Efringen-Kirchen Refugien für seltene Fauna

Weiler Zeitung
Das Kalkwerk Istein stellt sich so die Situation in den 2050er Jahren vor: Die linke blau umrahmte Fläche ist der bis dahin rekultivierte Steinbruch Kapf, der derzeit noch in Betrieb ist. Die blau umrahmte helle Fläche rechts davon ist der künftige Steinbruch im Kalkgraben. Die an den Steinbruch angrenzenden Waldgebiete werden aufgewertet, um seltene Fauna aufnehmen zu können. Links oben ist Huttingen, rechts oben Wintersweiler. Foto/Skizze: Kalkwerk Istein Foto: Weiler Zeitung

Kalkwerk: Rückzugsflächen für bedrohte Arten im künftigen Steinbruchareal

Von Clemens Leutz

Für den künftigen Steinbruch des Kalkwerks im Bereich Kalkgraben nördlich von Efringen werden alles in allem an die 20 Hektar Wald eingeschlagen. Als ein gewisser Ersatz sollen angrenzende und umliegende Forstgebiete künftig aufgewertet werden, um als Rückzugsflächen vor allem für seltene Vogel- und Fledermausarten zu dienen. Dafür schließen Gemeinde und Kalkwerk eine Kooperationsvereinbarung über die Waldnutzung.

Efringen-Kirchen. Inzwischen hätten Untersuchungen gezeigt, dass einige auf der Roten Liste stehende Vogel- und Fledermausarten betroffen sein werden, berichtete der vom Kalkwerk beauftragte Biologe Wolfgang Röske am Montag im Gemeinderat. Ein Kalkabbau sei dennoch möglich, wenn für sie in der Nähe Refugien geschaffen werden.

Als dritter Partner rede denn auch noch der Naturschutz mit, erklärte Revierförster Gerhard Schwab. Schwabs Waldbewirtschaftung orientiere sich aber an anderen als reinen Naturschutz-Kriterien.

So würde er derzeit den jungen Wald oberhalb des ehemaligen Sanitätsdepots durchforsten und dort Bäume um einen „Zukunftsbaum“ herum entnehmen, dem er mehr Raum geben würde. Künftig müsste er aber eventuell einen anderen Baum stehen lassen, der weniger wertvoll, aber für Fledermäuse besser geeignet sei.

Die dadurch entstehenden Mindereinnahmen werde das Kalkwerk, das zum Lhoist-Konzern gehört, den privaten Eigentümern und der Gemeinde finanziell ausgleichen, sagte Franz Pöppelbaum von der Lhoist AG auf Nachfrage von Traudel Töppler.

Das vorhandene Waldbild werde im Umfeld des künftigen Steinbruchs sukzessive verändert, erklärte Schwab. Unter Mithilfe von Experten aus dem Naturschutz entstehe derzeit ein Konzept. Standortfremde Hölzer wie Robinien und Fichten werden demnach gefällt, Nistkästen aufgehängt und an Waldrändern werden Totholz und Wurzelstubben aufgeschichtet. Zusätzliche Brutbäume sollen entstehen.

Fachleute begleiteten das Vorhaben, erläuterte Röske; funktioniere das Konzept nicht, müsse man es ändern. Und zwischen Naturschutz, Forst und Kalkwerk gebe es jährlich eine Abstimmung darüber, was wo zu tun sei, erklärte Förster Schwab. Vieles, was jetzt schon getan werde, werde wohl auch in der Dreier-Kooperation weitergeführt.

Der Lärm durch den Abbau sei übrigens kein großes Problem, sagte Röske auf Nachfrage von Rudolf Ritz. Derzeit lebe ein Uhu am Steinbruch; Vögel „haben eine gewisse Toleranz gegenüber Lärm“.

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