Efringen-Kirchen Viel zu schade zum Wegwerfen

Christiane Breuer
An 140 Tischen wechselte beim Flohmarkt des Sängerbunds in der Mehrzweckhalle viel Gebrauchtes den Besitzer. Foto: Christiane Breuer

Flohmarkt - Verkauf an 140 Tischen / Eintrittsgelder unterstützen Sängerbund im Jubiläumsjahr

Efringen-Kirchen - Von einer Puppe, Gefährtin der Kindheit, mit der man alle Träume und manchen Kummer geteilt hat, trennt man sich nicht so leicht. „Aber irgendwann muss es eben sein“, sagt Renate aus Efringen-Kirchen, „auch wenn sie mir wirklich ans Herz gewachsen ist.“

Es ist Flohmarkt in der Mehrzweckhalle, die Tische beladen mit allem, was sich im Haushalt angesammelt hat und nicht mehr gebraucht wird: Vasen, kostbares altes Geschirr und geschliffene Gläser, Kerzenleuchter, Windlichter, Pfeifensammlungen, aber auch Dampfmaschinen und Musikinstrumente.

Einnahmen werden dringend gebraucht

Organisiert hat den Flohmarkt der Sängerbund zusammen mit seinem Förderverein. „In der ersten Januarwoche haben wir den Flohmarkt ausgeschrieben, die erste Anmeldung kam bereits nach zehn Minuten“, sagt Reinhard Knorr, Vorsitzender des Sängerbunds. Nach drei Wochen waren alle 140 Tische vergeben, dann wurde eine Warteliste angelegt.

Die Tische kosten je nach Größe und Standplatz 16 bis 20 Euro. Erwachsene Besucher mussten 2,50 Euro Eintritt bezahlen.

Die Bewirtung mit Rindfleischsuppe, Kaffee und Kuchen organisierte der Förderverein.

Insgesamt rechnet Knorr mit Einnahmen von etwa 4000 Euro. Das Geld wird dringend gebraucht, denn schon das erste große Konzert im Jubiläumsjahr riss ein großes Loch in die Kasse.

Die Stimmung unter den Ausstellern war zu Beginn erwartungsvoll und fröhlich, kippte aber teilweise im Laufe des Tages.

Elfriede aus Schallbach hat einfach Spaß an Flohmärkten. Bei ihr kann man Textilien aus Großmutters Zeiten kaufen, gehäkelte und geklöppelte Spitzendeckchen, Bettüberwürfe mit Monogramm und andere Handarbeiten. „Manche Kunden kommen extra hierher, um bei mir einzukaufen,“ sagt sie und ist mit dem Marktverlauf sehr zufrieden.

Karin aus Neuenburg näht leidenschaftlich gern und präsentiert die Arbeit des vergangenen Winters: dekorative Taschen und Täschchen, Vögel und Herzen aus Stoff.

Margret aus Lörrach kommt jedes Jahr und freut sich über die große Nachfrage nach Gläsern und Porzellan.

Weniger Besucher als erhofft

Elly und Lothar aus dem Ort sind seit fünf Jahren regelmäßig dabei und bieten alles an, was sich „im Haus so ansammelt und irgendwann überflüssig und zu schade zum Wegwerfen ist.“

Andreas, auch aus Efringen-Kirchen, ist hochzufrieden: „Ich habe einen riesigen Holzdrachen, diverse Buddhas und Weihnachtsschmuck verkauft.“

Doch bei manchen Flohmarkthändlern herrscht Enttäuschung. Man hatte mit wesentlich mehr Publikum gerechnet. Auch Reinhard Knorr gibt zu: „Letztes Jahr hatten wir über 1000 Besucher, diesmal waren es deutlich weniger.“

Silke und Tochter Nike haben keinen Stand ausgelassen und gehen reich bepackt nach Hause: Panflöte und Kindergitarre, einen Plüschfisch und selbstgemachte Bilder, Dekomaterial und vieles mehr haben sie in ihren Tragetaschen verstaut.

Die babygroße Puppe mit blauen Kulleraugen und angemalten braunen Haaren lächelt immer noch freundlich aus ihrem Schaukelstuhl. Sie hat keine neue Besitzerin gefunden.

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