Christine Kaufmann hat aber auch schon Schulklassen auf dem Seebodenhof begrüßt, bevor es den Lernort in der jetzigen Form gab. Das ist rund 30 Jahre her. „Mir war immer wichtig, Kinder und Jugendliche darüber zu informieren, woher die Lebensmittel, die sie täglich konsumieren, eigentlich kommen und ihnen zu zeigen, wer die Nahrungsmittelversorgung sichert“, so die Landwirtin. Nicht nur Kinder und junge Menschen in der Stadt, sondern zunehmend auch Schüler auf dem Land verlieren den Bezug zur Landwirtschaft und Tierhaltung, der früher selbstverständlich war. Das Wissen über die Produktion und Herstellung von Lebensmitteln und über die Arbeit eines Landwirtes schwinde, so Kaufmann. Obwohl: In jüngster Zeit zeigen Schüler, aber auch Erwachsene, die den Hof besuchen, wieder mehr Kenntnisse über und Interesse an Tierhaltung und Erzeugnisse vom Feld und aus dem Garten. „Hier merken wir allmählich das bewusste Einkaufen von Verbrauchern auf dem Bauernhof, in Hofläden oder überhaupt bei den regionalen Erzeugern. Das ist aus unserer Sicht sehr erfreulich, da bei diesen Kontakten auch immer wieder ein Austausch über landwirtschaftliche Themen entsteht“, berichtet Kaufmann.
Über Katzen, Hunde, Kaninchen, eventuell Hühner wissen die Kinder recht viel – die Mädchen dazu über die Pferdehaltung. „Aber über Schweine oder darüber, wie groß eine Kuh wird, wie oft sie gemolken werden muss, wie viel sie frisst, wie man Milch verarbeitet, darüber wissen die Kinder fast nichts“ erzählt Kaufmann, die schon lustige Antworten auf die Frage, wie häufig man eine Kuh melken muss, bekommen hat. „Ich hatte da schon alles, von ,einmal im Jahr’ bis ,mehrmals am Tag’“, lacht sie.
Lehrer, die einen Bezug zum Land, Landleben, zu Tieren, Biologie oder auch Geografie gaben, „das sind die, die sich und ihre Schüler hier anmelden“, überlegt sie. Zweite und vierte Grundschulklassen sind häufig Gäste, aber auch die fünften Klassen weiterführender Schulen. Und im Jahr 2018 konnte sie auch Abiturienten begrüßen, die zwei Mal auf dem Hof übernachteten und sich am Arbeitsalltag des Landwirts beteiligten. „Es gab da auch durchaus junge Leute, die sich für eine landwirtschaftliche Ausbildung interessierten“, gibt sie weiter.