Efringen-Kirchen Vor Ort gemeinsam Deutsch lernen

Saskia Scherer

Integration: Erstorientierungskurs für Flüchtlinge in der Gemeinschaftsunterkunft in Efringen-Kirchen.

Efringen-Kirchen - Rund 15 Flüchtlinge drückten gestern Morgen in der Gemeinschaftsunterkunft in Efringen-Kirchen die Schulbank. Sie alle haben ein Ziel: die deutsche Sprache zu erlernen. Es ist das erste Mal, dass dort ein offizieller Sprachkurs stattfindet, bei dem am Ende ein Zertifikat winkt.

Dabei handelt es sich um einen sogenannten Erstorientierungskurs, erklärt Tanja Jalali, die hauptamtlich als Sozialarbeiterin in der Unterkunft arbeitet, im Gespräch mit unserer Zeitung. „Er richtet sich an Flüchtlinge, die keine gute Bleibeperspektive und somit auch keinen Zugang zu den regulären Integrationskursen haben.“ An diesen Orientierungskursen können Interessierte aus verschiedenen Städten kostenlos teilnehmen, die Fahrtkosten müssen sie allerdings selbst tragen.

„Hier in der Unterkunft haben wir laufend neue Leute, deshalb wäre es doch sinnvoll, solch einen Kurs hier zu veranstalten“, dachte sich Jalali. Mindestens zwölf Teilnehmer müssen es sein – „die kriegen wir ja schon allein hier zusammen“. Der Bedarf sei schließlich immer da: „Wenn die Menschen von der Landeserstaufnahmestelle kommen, können sie kein Deutsch.“

Grundlagen vermitteln

Also sprach sie ihre Chefin – Christina Hopfner vom Diakonischen Werk im Landkreis Lörrach – darauf an, die schließlich den Kontakt zur Deutschen Angestellten-Akademie (DAA) herstellte, die die Kurse veranstaltet. Die Verantwortlichen erklärten sich einverstanden. „Wir freuen uns sehr und sind stolz“, erklärt Jalalis Kollegin Burbuce Nezirov. Die beiden Sozialarbeiterinnen haben den Raum hergerichtet, in dem der Unterricht künftig dreimal die Woche stattfindet, und gezielt Bewohner angesprochen, von denen sie dachten, „dass es passt“. „Die Motivation muss schließlich da sein“, meint Jalali. Aber so könnten diese am Leben teilhaben und für den einen oder anderen öffne sich vielleicht sogar „ein Türchen“.

Im Kurs sollen die Grundladen der deutschen Sprache vermittelt werden, aber es geht auch um Werte und Zusammenleben. „Dieses Modul ist Pflicht“, erklärt Marlene Meyer, die den Orientierungskurs gemeinsam mit Nicole Moser leitet. Beide arbeiten bei der DAA. In einem ersten Themenblock, der gestern begonnen hat, beschäftigen sich die Teilnehmer mit dem Alltag in Deutschland. „Sie lernen, sich vorzustellen oder Dokumente auszufüllen, aber auch sich eine Fahrkarte zu kaufen“, erklärt Meyer. Exkursionen zum Einkaufen sind ebenfalls geplant.

Arbeit und Einkaufen

Wenn dieses Modul abgeschlossen ist – voraussichtlich Ende März – kann aus weiteren Themen wie Schule, Wohnen, Mediennutzung oder Sitten und Gebräuche ausgewählt werden. „Das entscheiden wir dann“, sagt Meyer. Gemeinsam mit der Heimleitung habe sie aber schon geklärt, dass die Module Arbeit und Einkaufen vertieft werden sollen.

Gestern stand für die Flüchtlinge, die vor allem aus Gambia, Nigeria und Eritrea stammen, erst einmal ein Einstufungstest an, um zu sehen, wie gut ihr Deutsch bereits ist. Am Ende des Kurses, Anfang Oktober, findet eine Prüfung statt, bei der die Teilnehmer ein Zertifikat (Sprachniveau A1) erlangen können.

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