Einen großen Vorteil gibt es aber noch. Dieser ist vor allem nennenswert für alle ungeduldigen Autoren wie mich. Veröffentlicht man sein Buch selbst, muss man nicht erst ewig auf die Antwort eines Verlags warten.
Nach Ihrem ersten Roman ist inzwischen auch ein Poesie-Band erscheinen. Wie kam es dazu?
Richtig. Mein Gedichtband „Federflügelleicht“ ist Anfang Dezember erschienen. Nun bin ich zweifache Buch-Mama und schon sehr stolz auf meine „Kinder“. Ich hoffe, dass meine Lyrik auch so gut bei den Lesern ankommt wie meine Prosa. In den letzten Monaten habe ich bemerkt, dass ich immer öfter den Drang hatte, meine Gefühle und Gedanken mittels Gedichten und Poetry Slam festzuhalten und ihnen dadurch Ausdruck zu verleihen. Irgendwann war dann so viel Material zusammen, dass meine Mutter meinte, ich könne daraus ja noch einmal ein kleines Buch machen. Und so habe ich dieses dann unter dem Pseudonym Robyn Lichthaus veröffentlicht. Ehrlich gesagt bin ich bei dieser Herausgabe nervöser als bei Erscheinen meines Romans, da in diesen Gedichten sehr viel Persönliches drinsteckt und sie eben ganz Ich sind. Ich bin total gespannt auf die Meinungen der Leser.
Unterscheidet sich aus Ihrer Sicht das Schreiben von Poesie grundsätzlich vom Abfassen von Prosa?
Ich denke, dass grundsätzlich beides einen Großteil der eigenen Persönlichkeit widerspiegelt. Beim Gestalten der Protagonisten in einem Roman überträgt man gewissermaßen automatisch einen Teil des eigenen Charakters auf seine Figuren. Das ist ganz natürlich. Beim Verfassen von Poesie ist all das noch einmal ein Stück intimer. Ich habe weniger Raum für Fantasie gesehen, als viel mehr dafür, wirklich meine tiefsten Emotionen, Erinnerungen und Erwartungen zu Papier zu bringen. Man muss ein Gefühl für Rhythmus entwickeln, für Metren und Rhetorik. Beim Schreiben eines Romans hingegen kann man mit seiner Fantasie Welten zum Leben erwecken, sich selbst an andere Orte träumen und einfach wild drauf los schreiben. Mir macht beides wahnsinnig viel Spaß.