Efringen-Kirchen Verständnis, aber auch Enttäuschung

Weiler Zeitung

Corona: Vereine reagieren auf die neu beschlossenen Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus

Bund und Länder haben am Mittwoch erneut umfangreiche Maßnahmen zur Bekämpfung der Corona-Pandemie auf den Weg gebracht. Der sogenannte Teil-Lockdown wird sich wie sein Pendant im Frühling auf weite Bereiche des öffentlichen Lebens auswirken. Wir haben uns bei einigen Vereinen im Rebland umgehört, was die neuen Regelungen für sie bedeuten.

Von Ingmar Lorenz

Efringen-Kirchen. Sehr direkt zeigen sich die Auswirkungen der neuen Regelungen der Regierung beim größten Sportverein im südlichen Rebland, dem TuS Efringen-Kirchen. „Wir müssen unsere Generalversammlung, die am 6. November hätte stattfinden sollen, absagen“, teilt Vereinssprecher Thorsten Sütterlin mit. Auch sei sofort klar gewesen, dass der Spielbetrieb eingestellt werden muss.

TuS Efringen-Kirchen

Wie es hinsichtlich des Trainings weitergeht, darüber berieten die TuS-Verantwortlichen am gestrigen Donnerstag. Das Ergebnis: „Der TuS Efringen-Kirchen kommt seiner Fürsorgepflicht nach und wird den Trainingsbetrieb aller Mannschaften aus Aktiv- und Jugendbereich sofort einstellen“, teilte der Verein auf Anfrage unserer Zeitung am Donnerstagnachmittag mit. Zugleich ist man zuversichtlich, den Betrieb zügig wieder aufnehmen zu können, sobald es die Corona-Situation hergibt: „Wir gehen davon aus, dass unser Hygienekonzept wieder greift, sobald die Restriktionen gelockert werden. Wir informieren, wenn es wieder weiter geht“, blickt der Verein voraus.

Daneben betont der Verein, dass man das Anliegen unterstütze, die Infektionszahlen zu senken, „wohl wissend, dass Fußball nicht das wichtigste ist, sondern nur die schönste Nebensache der Welt“.

SV Istein

Auch der SV Istein muss sich an die nun geltenden Regelungen anpassen. Vorsitzender Steffen Lucaßen verweist in einer ersten Stellungnahme auf das seit längerer Zeit von vielen Stellen geforderte und aus seiner Sicht auch notwendige einheitlichen Vorgehen in Sachen Corona-Eindämmung. Gleichzeitig kann er verstehen, dass die Regierungsentscheidung auch zu Frust führt – gerade bei den Vereinen. „Wir sind von den Einschränkungen betroffen, obwohl wir unsere Hausaufgaben gemacht haben“, blickt er auf die in den vergangenen Monaten mit viel Aufwand erstellen Hygienekonzepte. „Es ist schade, dass auch diejenigen, die sich an die Regeln gehalten haben, jetzt in den sauren Apfel beißen müssen.“

Bis auf Weiteres ruhen nun auch beim SV Istein sowohl der Spielbetrieb als auch das Training. „Was bleibt uns anderes übrig?“, so die rhetorische Frage des Vorsitzenden.

Für den Verein seien die Lockdown-Bestimmungen doppelt ärgerlich, da die Fußballer zuletzt ungeschlagen an der Tabellenspitze der Kreisliga B standen. Auch hätten sich die rund 700 Mitglieder das „100-Jährige“, das dieses Jahr gefeiert werden sollte, mit Sicherheit anders vorgestellt. „Aber genug gejammert“, will Lucaßen den Kopf trotzdem nicht hängen lassen.

MV Efringen-Kirchen

Neben den Sportlern müssen sich auch die Musiker auf die neue Situation einstellen. „Wir warten derzeit noch auf Weisungen des Bundes deutscher Blasmusikverbände“, sagt Julia Oehlke, Vorsitzende des Musikvereins Efringen-Kirchen. Sie rechne damit, dass sich der Dachverband zeitnah zum weiteren Vorgehen hinsichtlich des Probenbetriebs äußern wird. Den neu beschlossenen Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus begegnet Oehlke mit Akzeptanz. „Es ist, wie es ist“, sagt sie und fügt hinzu: „Letztlich hatten wir es selbst in der Hand.“ Denn viele Bürger seien trotz anders lautenden Empfehlungen beispielsweise weiter in den Urlaub gefahren oder hätten die sozialen Kontakte gerade im Sommer nicht ausreichend eingeschränkt. „Das ist jetzt die Quittung.“

Natürlich sei es bedauerlich, dass es nun auch die treffe, die sich streng an die Regeln halten, andererseits habe sich der neuerliche Lockdown in den vergangenen Wochen immer deutlicher abgezeichnet. „Wir harren jetzt der Dinge, die da kommen“, so Oehlke.

Sängerbund

Bereits vor zwei Wochen hat der Sängerbund seinen Probenbetrieb vor dem Hintergrund der steigenden Infektionszahlen wieder auf Eis gelegt. Auch im November werden keine Singstunden stattfinden, berichtet Vorsitzender Reinhard Knorr. Das sei zwar nicht explizit geregelt, „ich sehe mich da aber in der Pflicht“. Dies umso mehr, als dass das Durchschnittsalter im Chor verhältnismäßig hoch sei. Vor daher sei die Akzeptanz unter den Sängern für die neuerliche Einstellung des Probenbetriebs hoch. Und trotzdem: „Es ist schon ärgerlich und traurig“, so Knorr. Denn die Proben mit dem neuen Dirigenten Heiko Mazurek hatten dem Chor zuletzt viel Freude bereitet.

Andererseits sei die Zwangspause zu verkraften, weil ohnehin keine größeren Veranstaltungen geplant waren. Lediglich der Auftritt im Rahmen des Volkstrauertags müsse abgesagt werden.

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