Efringen-Kirchen Viel los beim Flohmarkt

Jennifer Ningel

Aussteller und Besucher sind wieder da

Klamotten, Nutzartikel, Raritäten – all das war auf dem Markgräfler Floh- und Trödelmarkt in der Mehrzweckhalle in Efringen-Kirchen zu finden. 85 Aussteller überwiegend aus der Region haben ihre Sachen aus den verschiedensten Gründen zum Kauf angeboten. Einige der ausgestellten Stücke sind dabei mehr ins Auge gesprungen als andere und die Verkäufer haben gerne etwas über die Geschichte dahinter erzählt.

Kuriositäten

An einem der ersten Stände war gleich eine Kuriosität zu finden: eine Blindenpunktschrift-Bogenmaschine. Einfacher gesagt, eine Schreibmaschine für Blinde. Unter der Marke „Erika“ wurden diese speziellen Schreibmaschinen in der ehemaligen DDR produziert. Auf die Frage, wie er in den Besitz dieses Stücks gekommen war, antwortete der Verkäufer aus Efringen-Kirchen, dass er sie in Basel gekauft habe, wegen des schönen Koffers.

Spannend war die Geschichte eines großen Stücks Holz mit metallischen Erhebungen. Auf Nachfrage stellte sich heraus, dass es zum Bedrucken von Stoffen genutzt wurde. So habe damals ein Mann dieses Teil gehalten während eine Frau es mithilfe einer Gummiwalze mit Farbe bedeckte. Stück für Stück arbeiteten sie sich so die Stoffbahn hinab, die auf einen Tisch gespannt war, erklärte der Verkäufer aus Zell im Wiesental.

Selbstgemachtes

Auch Selbstgemachtes wurde auf dem Flohmarkt angeboten. Roswitha Beying erklärte auf Nachfrage, wie sie aus Filz kleine Tiere, Sitzkissen und Taschen herstellt: „Für das Filzen braucht man Schafswolle, für Figuren Merinowolle.“ Aus dem Wollstrang, der gefärbt gekauft werden kann, zieht sie kleine Büschel heraus. Dann gibt es verschiedene Möglichkeiten weiter zu machen: Für die Sitzkissen benötigt sie Kugeln, die nassgefilzt werden. Das bedeutet, sie arbeitet mit warmen Wasser und Seife während sie die Büschel rollt. Wichtig ist, dass es bei jeder Kugel die selbe Menge Wolle ist. Danach kommen die Kugeln in die Waschmaschine. Die Tiere werden mit Nadeln trockengefilzt und das Hohlraumfilzen mit Schablone wird bei Handtaschen genutzt.

Möglicherweise Wertvolles

Sammler mehrerer Dinge kamen auf ihre Kosten – Briefmarken, Münzen, Spielzeug, Silber, aber auch Fasnachtsplaketten. Ein Münzen- und Banknotensammler aus Weil am Rhein verkaufte doppelte Münzen und Scheine aus seiner Sammlung. Sein Angebot reichte von Münzen, die noch aus dem deutschen Kaiserreich stammen bis hin zu Banknoten, mit denen man in einigen Ländern der Welt heute noch zahlen kann.

An Silberwaren Interessierte konnten bei einem Aussteller aus dem Raum Efringen-Kirchen fündig werden: Er bot eine Schale aus 800er Silber zum Kauf. Aufgrund der Punze (Halbmond und Krone) ist feststellbar, dass sie nach 1870 entstanden ist. Genauere Angaben konnte der Verkäufer aber nicht machen. Aufgrund vieler verschiedener Punzen – gerade in Frankreich oder alten Stadtstempeln – sei die Identifizierung aber meist schwierig, erklärte er. Somit weiß auch er nicht, wo genau der Rest seiner Silberwaren herkommt.

Sammlerfunde

Fasnachtsplaketten und -orden konnten Besucher bei einem Verkäufer aus Kandern-Holzen erwerben. Seine Stücke sind bis zu 50 Jahre alt. Die Plaketten kommen hauptsächlich aus Lörrach, Basel und Weil am Rhein, die Orden sind bunt gemischt. In seiner Zeit als aktiver Fasnächtler hat er diese entweder selbst bekommen oder Kollegen hätten sie ihm überlassen, berichtete er. Dampfspielzeug, Baukästen und Modelleisenbahnen aus den 1930er- bis 1960er-Jahren hatte ein Efringen-Kirchner im Angebot, eine Isteinerin verkaufte Fotoapparate aus den 1940er und 50er-Jahren, die ihr Mann gesammelt hat.

Eine Bilanz

Reinhard Knorr, Vorsitzender des Sängerbunds Efringen-Kirchen, vermeldete zufrieden, man sei wieder auf dem Vor-Corona-Niveau angelangt, was die Besucher angeht. Die Aussteller hätten ihm zurückgemeldet, dass sie mit der Menge an Besuchern zufrieden gewesen seien, auch wenn der Umsatz nicht so gut ausfiel, wie gewünscht. Dies sei allerdings nichts, was der Sängerbund beeinflussen kann. Die Einnahmen des Chors aus Standgebühren, Eintritt und Bewirtung werden in das Friedenskonzert „Schau auf die Welt“ im Oktober fließen, erklärte Knorr.

Essen und Trinken

Auch die Sängerinnen am Essensstand waren zufrieden. Ein Blick auf die Auslage machte klar: 15 Uhr und der Kuchen ist bereits ausverkauft. Uta Moldenhauer erzählte, dass sie noch Schinkenweckle nachgemacht hätten. Von den Würsten sowie ursprünglich 54 Litern Rindfleischnudelsuppe war da indessen noch etwas zu haben und das, obwohl auch dieses Jahr wieder einige nur wegen der Suppe gekommen seien, wie die Sängerinnen versicherten. Eine Kostprobe bestätigt die außerordentliche Qualität.

Weitere Infos zum Sängerbund Efringen-Kirchen und seinen Aktivitäten sind unter sbek.de zu finden.

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