Efringen-Kirchen Staunende Kinder im Kuhstall

Weiler Zeitung
Die Begegnung mit Tieren auf dem Bauernhof ist für die Kleinen immer ein Erlebnis. Foto: sba Foto: Weiler Zeitung

„Lernort Bauernhof“: Schulbesuche auf dem Seebodenhof der Familie Kaufmann werden gut angenommen

20 Veranstaltungen mit Schülern laufen mittlerweile auf dem „Lernort Bauernhof“, dem Seebodenhof in Efringen-Kirchen. Allein im November waren schon zwei Schulklassen vor Ort. Nicht nur die Kinder, auch Christine Kaufmann, die regelmäßig an Schulungen zum Programm „Lernort Bauernhof“ teilnimmt, lernt dazu.

Von Jutta Schütz

Efringen-Kirchen. Seit 2012 bietet Christine Kaufmann vor allem für Schulklassen, aber auch für Erwachsene Führungen über den Hof an. Das Programm „Lernort Bauernhof“, das vom Land unterstützt wird, sei etwas Besonderes, findet sie: Denn viele Kinder, obwohl sie in einer Region wohnen, in der es noch viel Landwirtschaft gibt, haben einen immer geringeren Bezug zu landwirtschaftlicher Erzeugung.

Die Schulklassen kommen aus Weil und Lörrach, aus Efringen-Kirchen, Schliengen und Neuenburg. Es sind die Erst- und Zweitklässler und dann noch einmal die Fünftklässler, bei denen das Thema Landwirtschaft im Lehrplan steht.

Ein Bauernhof mit möglichst verschiedenen Tieren ist für die Klassen besonders attraktiv. Auf dem Seebodenhof gibt es den Hofhund und Hofkatzen, Kühe, Schweine, Pferde, Puten, Gänse, Hühner und demnächst auch wieder Ziegen.

Egal, welche Altersstufe: Die Tiere auf dem Hof lösen Begeisterung aus – vor allem das Streicheln der verschiedenen Felle. Ein Hängebauchschweinrücken fühlt sich nach Wildschweinhaaren an, die Köpfe der Kälbchen flauschig weich, und auch Kühe mit ihren feuchten Mäulern und dem am Kopf weichen und am Körper eher rauen Fell werden gestreichelt.

Der Kuhstall ist das „Highlight“, wie sich Christine Kaufmann ausdrückt. Und hier werden auch viele Fragen gelöst: Immer wieder wird nachgehakt, wie viel eine Kuh am Tag frisst. 45 bis 50 Kilo Futter verdrückt eine ausgewachsene Milchkuh. Das lässt die Kinder staunen. Interessant sei für die Schüler auch die Milchproduktion. „Viele Kinder sind ernsthaft der Meinung, dass Kühe nur vier- bis fünf Mal im Jahr gemolken werden. Die machen dann große Augen, wenn sie erfahren, dass Kühe in der Regel morgens und abends gemolken werden“, berichtet die Landwirtin.

Lustig finden es die Kinder, dass auch Kühe „Wellness“ schätzen. Im Stall gibt es eine große Bürste, unter der die Kühe sich den Rücken rubbeln, sprich massieren.

Christine Kaufmann legt Wert auf Aufgaben, die mit Beobachten zu tun haben und daraus lernen – das können viele Kinder nicht mehr. Das Thema Fleischproduktion spricht Christine Kaufmann ebenfalls ganz pragmatisch an: Fast jedes der Kinder isst gern Schnitzel – „und da muss man auch erklären, wo die herkommen“, meint sie. Da der Seebodenhof Milch und Eis verkauft, wird mit den Kindern auch Milch und Eis verkostet und, wenn die Zeit da ist, aus Sahne Butter hergestellt.

Während deutsche Kinder kaum noch oder wenig Bezug zur Landwirtschaft haben, sieht das bei den Migrantenkindern anders aus. „Die Flüchtlingskinder vor allem sind ganz begeistert – sie kommen oft aus Ländern, wo sie selbst noch mit einer kleinen Landwirtschaft zu tun hatten und können hier mitreden, beziehungsweise wissen viel mehr als die deutschen Klassenkameraden. Ich habe zum Beispiel von ihnen gelernt, dass man auch Meerschweinchen für die Fleischproduktion züchten kann“, lacht Kaufmann.

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