Jubilarin: Marta Budinik aus Wintersweiler feiert heute ihren 85. Geburtstag / Aufgewachsen in Litauen
Wintersweiler (sc). Heute feiert Marta Budinik aus Wintersweiler ihren 85. Geburtstag. Im litauischen Lucken ist sie als Drittälteste von acht Geschwistern aufgewachsen.
Die Eltern hatten einen landwirtschaftlichen Betrieb. Der Vater fiel im Krieg, und die Mutter war gezwungen, Haus und Hof zu verlassen, um mit den Kindern vor der Roten Armee nach Westpreußen zu flüchten. Das jüngste Kind war gerade einmal ein Jahr alt, Marta Jurkschat, wie sie damals hieß, zählte elf Jahre. Es gelang die Flucht über die Ostsee nach Dänemark, wo die Familie wegen fehlender Papiere zunächst inhaftiert und dann wieder zurück nach Litauen in die russische Gefangenschaft abgeschoben wurde. Die Jubilarin erinnert sich, dass auf der „Wilhelm Gustloff“ kein Platz mehr frei war, darum mussten sie ein anderes Schiff nehmen, und das sei ihr Glück gewesen.
Bis 1957 blieb Martha Budinik im Baltikum, wo sie auf einer Kolchose arbeitete. In der Zwischenzeit hatte sie beide Eltern verloren. Sie lernte ihren Mann Albert kennen, und die zwei flüchteten über die Grenze der ehemaligen DDR. Vom Auffanglager Friedland ging es zuerst nach Wieslet, wo das Paar bis 1967 blieb. Albert Budinik fand Arbeit bei der Bundesbahn, und die Familie kaufte sich ein altes Bauernhaus in Wintersweiler. Mit viel Mühe wurde das alte Haus in ein Wohnhaus umgebaut.
Sechs Kinder sind darin groß geworden. Heute füllen die 14 Enkel, sechs Urenkel und ein Ururenkel die Räume mit Leben. Neben der Hausarbeit hat die Jubilarin früher viel gesponnen, gestrickt und gehäkelt. Reisen zur Verwandtschaft in die neuen Bundesländer sind in schöner Erinnerung.
Und vor einigen Jahren war Marta Budinik mit ihren vier Töchtern auf einer Kreuzfahrt im Mittelmeer unterwegs. „Das sind schöne Momente der Erinnerung“, sagt die Jubilarin. Mit der Familie, die immer für sie da sei, wird sie das Geburtstagsfest feiern.
