Weinbau: Winzer in der Region beginnen mit dem Aufhängen der Pheromon-Ampullen
Es ist eine wichtige Schutzmaßnahme gegen Schädlingsbefall und zugleich eine Gelegenheit, Kollegen zu treffen und sich auszutauschen: In den Weinbergen sind dieser Tage die Winzer unterwegs, um die Pheromon-Ampullen aufzuhängen.
Von Ingmar Lorenz
Wintersweiler. Hans-Jürgen Weiß läuft zwischen den Rebstöcken auf der Gemarkung Wintersweiler auf und ab. Immer wieder greift er in den Korb, den er sich umgehängt hat, und befestigt mit einer schnellen Bewegung eine kleine Pheromon-Ampulle zwischen den Pflanzen. In den Reihen neben ihm sind seine Kollegen unterwegs. Die Stimmung ist entspannt. Kurz bevor Weiß und die anderen Wintersweiler Winzer am Dienstagabend damit begonnen haben, die Pheromon-Ampullen aufzuhängen, ist die Sonne herausgekommen, die die Weinberge in ein warmes Licht taucht.
An jede vierte Rebe in jeder zweiten Reihe wird eine Ampulle gehängt, berichtet Weiß. Und sein Kollege Michael Lang fügt hinzu: „Auf diese Weise schaffen wir es, rund 500 Ampullen auf einem Hektar aufzuhängen.“ Damit sei sichergestellt, dass die Pheromone flächendeckend wirken.
Sie sind für die Winzer ein wichtiges Mittel gegen Schädlinge, besonders gegen den Traubenwickler beziehungsweise dessen Nachwuchs, erklärt Lang.
Bei dieser Insektenart geben die Weibchen einen Duftstoff ab, sobald sie paarungsbereit sind. Durch die Ampullen wird eben dieser Duftstoff permanent abgegeben, die Männchen werden verwirrt und es kommt nicht zur Paarung.
Dadurch bleiben die Reben von der Eiablage und der Zerstörung durch die Larven verschont.
Umweltfreundliches Verfahren
Es handle sich bei dieser sogenannten Verwirrmethode um ein besonders umweltfreundliches Verfahren, betont Lang. „Wir können die Reben auf diese Weise vor Schädlingen schützen, ohne irgendwelche Pestizide einzusetzen“, erklärt der Wintersweiler Winzer.
Die Ampullen selbst funktionieren nach einem einfachen Prinzip: Die beiden Kammern sind mit der Flüssigkeit gefüllt, die die Pheromone enthält. Durch die Sonneneinstrahlung wird die Flüssigkeit erhitzt und verdampft langsam. Die Wände der Kammern sind so konzipiert, dass sie nur den Dampf, nicht aber die Flüssigkeit durchlassen. Auf diese Weise werden die Weinberge bis Ende August oder Anfang September in eine Art „Pheromonwolke“ gehüllt, die einen wirksamen Schutz gegen den Traubenwickler bietet, berichtet Lang.
Für den Wein oder gar für die Menschen, die in der Nähe der Reben spazieren gehen, sind die Pheromone aber ungefährlich und können nicht einmal wahrgenommen werden.
Nicht nur in Wintersweiler, sondern im gesamten Rebland ist das gemeinsame Ausbringen der Ampullen als Maßnahme gegen Schädlinge für die Winzer ein besonders wichtiger Termin. Wie Michael Lang berichtet, ist es aber zugleich auch eine Möglichkeit, Kollegen zu treffen, aktuelle Themen rund um den Weinanbau zu besprechen und nach getaner Arbeit im Bammerthäuschen noch ein Glas zusammen zu trinken.
