Efringen-Kirchen „Wäschi“ kocht bei 200 Dezibel

Gerhard Breuer

Jubiläumskonzert: Musikverein Efringen-Kirchen feiert 100-jähriges Bestehen mit Band vom Bodensee.

Efringen-Kirchen - Es hob sich fast die Decke des Anbaus der „Wäschi“, als die „Brasserie“ aus Friedrichshafen mit Trompeten, Posaunen, Tuba und Schlagzeug loslegte. Der Musikverein Efringen-Kirchen hatte diese Brass-Band für sein Jubiläumskonzert anlässlich des 100-jährigen Bestehens verpflichtet. Und die zehn jungen Musiker brauchten nicht lange, um sich in die Herzen des Publikums zu spielen.

Doch zuerst gab es ein Debüt: Eine neue Blasmusikformation ist entstanden und präsentierte sich erstmals dem Publikum im Vorprogramm des Jubiläumskonzerts am Samstag im Probenlokal „Wäschi“.

Was nur zum „Anwärmen“ gedacht war, erwies sich als erster Höhepunkt. „Blaechfieber“, das sind neun Musiker aus den Musikvereinen Efringen-Kirchen, Grissheim, Märkt und Tannenkirch, die sich auf Anregung von Thomas Wengert vom Musikverein Märkt zusammengefunden haben. Wengert erklärte, der „Stolz“ der Musikergruppe sei die Tuba von Harald Kaltenbach, welche die Melodienführung übernimmt. „Blaechfieber“ nahm das Publikum unter anderem mit ins Reich der Polkas, bis zum Abschluss „Smoke on the Water“ erklang.

Als sich der Vorhang für die Hauptband hob, waren die „Brassisten“ – alle zünftig in Lederhosen – in Rauch gehüllt. Es handelte sich jedoch nicht um den üblichen Bühnennebel, vielmehr stammte der stimmungsvolle Rauch vom Merguez-Grill, der neben der Bühne stand.

Mit dem Rap „Game of Thrones“ hoben die Gastmusiker ab, tänzelten, sprangen und schoben sich über die Bühne, waren akrobatisch und künstlerisch, fetzig, laut und berauschend.

Bandleader Simmons erzählte zur Begrüßung, wie es zu diesem Konzert gekommen war: „Vor dreieinhalb Jahren sind wir in Freiburg aufgetreten, und die Kollegen vom Musikverein haben uns gefragt, ob wir bei ihrem Jubiläum spielen würden. Wir haben Ja gesagt, wussten aber eigentlich nicht, ob es uns dann überhaupt noch geben würde.“

Es gibt sie noch: Die Band aus Friedrichshafen ist am Bodensee, in Österreich und der Schweiz sehr gefragt. Sie reiste zum Konzert am Samstagabend mit einem großen Bus aus Mayrhofen im Zillertal an. Drei Tage war sie davor schon auf Tournee, und wenn sich auch Simmons über Schlafdefizit beklagte, gemerkt hat man davon nichts. Wie entfesselt spielten die zehn Musiker – und so kamen die 300 Zuhörer voll auf ihre Kosten.

„Take on me“ begeisterte die Musikliebhaber, vor allem die weibliche Dorfjugend drängte vor die Bühne, tanzte und klatschte.

Mit der Ode an den Bodensee, getitelt „Am See“, wurde es regional „Ich bin am See gebor’n und deshalb hab ich mir geschwor’n: Ich geh niemals niemals niemals niemals weg von hier.“

Schließlich erklang „Holland“ als donnernde Liebeserklärung an das Leben. Denn einer der Musiker wird der Liebe wegen dort hinziehen. Dafür begeisterten sich Jung und Alt, die sich drei Stunden lang, nur mit kurzen Pausen, mitreißen ließen von einem Strudel aus Musik und Show. Und zu dem Stück „Sonnenbrand“ kam der Refrain sogar vom Publikum: „Aua, aua, aua. Ich hab’nen Sonnenbrand.“

Die Brassisten machten zu später Stunde Platz für DJ „Uwe64“ und eine ausgiebige Party, die erst gegen drei Uhr morgens zu Ende war.

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