Worauf führen Sie diese positive Entwicklung für die Genossenschaft zurück?
In einem extrem umkämpften Weinmarkt dieses Ergebnis zu erzielen, resultiert vor allem aus unserer 2018 eingeleiteten nachhaltigen und strategisch neuen Ausrichtung, unter anderem mit der Markenlinie „MRKGRFLR“. Unser ausgezeichnetes Abschneiden beim Wettbewerb Mondial du Chasselas mit einem ersten Platz in der Kategorie mit einem Alkoholgehalt 11,0 Volumenprozent bestätigt uns ebenso wie die guten Bewertungen in den bekannten Weinführern. Beispielsweise haben wir 2023 bei Vinum einen Rotweinpreis errungen. Wir können die aktuellen Anforderungen auch deshalb meistern, weil wir rechtzeitig die Weichen in Richtung Digitalisierung gestellt haben.
Die Markgräfler Winzer als größter Weinerzeuger des Markgräflerlands gehen mit der Winzergenossenschaft Schliengen eine Vertriebskooperation ein. Ist das ein erster Schritt zu einer späteren Fusion?
Zum heutigen Zeitpunkt ist die Vertriebskooperation das vorrangige Ziel. Denn es geht darum, dass die WG Schliengen bestehende Kunden mit ihren Weinen bedienen kann. Das gesamte Sortiment ist vollumfänglich lieferfähig – das ist wichtig. Diese Kooperation gilt für den Lebensmittel- und Fachhandel sowie die Gastronomie. In einem nächsten Schritt geht es um weitere Synergien im Bereich des Lagers und der Logistik.
Haben auf dem Weinmarkt vor allem nur noch große Betriebe eine Chance, um die anstehenden Herausforderungen meistern zu können?
Ein klares Nein. Jedoch muss jeder Betrieb erkennen, auf welchem Marktsegment der eigene Fokus liegen sollte. Da in den vergangenen drei Jahren der Weinmarkt extrem aus den Fugen geraten ist, muss sich auch jeder Betrieb die Frage stellen, ob er jede Stufe der Wertschöpfung selber abbilden und finanzieren will. Auch das Kostenmanagement muss tragfähig sein.
Ist das bei den Markgräfler Winzern der Fall?
Ja, wir sind klarer Kostenführer, ohne dabei Qualitätskompromisse zu machen, und haben im Markgräflerland die niedrigsten Kosten pro Liter Wein.
Hagen Rüdlin
Der 47-Jährige
ist seit neun Jahren Geschäftsführender Vorstand der Markgräfler Winzer eG in Efringen-Kirchen. Vor seinem Engagement in Efringen-Kirchen war der studierte Betriebswirt bei namhaften national und international agierenden Getränkeunternehmen tätig.
Die Markgräfler Winzer eG
ist mit rund 915 Hektar Rebfläche zwischen Batzenberg im Norden und Grenzacher Hornfelsen im Süden die größte des Markgräflerlands und die zweitgrößte in Baden. Sie hat 857 Mitglieder und beschäftigt 47 Mitarbeiter in Voll- und Teilzeit.