzt werden, wo sie erfasst und beschriftet werden. Zugleich soll dieser Keller auch der „Quarantäne“ dienen, um die hölzerne Exponate vor dem Holzwurm zu schützen.