Für jeden Tag hatte die Reittherapeutin und examinierte Krankenschwester ein anderes Programm für die Kinder zusammengestellt. Wenn mal nicht die Pferde mit Fingerfarben bemalt wurden oder man zu einem geführten Ausritt unterwegs war, saß man gemütlich auf Strohballen in der kleinen Hütte, während am Bach die Hühner gackerten und die Gänse schnatterten: insbesondere für Stadtkinder ein unvergessliches Erlebnis.
Für Annette Gempp steht auch in der täglichen Arbeit der angstfreie Umgang mit den so manchem riesig erscheinenden Pferden im Mittelpunkt. „Die Stärke und Wärme des Pferdes sind es, die Kinder, Jugendliche, aber auch Erwachsene neue Erlebnisse wieder bewusster wahrnehmen lassen“, skizziert Gempp eine Seite des Einsatzes von Pferden in der Therapie. So können Menschen positive Erfahrungen sammeln und beispielsweise gelittenes Selbstbewusstsein wieder stärken und lernen, neue Verhaltensweisen aufzubauen. Die Reittherapie kann unter anderem bei Entwicklungsverzögerungen, Lern- und Konzentrationsschwächen, aber auch in belastenden Lebenssituationen, wie nach Scheidungen, eingesetzt werden.