Efringen-Kirchen „Wir müssen hart daran arbeiten, dass die Stimmung nicht kippt“

Weiler Zeitung

Die Flüchtlingsunterkunft Efringen-Kirchen kämpft mit Platz- und Gesundheitsproblemen / Migrationsamt kommt nicht vor März

Efringen-Kirchen. „Mit so vielen Menschen haben wir nicht gerechnet“, sagte die Sozialdezernentin des Landratsamtes, Elke Zimmermann-Fiscella, als sie sich am Montag unter anderem mit der Leiterin der Flüchtlingsunterkunft in Efringen-Kirchen, Susanne Maria Kraft, und den Bundespolitikern Armin Schuster (CDU) und Andrea Lindholz (CSU) traf (wir berichteten).

Der Landkreis arbeite auf der Suche nach Lösungen bereits mit dem Katastrophenschutz zusammen. Bis jetzt seien die Flüchtlinge im Landkreis bis auf wenige Ausnahmen sehr gastfreundlich empfangen worden. „In Efringen-Kirchen waren bereits 100 Bürger dem Freundeskreis beigetreten, bevor der erste Flüchtling überhaupt hier war.“

Zu den 700 bisherigen Flüchtlingen im Landkreis Lörrach sollen aber bis Ende Jahr nochmal 1000 dazukommen. „Wir werden jetzt Lösungen angehen müssen, die nicht mehr so populär sind“, sagte Zimmermann-Fiscella und verwies auf Maulburg, wo der Landkreis bereits die erste Turnhalle anmieten wolle. „Wir müssen sehr hart daran arbeiten, dass die Stimmung unter der Bevölkerung nicht kippt“, mahnte sie.

Offener Dialog mit den Bürgern „extrem wichtig“

Aus ihrer Erfahrung als ehemalige Stellvertretende Landrätin des Landkreis Aschaffenburg weiß Lindholz, die migrationspolitische Sprecherin der CDU/CSU-Fraktion, wie „extrem wichtig“ der Dialog mit der Öffentlichkeit in dieser Hinsicht sei. „Die gute Akzeptanz der Flüchtlinge in der Bevölkerung liegt in erster Linie an der aktiven Politik der Kommunalpolitiker auf Kreis- und Gemeindeebene.“

Heimleiterin Kraft berichtete, dass seit Ende Juli vermehrt alleinstehende Frauen nach Efringen-Kirchen kämen, viele davon schwanger mit ansteckenden Hepatitis B. In der GU sind laut Kraft bisher Windpocken, Masern und Magen-Darm-Infekte aufgetreten. „Die Gesundheitsprobleme der Flüchtlinge überlässt das Land den kommunalen Einrichtungen“, stellte Zimmermann-Fiscella klar. Die Dunkelziffer bei Hepatitis sei weitaus höher, weil nur schwangere Frauen getestet würden.

Derzeit gehe es bei der Versorgung der Menschen nur um „ein Bett, vier Wände und etwas zu essen“. Die Integration in den Arbeitsmarkt und in die Gesellschaft sowie der Spracherwerb treten dabei laut Zimmermann-Fiscella völlig in den Hintergrund.

Die Bewohner der GU Efringen-Kirchen müssen laut Kraft einzeln mit dem Zug zu den Außenstellen des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge (BaMF) fahren. Ein Besuch der Beamten vor Ort, der wesentlich effizienter wäre, habe das Land im Landkreis Lörrach erst für März 2016 vorgesehen. Lindholz und Schuster berichteten, dass das BaMF bereits Personal aufstocke, die Einarbeitung aber seine Zeit brauche.

u Siehe auch Bericht auf der zweiten Rebland-Seite

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