Efringen-Kirchen „So kann es nicht weitergehen“

Weiler Zeitung
Am Donnerstag war es bei der Firma Kühl zu einem Großbrand gekommen. Gemeinde, Landratsamt und Betreiber werden sich nun darüber verständigen, wie es künftig weitergehen soll. Foto: Lorenz Foto: Weiler Zeitung

Brand: Gemeinde will weiteres Vorgehen betraten / Kühl entschuldigt sich in einer ersten Stellungnahme

Nach dem bereits dritten Großbrand bei der Recycling-Firma Kühl in Efringen-Kirchen läuft die Debatte über das weitere Vorgehen. Die Gemeinde will gemeinsam mit dem Betreiber und dem Landratsamt eine Lösung finden. Die Firma Kühl äußert sich derweil in einer ersten schriftlichen Stellungnahme.

Von Ingmar Lorenz

Efringen-Kirchen. Wie genau die Konsequenzen aussehen, die aus dem jüngsten Großbrand bei der Firma Kühl gezogen werden, könne er zwar derzeit noch nicht genau sagen – dass es „zurück zur Tagesordnung“ geht, sei aber ausgeschlossen, sagt Bürgermeister Philipp Schmid. „So kann es auf keinen Fall weitergehen.“ Das sei politisch nicht mehr vermittelbar, so der Bürgermeister.

„In den Anwohnern kocht es“

Das sieht auch Barbara Müller so. Als Anwohnerin fordere sie bereits seit 2013, dass die Firma Kühl einen neuen Stadort für ihre Recycling-Firma sucht. Bereits nach den Bränden 2013 und 2014 sei den Anwohnern versprochen worden, dass es nicht zu einem weiteren Unfall dieser Art kommen kann. Nachdem es nun doch wieder passiert sei, müsse sich endlich etwas ändern. Bei ihren ebenfalls in der Nähe wohnenden Eltern sei die Hitze des Brands noch vom Dachgeschoss der Wohnung aus spürbar gewesen. Diese Hitzeentwicklung sei vor allem mit Blick auf den benachbarten Bahnhof und die dort immer wieder abgestellten Gefahrgutzüge äußerst besorgniserregend. „Es kocht in den Anwohnern“, beschreibt Müller die Stimmung nach dem Brand.

Damit sich etwas ändert, sei es nun in erster Linie wichtig, das Gespräch mit der Firma Kühl und dem Landratsamt zu suchen, denn es müsse eine langfristige und durchdachte Lösung gefunden werden, betont Bürgermeister Schmid.

Die Gemeinde werde dabei eine klare Linie gegenüber ihren Gesprächspartnern vertreten, allerdings sei es dazu nötig, dass sich Verwaltung und Gemeinderat einig über den künftigen Kurs werden. „Politische Schnellschüsse“, wie etwa den Umzug der Firma Kühl auf das Gebiet „Vollenburg-Ost“, sieht der Bürgermeister kritisch. Es müsse jetzt vielmehr wohl überlegt gehandelt werden. Der Großbrand und das weitere Vorgehen der Gemeinde werden daher zunächst Thema in der nächsten Gemeinderatssitzung sein. Ebenso soll es ein Pressegespräch mit allen Beteiligten geben, um den Bürgern das weitere Vorgehen zu vermitteln.

Bürgermeister: Keine Gelben Säcke mehr lagern

Einige Grundsätze in der Haltung der Gemeinde kann Schmid aber bereits benennen. So soll zumindest die Lagerung der Gelben Säcke auf dem Firmengelände im Efringen-Kirchener Industriegebiet künftig unterlassen werden. „Das ist einfach zu gefährlich“, so Schmid, besonders auch aufgrund der angrenzenden Wohnbebauung und der Nähe zum Bahnhof.

Zweitens betont der Bürgermeister, dass für den Fall eines Wiederaufbaus der bei dem Brand eingestürzten Halle schärfere Sicherheitsvorschriften gelten müssten. Denn der Einsturz der Halle habe gerade auch für die Einsätzkräfte der Feuerwehr ein enormes Gefahrpotenzial in sich getragen. „Es ist nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn sich Feuerwehrleute im Inneren aufgehalten hätten“, sagt Schmid.

Bevor nun weitere Schritte unternommen werden, gelte es aber zunächst abzuwarten, bis die abschließenden Berichte vorliegen, betont Schmid.

Polizei überprüft Menge des gelagerten Mülls

An diesen arbeitet derzeit die Polizei. Kriminaltechniker seien am Montag vor Ort gewesen, teilt Polizeisprecher Mathias Albicker mit.

Nach deren Ermittlungen habe sich die erste Einschätzung der Beamten bestätigt, dass Brandstiftung oder Fahrlässigkeit als Brandursache ausgeschlossen werden können.

Zudem war die Einheit „Gewerbe und Umwelt“ gemeinsam mit dem Landratsamt vor Ort, um zu prüfen, ob die auf dem Gelände der Firma gelagerte Müllmenge den Vorschriften entspricht, oder ob möglicherweise zu viel Abfall auf dem Firmengelände Am Breitenstein gelagert wurde. Die Ergebnisse der Untersuchung sollen im Laufe des heutigen Dienstags vorliegen.

Ein Brandsachverständiger muss nach derzeitigem Ermittlungsstand laut Polizei nicht hinzugezogen werden, die endgültige Entscheidung darüber wird jedoch die Staatsanwaltschaft in den kommenden Tagen fällen.

Kühl: „Wir bitten um Entschuldigung“

Die Firma Kühl hat sich derweil in einer ersten schriftlichen Stellungnahme zum Brand und seinen Folgen geäußert. In dem Schreiben betont die Firma, dass man in den vergangenen Jahren in den Brandschutz investiert habe, unter anderem durch eine moderne Brandmeldeanlage, eine Brandmauer und den Ausbau diverser separierter Lager mit so genannten Legosteinen aus Beton.

Das Feuer am vergangenen Donnerstag sei ohne besondere Anzeichen entstanden. Gelbe Säcke seien aus Sicht des Unternehmens nach derzeitigem Erkenntnisstand nicht der Ursprung des Brands gewesen. Weitere Details zur Brandentstehung könnten jedoch derzeit noch nicht genannt werden, da die Ermittlungen noch laufen.

Auch teilt das Unternehmen mit, dass der Müll weiterhin pünktlich abgeholt wird. Abschließend heißt es in dem Schreiben: „Für die entstandenen Unannehmlichkeiten und Beeinträchtigungen, die gegebenenfalls in der nächsten Zeit noch entstehen, bitten wir alle Bürger nochmals um Entschuldigung.“

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