Efringen-Kirchen Vermitteln, schlichten und zuhören

Ingmar Lorenz

Jugendarbeit: Jannik Radermacher setzt sich für Belange der Jugendlichen ein. „Juz enorm wichtig“.

Efringen-Kirchen - Jannik Radermacher will Verantwortung übernehmen. Vor allem aber will er sich für die Jugendlichen einsetzen, mit denen er regelmäßig Zeit im Juz verbringt. Und nicht zuletzt will er auch vermitteln – zwischen den Jugendlichen, aber auch als deren Sprachrohr. Den Besuch der nötigen Ausbildungskurse hat er schon fest eingeplant.

Ein wenig muss sich Jannik Radermacher aber noch gedulden. Denn erst wenn er im Mai 18 Jahre alt wird, kann er mit den Ausbildungskursen im Bereich Jugendarbeit beginnen.

Radermacher will sich für die Belange der Jugendlichen einsetzen, bei Konflikten vermitteln und „einfach für alle ein offenes Ohr haben“, wie er sagt.

Positiver Nebeneffekt seiner Arbeit, mit der er den Leiter des Jugendzentrums, Jens Künster, künftig unterstützen will, ist, dass das Jugendzentrum dann hinsichtlicher der Öffnungszeiten flexibler werden könnte. Im Oktober soll ein Kurs stattfinden, in dem alle nötigen Kenntnisse vermittelt werden, berichtet der 17-Jährige.

Ein wichtiger Teil seiner künftigen Arbeit wird sein, sich Autorität bei den anderen Jugendlichen zu verschaffen. „Das kann am Anfang bestimmt schwer sein“, glaubt Radermacher, ist aber zuversichtlich, dass es klappt.

Seit langer Zeit für die Jugendlichen engagiert

Denn ganz neu ist die Rolle des Vermittlers für ihn nicht. Auch in der Vergangenheit hat er sich bereits für die Belange der Jugendlichen in Efringen-Kirchen starkgemacht, beispielsweise als die sogenannten Problemjugendlichen am Bahnhof im Sommer in der Gemeinde zum Thema wurden. „Ich war die ganze Zeit dabei“, berichtet Radermacher. Als es vermehrt zu Ärger mit der Polizei kam, stellten er und andere Jugendliche sich gegen die Krawallmacher.

Zuletzt war er auch in der Sitzung des Verwaltungsausschusses anwesend, in der über den Haushalt beraten wurde. Wie die Pläne für das Juz aussehen, wollte er von der Verwaltung wissen. Geplant ist, dass das Jugendzentrum künftig im alten TuS-Heim unterkommt. Im Verwaltungsausschuss war deutlich geworden, dass der Umbau womöglich so teuer wird, dass ein Abriss und anschließender Neubau wirtschaftlicher als eine Sanierung sein könnte.

Dass man die Sache im Blick habe, hinsichtlich der Details und des Zeitrahmens aber noch keine konkreten Ansagen machen konnte, findet Radermacher enttäuschend. Denn das Juz sei für die Jugendlichen in Efringen-Kirchen enorm wichtig. „Bei uns ist einfach extrem viel los“, sagt Radermacher. Das zeige sich gerade auch im Vergleich mit anderen Orten und Gemeinden. Umso wichtiger sei für die Jugendlichen ein fester Treffpunkt.

Lobend erwähnt Radermacher aber auch, dass in der Zwischenzeit das Provisorium neben dem Sportplatz genutzt werden kann. Die Nähe zum Supermarkt und zum Döner-Laden sei perfekt. Auch hätten die Jugendlichen dort ihre Ruhe. „Wir fühlen uns dort sehr wohl.“ Trotzdem: Langfristig wünschen sich die Jugendlichen einen neuen Raum im nur wenige Meter entfernten alten TuS-Heim. Deshalb wird Radermacher das Thema auf politischer Ebene auch weiterhin genau verfolgen.

Persönliche Erfahrungen waren ausschlaggebend

Das große Engagement, das der Jugendliche an den Tag legt, kommt nicht von ungefähr. Der Wunsch, sich für andere einzusetzen, entspringt aus seinen eigenen Erfahrungen. „Ich bin lange Zeit gemobbt worden“, erzählt er. „Wenn ich sehe, dass es jemandem so geht wie mir damals, will ich sofort eingreifen.“ Im Juz habe er Halt gefunden und einen Freundeskreis, für den er sich einsetzen will.

Auch seine beruflichen Zukunftspläne sind geprägt von dem Wunsch, anderen zu helfen. Wohin die Reise geht, weiß der Schüler zwar noch nicht genau, auf jeden Fall soll es aber etwas im sozialen Bereich sein.

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