Efringen-Kirchen Wieder ein Gesangverein weniger: „Rheinlust 1878“ aufgelöst

Weiler Zeitung

Generalversammlung: Zuletzt nur noch drei aktive Sänger in Istein / Verein war bereits seit 2010 stillgelegt

Von Christiane Guldenschuh

Istein. Acht Jahre nach der Stilllegung beschlossen die zwölf anwesenden Mitglieder die Auflösung des Gesangvereins „Rheinlust“ Istein. Sichtlich bedrückt nahm Vorsitzender Herrmann Mouttet nach 58-jähriger Vereinstätigkeit Abschied.

Rückblick

Mouttet verlas das denkwürdige Protokoll der Generalversammlung 2010, in welchem der einstimmige Beschluss zur Stilllegung des einstigen Kulturträgers des Dorflebens festgehalten worden war. Grund war die immer schlechter werdende Probenbeteiligung; auch gab es seit langem keine Beitritte mehr. Ende 2009 zählte der Verein nur noch drei Aktiv-, 68 Passiv- und 48 Ehrenmitglieder. Laut Satzung könne der Verein auf unbestimmte Zeit ruhen. Auch die stimmige Chorgemeinschaft mit den Huttinger Sangesbrüdern wurde beendet.

Ortsvorsteher Franz Kiefer entlastete den Gesamtvorstand – neben Herrmann Mouttet noch Kassierer Reinhold Bauer und Schriftführer Klaus Lichtfuss. Es sei erfreulich, wie gut der Verein gewirtschaftet habe, und es falle ihm schwer, diesen Schritt zu gehen, dennoch sei er unumgänglich. Kiefer dankte Mouttet dafür, dass er die Hoffnung nie aufgegeben habe.

Abstimmung

Der Auflösungsbeschluss erfolgte einstimmig, als Liquidatoren wurden Herrmann Mouttet und Reinhold Bauer benannt. Der Verein besteht somit noch ein Jahr, und eventuelle Gläubiger haben Zeit, ihre Forderungen zu stellen. 1997 wurde in einer Satzungsänderung die Gemeinnützigkeit beschlossen, so dass die Vereinsbestände nun für solche Zwecke eingesetzt werden. Das Vermögen fällt an die Ortschaft Istein. Der genaue Einsatz werde in Ruhe abgeklärt, äußerte der Ortsvorsteher.

Dank

Alles, was er erleben durfte, sei für ihn ein Schatz, betonte Mouttet, der mehr als 20 Jahre an der Vereinsspitze stand. Als 17-Jähriger hieß es für ihn „du gehst zur Singstunde“, was er damals nicht immer gern machte, doch nach und nach fand er seine Freude und Bestimmung im Verein. Und als Vorsitzender werde man sich erst im Nachhinein bewusst, was man für eine Verantwortung übernimmt, gedachte Mouttet der knappen Zeiten, in denen man noch jede Ausgabe erstreiten musste, bis es das Chlimsefescht gab. Ab da ging es dem Verein gut, und er konnte sich sogar ein Materiallager leisten (das inzwischen die Bergwacht nutzt).

Mouttet lobte auch die gute Zusammenarbeit mit Musik- und Sportverein, Narrenzunft und den Vorstandskollegen – nie habe es Knatsch gegeben, sondern immer einen Weg zur Einigung. Großen Dank sprach Mouttet schließlich seiner Frau aus, die ihm stets den Rücken frei gehalten habe und wie ein Mitglied dem Verein verbunden war.

Auch die Mitglieder bedauerten die Auflösung. Schon als Kind sei er immer gerne an die Jahresfeiern gegangen, erwähnte einer. Der Gesangverein „Rheinlust“ habe viel fürs Dorfleben getan, lobte ein anderer, und es werde immer schwieriger, Vereine aufrechtzuerhalten, klagte ein dritter.

Kiefer versicherte, dass die Ortsverwaltung dem Verein ein ehrendes Andenken bewahren werde.

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