In „The Non-Stop Kid“ (Der Unaufhaltsame) von 1918 macht Lloyd einen ganz raffinierten Schachzug. Er verkleidet sich als Professor Nudel, um seine Angebetete zu erobern, und platzt als falscher Bräutigam in eine feine Teegesellschaft.
Seinen speziellen Brillen-Charakter lebt der Schauspieler auch in einer anderen Kurzfilmkomödie, „Are Crooks Dishonest?“ (Sind Gauner unehrlich?) aus. Hier versuchen Harold und Snub 13 Minuten lang höchst vergnüglich, eine raffinierte Miss Gulasch zu betrügen.
Auch die herrlichen Tricks mit dem Fertighaus auf der Drehscheibe in Buster Keatons „One Week“ und das Chaos, das hier in den Flitterwochen mit Hindernissen angerichtet wird beim Bau einer windschiefen Bretterbude, die zusammenkracht, wenn schließlich der Gegenzug durchs Fertighaus fährt, verblüffen ob ihrer technischen Spielereien und spektakulären Slapstick-Effekte.
Zu all dem muss man die richtigen Töne finden. Und das gelang Fagottist Christian Rabe und Pianist Stefan Heidtmann vortrefflich mit Anklängen an verschiedene Stile und glatten Übergängen, die nicht abrupt waren, sondern fließend, in einer musikalischen Sprache, die völlige Freiheit hatte. Zum Klavier brachte Rabes Fagott auch noch eine andere Klangfarbe und humorige Note ein.
Heidtmann hat nicht nur hörenswerte Piano-Intros zu den Filmen geliefert, sondern sehr pointiert und bluesig zu den Keulen- und Schwarzlicht-Jonglagen von Rabe improvisiert. Man kennt und versteht sich und war auf einer Wellenlänge. Der Jongleur zieht sich um zur nächsten Nummer und die Musik spielt weiter, und so verging die Zeit wie im Flug. Nicht nur, weil Rabe auch mal einen „Flieger“ mit Mütze, Brille und Jonglage-Stäben als Rotoren mimte.
Wie gut er auch schauspielerisch rezitieren kann, zeigt er in „Guckkasten“, einem Gedicht von Friedrich Rückert, das man kennen sollte.
Dass Rabe auch eigene Gedichte schreibt, wussten sicher die wenigsten. An diesem Abend konnte man das hören bis hin zu einem vergeistigten Sonett. Rabe macht sich in seinen Gedichten Gedanken über das Leben heute, die Erziehung, Politik, die digitale Diktatur, und auch vor der obligatorischen Suppe für die „Freunde der Scheune“ gab es frei nach Heinz Erhardt „noch ’n Gedicht...“