Diese Störche seien vor rund vier Wochen ausgeflogen „und eventuell schon mit anderen Jungstörchen auf dem Weg in den Süden“, ergänzt Wiesler. Er hat Gottfried Nauwerck vom erfreulichen Zuwachs berichtet. Nauwerck habe mitgeteilt, dass die Vogelwarte Radolfzell nur eine begrenzte Anzahl von Ringen für die Registrierung von Jungstörchen ausgibt. Denn die Storchenpopulation im südlichen Markgräflerland habe sich im Vergleich zu den siebziger und achtziger Jahren, als der Storch fast verschwunden war, wieder stabilisiert. In den vergangenen 30 Jahren sind in Efringen-Kirchen mehr als 30 Jungstörche beringt worden.
Ein Problem für Storcheneltern und Storchennachwuchs ist aber die anhaltende Dürre. Sie macht die Nahrungssuche schwierig. „Im Schwäbischen gab es viele Heuschrecken, das hat den Störchen geholfen“, weiß Martin Kury. Im Breisgau und Markgräferland gibt es Nahrung dort, wo Bäche nicht ausgetrocknet sind oder noch Viehhaltung existiert. „Die Viehhaltung nimmt leider immer weiter ab“, bedauert Bickel.
Störche ernähren sich von Insekten, Würmern, Kaulquappen, Fröschen und Mäusen, Eidechsen oder Ringelnattern. 500 bis 700 Gramm Nahrung braucht ein Storch am Tag. Vor allem aber auch die Mäuse – „die machen natürlich mehr her als eine Heuschrecke, und davon gab es im Juni noch viele“, erklärt Kury – verschwinden mit zunehmender Trockenheit. Deshalb sind nicht nur Störche, sondern auch Raubvögel wie Bussarde und Eulen vom Nahrungsmangel betroffen und konkurrieren um das gleiche Nahrungsangebot. Zudem fehlen Brachflächen und Wiesen für Störche im Markgräflerland, wo es die großen Maiskulturen gibt.
Zu beobachten ist deshalb, dass sich die Störche, die noch nicht in den Süden gereist sind, dort sammeln, wo Landwirte jetzt abgeerntete Felder umbrechen. „Dorthin kommen die Vögel in Scharen und verfolgen die Traktoren. Denn auf den gepflügten Feldern finden sie wieder Futter“, beschreibt Bickel. Auch er hofft auf Regen, damit sich die Lage für die Störche zumindest auf den Wiesen entlang der Gewässer wieder etwas entspannt.