Efringen-Kirchen Was bei einem Bürgerabend zur Sprache kommt

Reinhard Cremer

Wahlkampf: Vor rund zwei Dutzend Zuhörern sprach Philipp Schmid am Donnerstag in Mappach

Mappach - Auf seiner Wahlkampftournee durch die Teilorte der Gemeinde machte Bürgermeister Philipp Schmid am Donnerstagabend Station in Mappach.

Wobei in den gut zwei Stunden im Kameradschaftsraum der Freiwilligen Feuerwehr mit rund zwei Dutzend „Eingeborenen“, wie ein Teilnehmer sagte, von „Kampf“ nichts zu spüren war. Den größten Teil des „Bürgerabends“ sprach der Bürgermeister selber.

Kritische Frage

Ein Anklang von Kritik war lediglich aus der Frage eines Bürgers herauszuhören, der wissen wollte, weshalb die Parteien im Gemeinderat sich auf die Suche nach einem Gegenkandidaten gemacht hätten. Wo Schmid doch, wie er betont habe, gut mit dem Gemeinderat zusammenarbeite. Der Angesprochen wies darauf hin, dass es nicht korrekt sei, von Parteien zu sprechen, da nur eine Minderheit im Rat einer Partei angehöre. In dem Zuge stellte Schmid auch klar, dass er sich nicht zu seiner Mitbewerberin Carolin Holzmüller äußern werde. Das verbiete seine Auffassung von Fairness. Der Name des dritten Bewerbers, Samuel Speitelsbach, fiel an diesem Abend kein einziges Mal.

Nach knapp acht Jahren im Amt brauchte sich Schmid nicht mehr vorzustellen. So beschränkte er sich auf die Feststellung, dass er seinen Beruf liebe und „bereit und willens“ sei, für die nächsten acht Jahre die Verantwortung zu übernehmen. „Ich fordere Sie nicht auf, mich zu wählen. Ich biete Ihnen meine Loyalität und Arbeitsbereitschaft an.“

Zu den Themen, denen sich Schmid in der Darstellung der ihn umtreibenden Probleme widmete, zählte die Haushaltslage. Von 22 Millionen Euro blieben unter dem Strich nur zwei bis drei Millionen für notwendige Ausgaben übrig. Kritik übte er an der doppischen Buchführung. Man sei schließlich kein Gewerbebetrieb. Voraussichtlich werde es keine Kommune im Landkreis mehr geben, die den geforderten ausgeglichenen Haushalt vorlegen könne.

Haftung für Maibaum

Stimmung kam auf, als Schmid die Anregung aus Welmlingen, wo er zuvor gewesen war, zum Maibaumstellen wiedergab. Dort war angeregt worden, das leidige Versicherungsproblem durch Gründung eines teilortübergreifenden Vereins in den Griff zu bekommen. Nicht alle Teilnehmer wollten der Darstellung Schmids folgen, wonach es der Gemeinde unmöglich sei, die Haftung zu übernehmen, wenn etwa die Feuerwehr in einer „dienstfremden“ Aktion einen Maibaum aufstelle. Auf den Einwurf, warum es denn in Kandern funktioniere, sagte Schmid zu, sich bei seiner Amtskollegin Simone Penner zu informieren.

Ein Zuhörer konnte nicht nachvollziehen, dass Aldi und dm in Kleinkems bauen dürften, wo es doch in der Gemeinde bereits alles gebe. Schmid stellte klar, dass es sich dabei um Industriefläche für Gewerbe handele. Auf die Frage, warum Fläche für einen Parkplatz vernichtet werde, statt eine Tiefgarage zu bauen, sagte er, dies sei nicht darstellbar. Zudem gebe das Regierungspräsidium in Freiburg die Größe vor. Wie andere Einwürfe auch, zielte diese Frage nicht gegen den Bürgermeister und seine Amtsführung, sondern verdeutlichte das Unverständnis in der Bevölkerung in Bezug auf übergeordnete Vorschriften.

Innenverdichtung

Als vorrangige Aufgaben für die nächsten Jahre nannte der zur Wiederwahl stehende Bürgermeister die Themen „Finanzen konsolidieren“ und den „weiteren Ausbau der Gemeinde“. Bei der Ausweisung weiterer Baugebiete sei man aber räumlich durch verschiedene Schutzgebiete limitiert, der damit verbundene Straßenbau sowie die Sanierung des alten Wasser- und Abwassersystems ebenso wie der Ausbau von Schulen und Kindergärten würde viel Geld kosten. Die Lösung könne also nur „Innenverdichtung“ lauten. Der Breitbandausbau solle vorangetrieben werden, auch wenn die Bundesregierung die Förderungen gestoppt habe. Die Pläne seien fertig, alle Aufträge vergeben – und jetzt fielen die Fördergelder weg. Für den 4. November ist dennoch der Spatenstich zum Breitbandausbau in Mappach geplant.

„Kein Zuckerschlecken“

Das alles seien Unwägbarkeiten, mit denen ein Bürgermeister leben müsse. „Die nächsten drei Jahre werden kein Zuckerschlecken, sondern eher schon eine ruppige Veranstaltung“, lautete denn auch Schmids wolkenverhangene Zukunftsprognose. „Ich möchte gerne mit Ihnen und für Sie weitermachen“, kam dann doch noch so etwas wie Wahlkampf um die Ecke. Mit Blick auf die Ratsarbeit appellierte der Bürgermeister an den Gemeinderat und die Ortschaftsräte, man möge doch bitte nicht nur sagen, „wir hätten gerne dies oder das“, sondern auch wie es zu verwirklichen sei.

Nach über zwei Stunden wurde Schmid von den Anwesenden, unter denen sich auch Mappachs Ortsvorsteher Helmut Grässlin, der sich nicht an der Diskussion beteiligte, und die Mitglieder des Ortschaftsrats befanden, mit wohlwollendem Applaus verabschiedet.

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