Efringen-Kirchen Steiniger Weg zur Integration

Weiler Zeitung
Das Wohnhaus am Feldweg an der Hunnsgasse in Efringen-Kirchen dient seit gut einem Jahr der Anschlussunterbringung von Flüchtlingen. Fotos: Saskia Scherer/Marco Fraune Foto: Weiler Zeitung

Asyl: Flüchtlingsbeauftragte zeigt positive Entwicklungen und auch Probleme auf

Die Integration von Flüchtlingen in Efringen-Kirchen läuft. Viele Kinder sind in Vereinen, zahlreiche Eltern in Sprachkursen oder auch berufstätig. Nicht alles gelingt aber reibungslos, wie ein Sachstandsbericht der Flüchtlings- und Integrationsbeauftragten, Ines Franitza, im Gemeinderat zeigte. Ein Knackpunkt: bezahlbarer Wohnraum.

Von Marco Fraune

Weil am Rhein. In der Bundespolitik diskutierte Themen wie der Familiennachzug oder auch der subsidiäre Schutz von Flüchtlingen spiegeln sich vor Ort wider. „Der Familiennachzug ist eine besondere Herausforderung, weil wir überhaupt nicht planen können“, erklärte Franitza. Bei drei Familien war dies bislang der Fall, zudem gibt es vier Personen, bei denen ein Nachzug möglich sein könnte. Erst dauere es lange, bis das Visum vorliege, dann gehe es sehr schnell.

Insgesamt leben offiziell 64 Flüchtlinge in der Anschlussunterbringung. Einige darunter sind wohl weggezogen, andere gekommen. Hinzu gerechnet werden müssen die Asylbewerber aus der Gemeinschaftsunterkunft, deren 115 Plätze relativ voll belegt sind. Um diese kümmert sich aber der Landkreis.

Die Wohnungssituation

Weiterhin schwierig stellt sich die Wohnungssuche dar für die schon seit mehr als zwei Jahren in der Bundesrepublik lebenden oder auch mit einer Aufenthaltsstatus versehenen Flüchtlinge. Deutlich mehr als die Hälfte lebt in von der Gemeinde angemieteten Wohnungen. „Vor Ort finden sie fast keinen bezahlbaren Wohnraum“, weiß die Flüchtlingsbeauftragte, „das ist ein Integrationshindernis.“

Die vor einem Jahr errichtete Unterkunft an der Hunnsgasse bietet acht Wohnungen für Familien, doch wünschenswerter sei laut Franitza, wenn diese sich in einer klassischen Nachbarschaft wiederfinden. So könnten Kontakte geknüpft werden und eine Integration eher erfolgen. Das Domizil sei aber kein „Getto“ und die in der Unterkunft lebenden Kinder würden auch untereinander deutsch sprechen. Der Vorteil an der Hunnsgasse: Die Wohnungen können je nach Bedarf vom Zuschnitt der Zahl der Familienmitglieder angepasst werden. Eine große Wohnung für sechs Personen steht aber derzeit leer und in anderen Wohnungen leben statt vier nur drei Personen.

Sprache und Bildung

Eine Besonderheit in Efringen-Kirchen ist, dass es sich bei den Flüchtlingen vor allem um Familien handelt, nur 14 Prozent ist alleinstehend, was an der Zuweisung durch den Landkreis liegt. Damit verbunden ist auch, dass es ähnlich viele Männer und Frauen gibt, fast die Hälfte der Flüchtlinge Kinder sind, die in die Kita oder in die Schule gehen. Viele davon sind auch im Sportverein angemeldet. Bei den Erwachsenen ist es schwieriger.

Teilweise werden Bildungsabschlüsse erst nach Jahren anerkannt, manchmal ist der Zugang zu Integrationskursen wegen der schlechteren Bleibeperspektive für Afghanen und Gambier nicht möglich, was dann durch Ehrenamtliche aus dem Asylkreis oder von außerhalb aufgefangen werden muss. „Ohne die Ehrenamtlichen wären viele nicht so weit wie sie heute sind“, bedankte sich Franitza, die seit zwei Jahren hauptamtlich als Flüchtlingsbeauftragte und seit einem Jahr als Integrationsmanagerin in Efringen-Kirchen tätig ist. Ein weiteres Problem sei aber auch, dass in der jüngeren Vergangenheit Frauen wegen der Kinderbetreuung nicht an den Kursen teilnehmen konnten. Hier soll bald Abhilfe geschaffen werden.

In Arbeit

Jeder dritte Erwachsene unter den Flüchtlingen hat einen Teilzeit- oder Vollzeitjob, befindet sich in Ausbildung oder absolviert ein Praktikum. Viele weitere sollen noch folgen. Ein Problem sei die Anerkennung von Arbeitszeugnissen aus dem Herkunftsland. „Man muss kreativ sein, die Leute in Arbeit zu bringen“, erklärte Franitza daher.

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