Efringen-Kirchen Schöpferin fantastischer Welten

Jutta Schütz
Kim Stapelfeldt präsentierte in der Huttinger Halle ihren Roman „Gem Nation: Herz aus Diamant“. Foto: Jutta Schütz

Lesung: Huttinger Autorin Kim Stapelfeldt alias Emma K. Sterlings stellt Roman vor.

Huttingen - In der Huttinger Halle ist es mucksmäuschenstill. Man merkt, dass die Zuhörer vom Text gefangen sind. Fast ist es, als lausche man einem spannenden Hörbuch. Und da macht es keinen Unterschied, ob man zu den jungen oder älteren Literaturfans im Saal gehört. Die Geschichten der Huttinger Autorin Kim Stapelfeldt ziehen das Publikum in ihren Bann.

Eigentlich sei sie nervös, bekannte Kim Stapelfeldt aus Huttingen vor ihrer Lesung in der Huttinger Halle. Aber eigentlich merkte man das gar nicht. Denn die 23-jährige Buchautorin aus Huttingen agierte locker und ließ sich das bisschen Nervosität, was anfangs vielleicht noch da gewesen war, nicht anmerken. Weder bei der Vorstellung durch den Vorsitzenden des Huttinger Kulturvereins, Kevin Brändlin, noch bei der eigentlichen Lesung, noch bei der Fragerunde mit Moderator Peter Rombach.

Pseudonym „Emma K. Sterlings“

Die 23-Jährige schreibt unter dem Pseudonym „Emma K. Sterlings“ Fantasygeschichten – und demnächst unter einem weiteren deutschen Pseudonym Gedichte. Ihr erster Roman „Gem Nation: Herz aus Diamant“ ist bei Books on Demand (BOD) erschienen – und aus diesem las sie den mehr als 60 Gästen vor, die nach Huttingen gekommen waren. Ihren ersten größeren Auftritt hatte Kim Stapelfeldt übrigens bei der diesjährigen Frankfurter Buchmesse.

„Gwyn“ heißt die Heldin ihres Romans, zu dem ein zweiter Teil bereits in Arbeit ist. Die junge Frau, die aus der Ich-Perspektive berichtet, lebt in einer Welt, in der ein Teil der Menschheit die Erde verlassen hat. Die Wesen, die geblieben sind, entstammen der „Gem Nation“, der Edelstein-Nation. Wie immer gibt es auch die Bösewichte, in dem Fall die seelenlosen Zirkonier, die die Edelsteinmenschen jagen, um an ihre Herzen zu gelangen. Gwyn ist auf der Suche nach dem Bruder ihrer besten Freundin und begibt sich auf den Weg in ein unberechenbares, gefährliches Abenteuer.

Stapelfeldt überzeugt mit bildhafter Sprache

Stapelfeldt versteht es, mit ihrer Sprache zu fesseln, aber auch mit der Szenerie einer Welt, die sie mit bedrohlichen Elementen bildhaft beschreibt. So wird bei den Zuhörern das Kino im Kopf angeregt. Geschrieben hat Kim Stapelfeldt schon als Schülerin, zusammen mit ihrer Schwester Lara entstand der Roman „Windspiele“, beantwortet sie die erste Frage aus dem Publikum. Derzeit macht sie einen Teil ihres Hobbys zum Beruf, denn sie lernt Buchhändlerin bei einer Buchhandlung in Freiburg. Ein Buch bei Books on Demand zu publizieren, anstelle sich bei einem Verlag mit einem Exposé zu bewerben, lag daran, „dass ich ungeduldig bin“, antwortete sie auf Rückfrage. Denn bei einem Verlag müsse man oft monatelang, manchmal mehr als ein Jahr auf eine Antwort warten. Testleser und eine professionelle Lektoratsberatung nahm sie vor der Veröffentlichung in Anspruch. „Wer ein Buch kauft, das über zehn Euro kostet, sollte dann auch einen fehlerfreien Text vorgelegt bekommen“, verriet sie. Das Buchcover hat ein Bekannter entworfen, bei der Werbung helfen ihr eine gute Vernetzung mit Freunden und Instagram. Und mittlerweile ist „Gem Nation“ bei der Deutschen Nationalbibliothek gelistet, das heißt es ist online und im Buchhandel vor Ort bestellbar.

Fantasybücher verkaufen sich dank Pseudonym besser

Warum aber wählt man ein Pseudonym, wenn man doch bekannt werden will, dazu noch ein englisches? „Emma war immer mein Lieblingsname, das K steht für Kim, und Sterlings passte einfach gut als Nachname – ich habe festgestellt, dass sich Fantasybücher besser verkaufen, wenn es so scheint, als habe das Buch einen englischsprachigen Autor“, erklärte die Huttingerin ihren Fans. Anders sei dies bei Poesie, wie sie bei der Arbeit für ihren Gedichtband feststellte. Hier ziehen – da merkt man den Ruf des Volkes der Dichter und Denker – eher deutsche Pseudonyme. „Ich will mit meinem richtigen Namen gar nicht überall angesprochen werden – ein Pseudonym ist auch ein Schutz“, denkt Kim Stapelfeldt praktisch. Natürlich hat sie auch Vorbilder. Joanne K. Rowling mit „Harry Potter“ beispielsweise. Aber sie kann sich auch vorstellen, „mal einen Liebesroman oder einen Krimi zu schreiben“.

Bruder hat das Buch noch nicht gelesen

Kim Stapelfeldt alias Emma K. Sterlings hatte gut zu tun, als nach ihrer Lesung viele junge Fantasyfans ihren Roman „Gem Nation“ kaufen und auch signieren lassen wollten. Kims Bruder Robin, der mit einer Freundin, Maria Bothur, die gern Fantasy liest und die von der Lesung sehr angetan war, musste auf Nachfrage unserer Zeitung gestehen: „Ja, es ist peinlich, ich weiß, aber ich habe das Buch meiner Schwester noch nicht gelesen“, sagte er mit einem Grinsen. Er sei eher der Fan von psychologischer Fachliteratur, meinte er.

Die Schwestern Alina und Kiara Oßwald aus Weil dagegen hatten einen Buchkauf bereits eingeplant. „Das Buch von Kim fällt schon thematisch aus dem Fantasy-Einheitsbrei raus – wenn ich daran denke, wie viel schlechte Vampir-Fantasy-Literatur es allein gibt“, überlegte Kiara. Alinas liebstes Fantasy-Buch ist bisher „Das letzte Einhorn“. Und dann kommt noch „Tintenherz“ von Cornelia Funke dazu, meinte sie. Beide Mädchen und dazu andere Umstehende fanden auch interessant, wie Kim Stapelfeldt ein Buch entwickelt: „Dass sie ihre Ideen beim Duschen, im Bett und an den verschiedensten Orten bekommt und sie quasi überall Notizbücher hat, fand ich echt interessant“, meinte eine ältere Huttingerin.

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