Efringen-Kirchen Trotz Nässe kann es ein guter Jahrgang werden

Marianne Rittner
Florian Kaufmann sieht den Pilzbefall an den Blättern, aber auch einzelne Trauben sind immer wieder von Peronospora befallen. Foto: Daniel Hengst

Die zurückliegende Regenperiode macht den Rebbauern zu schaffen. Die Winzer haben aufgrund der Witterung alle Hände voll zu tun.

Der viele Regen, der in den vergangenen Wochen gefallen ist, trägt zwar zu einem guten Wachstum der Pflanzen bei, doch die Gefahr, dass diese an Pilzen erkranken, ist in diesem Jahr enorm hoch. Hinzu kommt, dass neben den Reben auch das Unkraut in den Weinbergen in die Höhe schießt, was bedeutet, dass die Weinbauern viel Zeit damit verbringen, ihre Pflanzen optimal zu betreuen. Im Gespräch mit unserer Zeitung berichten vier Weinbauern aus Efringen-Kirchen und deren Mitarbeiter über den derzeitigen Stand und wagen eine Prognose, wie die Ernte ausfallen könnte.

Das Kalkweingut Istein liegt in einem nicht mehr genutzten Teil des Steinbruchs am Kalwerk Istein. Es ist im Besitz der Rheinkalk Gesellschaft, LHoist. Winzermeister Manfred Schmidt ist für den Weinbau und die Lese verantwortlich. Er spricht von einer großen Herausforderung, die es in diesem Jahr sei, die Weinberge zu pflegen. „Es ist verrückt, so viel Niederschlag wie dieses Jahr habe ich noch nie gemessen. Die Mengen sind mehr als doppelt so hoch“, kann er berichten. Bis vor drei Jahren wurde auf dem Weingut ökologischer Landbau betrieben. Aufgrund der erschwerten Anbaubedingungen durch klimatische Anpassungen entschied man sich dafür, wieder phosphorige Säure zum Pflanzenschutz einzusetzen. „Wir haben doppelt so oft spritzen müssen als sonst.“

Bis zum Ende des Monats sollen die Laubarbeit und der Pflanzenschutz weitgehend abgeschlossen sein. Glücklicherweise habe man keinen Befall mit echtem Mehltau feststellen können. Als positiv bewertet er, dass die Trauben in diesem Jahr eher locker seien, weshalb die Erträge moderat ausfallen werden. Daher erwartet Schmidt einen guten, fruchtigen Jahrgang beim Weißwein, aber keinen Spitzenjahrgang beim Rotwein.

In der Basler Straße bewirtschaften Annette und Winzermeister Günter Kaufmann ihr Bioweingut Kaufmann. Ihr ältester Sohn Florian unterstützt sie im Betrieb als Winzermeister und Weinbautechniker. Annette Kaufmann erklärt, dass noch nicht absehbar ist, wie die Ernte ausfallen wird. „Als ökologischer Betrieb dürfen wir nur Kupfer und Schwefel für den Pflanzenschutz verwenden“, erklärt sie. Noch etwa vier Wochen lang sind die Reben anfällig. Da die Weinbauern seit Jahren auf pilzwiderstandsfähige Sorten setzen, hat man bisher noch keinen großen Befall mit den Schädlingen zu beklagen. Ein Problem sei aber, dass bei jedem Regen der Pflanzenschutz von den Blättern gewaschen wird, weshalb man deutlich mehr spritzen müsse als in den vergangenen Jahren. Auch die Kaufmanns sind beinahe unermüdlich für die Pflege der Reben im Einsatz.

Oliver Wagner vom Weingut Huck-Wagner hat nach seiner Ausbildung zum Winzer Weinbau und Önologie studiert. Er ist der Sohn von Christiane Huck-Wagner und Roland Wagner, den Eigentümern des Weinguts. Die Feuchtigkeit sei das „Hauptthema“ derzeit. „In der Summe müssen wir deutlich mehr spritzen. Bislang sind wir von starkem Pilzbefall verschont geblieben, da es nicht so warm war, aber sollte es jetzt heiß werden, wird das Pilzwachstum noch mehr angeregt. Außerdem ist dann zu befürchten, dass Fäulnis einsetzt.“

Mitte September beginnt auch auf dem Weingut Huck-Wagner die Lese. Oliver Wagner erwartet eher einen durchschnittlichen Jahrgang, bisher sei man aber zufrieden, da das Wachstum gut sei. Natürlich bringe das Wetter viel Arbeit mit sich, aber so lange unvorhergesehene Ereignisse ausblieben, sei immerhin ein guter Ertrag gewährleistet.

Auf dem Weingut Ziereisen von Edeltraud und Hanspeter Ziereisen wird Badischer Landwein gekeltert. Über 20 Hektar Reben, überwiegend von der Sorte Gutedel und Spätburgunder, werden von den Weinbauern betreut.

Edeltraud Ziereisen berichtet davon, dass sie meist alleine zu Hause sei, da sonst alle bei der Arbeit in den Weinbergen seien. Aber sie ist optimistisch, dass sich die Arbeit lohne. „Es ist ein sehr arbeitsintensives Jahr“, sagt sie. „Wir müssen viel grasen und mulchen, da alles überdurchschnittlich wächst.“ Bisher seien die Pflanzen gesund, aber es sei noch nicht klar, wie sie sich in den nächsten vier Wochen entwickeln würden.

Auch Edeltraud Kaufmann berichtet davon, dass deutlich mehr Pflanzenschutz ausgebracht werden musste. „Wir hoffen, dass die nächsten Wochen noch etwas trockenen Sonnenschein bringen.“ Die Sonne habe zuletzt noch etwas gefehlt. „Aber nach heutigem Stand gehen wir von einer guten Ernte aus. Da wir bis in den Oktober unsere Trauben ernten, blicken wir jetzt gespannt auf den Herbst.“

Der Tenor unter den Weinbauern ist als positiv zu bewerten, wenngleich alle von einer großen Arbeitsbelastung in diesem Jahr berichten. Gemein ist allen die Hoffnung darauf, dass nicht noch Unwetter wie Hagel oder Starkregen die Ernte zunichte machen.

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