Efringen-Kirchen Vielseitige Arbeit klingt aus

Weiler Zeitung
Der Blansinger Büchsenmacher Heinrich Reinacher Foto: Reinhard Cremer Foto: Weiler Zeitung

Geschäftsaufgabe: Büchsenmacher Reinacher schließt aus verschiedenen Gründen

Die Regale, in denen bis vor kurzem zahlreiche Gewehre standen, sind jetzt leer. Mit Beginn des Jahres hat Büchsenmacher Heinrich Reinacher sein Blansinger Ladengeschäft für Jagdartikel und Sportschützenbedarf geschlossen. Jäger und Sportschützen müssen jetzt die weiteren Wege nach Eschbach oder Freiburg auf sich nehmen.

Von Reinhard Cremer

Blansingen. Reinacher nennt als Gründe für seinen Entschluss zum einen sein Alter: Er ist jetzt 67. Und zum anderen führt er im Gespräch mit unserer Zeitung die Internet-Konkurrenz an. „Dort wird vieles von dem, mit dem ich auch handele, weit unter Preis verkauft.“ Beim anlässlich der Ladenaufgabe erfolgten Ausverkauf habe er zum Beispiel hochwertige Optik für weit unter dem Listenpreis verkaufen müssen. Bei Preisreduzierungen um ein Drittel seien gar keine Angebote eingegangen.

Ein weiterer Grund für die Geschäftsaufgabe ist ein fehlender Nachfolger. „Hinzu kommt“, führt Reinacher als zusätzlichen Grund an, „dass etliche große Lieferanten wollen, dass man einen ,Glaspalast’ betreibt – möglichst noch mit einer Cafeteria dabei“.

Als Quereinsteiger

Der seit Kindesbeinen in Blansingen lebende Reinacher kam als Quereinsteiger zum Beruf des Büchsenmachers. Aus gesundheitlichen Gründen musste er seinen Beruf als Maurermeister aufgeben. Da er schon über seinen Vater und Großvater, die beide in Blansingen und Umgebung zur Jagd gingen, früh mit der Jagd und Waffen in Kontakt kam, lag die Ausbildung zum Büchsenmacher nahe. Nach einer Lehre in Heilbronn und Erwerb des Meistertitels erhielt er die Waffenhandelslizenz und meldete im Jahr 1991 einen Laden mit angeschlossener Werkstatt an. Verkaufen durfte er Jagd- und Sportwaffen. Nicht hingegen Waffen, die unter das Kriegswaffenkontrollgesetz fallen oder verboten sind, wie Butterflymesser.

Gefüllte Werkstatt

In seiner Werkstatt, die er, wie auch den Laden, immer allein betrieben hat, sind die Schubladen unter den Werktischen, auf denen mehrere Bohrständer und Schraubstöcke montiert sind, immer noch bis an den Rand gefüllt mit unzähligen Kleinteilen, die für Montage und Ersatz notwendig sind. Etliche Werkzeuge für alle Zwecke „schmücken“ die metallenen Werkzeugwände. Früher fertigte er hier auch Gewehre nach Wunsch der Kunden.

Handwerk und Kenntnisse

„Die Arbeit eines Büchsenmachers ist interessant und vielseitig“, schwärmt Reinacher. „Wir arbeiten mit den unterschiedlichsten Materialien wie Holz, Stahl, Aluminium, Kunststoff Horn oder sogar Elfenbein.“ Letzteres wird aus beispielsweise in Kanada gefundenen Mammutzähnen gewonnen und für Einlagearbeiten im und am Schaft der Gewehre verwendet. Neben den handwerklichen Kenntnissen und Fähigkeiten muss der Büchsenmacher auch in Waffentechnik, Ballistik und Optik bewandert sein sowie sich im Waffenrecht auskennen.

Die Zeit „danach“

Auch wenn er jetzt sein Ladengeschäft aufgegeben hat, bleibt er jedoch mit seiner Werkstatt seinen Bestandskunden erhalten. Nur Neukunden nimmt er keine mehr an.

Auf die faule Bärenhaut legen wird sich der Büchsenmacher nicht. Als Pächter des rund 440 Hektar großen Blansinger Reviers wird er mit seinem knapp vierjährigen Deutsch-Drahthaar-Rüden „Jax“ der Jagd treu bleiben. Auch warten einige Kirschbäume und ein Stückchen Wald auf seine Pflege – nicht zu vergessen seine Familie mit Kindern und Enkeln. Darüber hinaus will sich Reinacher wieder verstärkt der Fliegerei mit seinem Motorschirm widmen.

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