Efringen-Kirchen Respektvoll, interessiert, bescheiden

Weiler Zeitung

Juz: Politiker und Jugendliche tauschen sich über aktuelle Themen aus / Auftakt zu weiteren Gesprächen

Zuerst etwas zaghaft, nach kurzer Zeit aber durchaus angeregt, unterhalten sich Jugendliche und Kommunalpolitiker beim Treffen im Juz am Donnerstagabend. Das gegenseitige Kennenlernen steht im Vordergrund. Die Politiker bekommen Einblicke in die Themen, die die Jugendlichen umtreiben, die ihrerseits erkennen, dass ihre Anliegen auf politischer Ebene ernst genommen werden.

Von Ingmar Lorenz

Efringen-Kirchen. „Es ist heute Abend der Auftakt zu einem längerfristigen Prozess“, erklärt Jugendpfleger Jens Künster. Er hat die Politiker ins Juz eingeladen, um sich vor Ort ein Bild zu machen und mit den Jugendlichen ins Gespräch zu kommen. Ganz ungezwungen und ohne festen Ablauf. Künsters Idee: Nicht über, sondern mit Jugendlichen reden. Dass dieser Ansatz funktioniert, zeigt sich am Donnerstagabend schnell. In kleinen Gruppen finden sich die Jugendlichen und die Politiker zusammen. „Was wünscht ihr euch?“, stellt etwa Armin Schweizer, Vorsitzender des SPD-Ortsvereins, die Frage, die im Verlauf des Abends alle Erwachsenen früher oder später an die Jugendlichen richten.

Die Antworten überraschen. Denn die jungen Leute haben kaum etwas zu beanstanden. Zumindest nichts Grundsätzliches. Der Container neben dem Sportplatz sei in Ordnung, so der Tenor. Trotzdem wird klar, dass es noch Luft nach oben gibt.

Zahlreiche moderate Vorschläge

Eine ganze Reihe Verbesserungsvorschläge hat sich die 16-jährige Janina gemeinsam mit der 13-jährigen Chantal überlegt. Viele der Wünsche scheinen relativ einfach und auch von den Jugendlichen selbst umsetzbar. Ein neuer Anstrich etwa oder eine schönere Beleuchtung im Container.

Auch längere Öffnungszeiten, am liebsten unter der Aufsicht eines Erwachsenen, stehen auf ihrer Liste.

Zudem wüschen sie sich mehr Platz. Denn wie auch die Kommunalpolitiker im Lauf des Abends feststellen, kann es im Juz schnell ziemlich eng werden. Ein zweiter Container könnte aus Sicht von Janina und Chantal Abhilfe schaffen. „Den Umzug ins alte TuS-Heim brauchen wir eigentlich nicht“, findet sie.

Beim gegenseitigen Kennenlernen wird deutlich, dass die Jugendlichen ziemlich genau wissen, was realistisch ist – und was nicht. Die Gespräche laufen ruhig und angenehm. Sie sind von gegenseitigem Respekt geprägt.

Auch wird klar: „Die Jugendlichen“ gibt es nicht. Es ist eine bunt gemischte Gruppe. Ebenso vielfältig sind die Themen, die zur Sprache kommen.

Über die Verbesserung der Sitzgelegenheiten vor dem Juz wird ebenso diskutiert wie über die Möglichkeiten für die jungen Leute, sich kreativ auszutoben.

Eine Graffiti-Wand bringen die Jugendlichen ins Spiel und rennen damit spontan bei SPD-Gemeinderat Karlfrieder Hess offene Türen ein.

Kommunalpolitiker von Gesprächen angetan

Auch die Ratsmitglieder Joachim Wechlin (CDU) und Selina Denzer (Grüne) zeigen sich von den Gesprächen und dem allgemeinen Verlauf des Abends angetan. „Wir nehmen die Vorschläge auf jeden Fall mit und werden darüber im Gemeinderat diskutieren“, verspricht Wechlin.

Denzer hat derweil bereits den Ball an die Jugendlichen zurückgespielt und sie ihrerseits eingeladen, sich als Zuhörer einen Eindruck davon zu verschaffen, wie eine Gemeinderatssitzung abläuft.

Künster zeigt sich ebenso wie die Kommunalpolitiker und die Jugendlichen begeistert von der hohen Teilnehmerzahl. Sieben Politiker und fast doppelt so viele Jugendliche sind gekommen. Auf den erfolgreichen Abend kann man aufbauen, glaubt der Jugendpfleger. „Nach diesem ersten Kennenlernen können wir im Zeitverlauf dann mehr formalisieren“, erklärt er. Angedacht sei, dass künftig bereits im Vorfeld eines Treffens Themenschwerpunkte gesetzt werden. Die damit eingeschlagene Richtung gelte es dann, konsequent fortzuführen. Denn langfristig sei durchaus eine reale politische Beteiligung der Jugendlichen anzustreben – etwa durch die Gründung eines Jugendparlaments. Dazu aber braucht es Zeit, weiß der Jugendpfleger. „Das ist ein Ziel für die kommenden vier, fünf Jahre.“

Umfrage

Bettina Stark-Watzinger

Bundesbildungsministerin Bettina Stark-Watzinger hat sich für Zivilschutzübungen an Schulen ausgesprochen. Damit sollen Schüler besser auf den Kriegsfall, Pandemien und Naturkatastrophen vorbereitet werden. Was halten Sie davon?

Ergebnis anzeigen
loading