Efringen-Kirchen Würdiger Abschied im kleinen Kreis

Weiler Zeitung
Auch die Bestatter müssen sich an die derzeitige Situation anpassen.Foto: sba Foto: Weiler Zeitung

Corona: Egringer Bestattungsunternehmen Walser passt sich an derzeitige Ausnahme-Situation an

Auch in Zeiten des Corona-Shutdowns geht die Arbeit im Bestattungsunternehmen Walser in Egringen weiter. Inhaber Dietmar Bauer und seine Frau Petra müssen sich auf die neue Situation einstellen. Sowohl die Arbeit an den Verstorbenen als auch die wichtige Begleitung der Hinterbliebenen ist weiterhin möglich, betont Petra Bauer – wenn auch mit einigen Änderungen.

Egringen. „Wir sind ein kleiner Betrieb“, schickt Petra Bauer vorweg. Ein Traditionsunternehmen, das fest im Dorf verwurzelt ist. Man habe nicht so viele Beerdigungen wie größere Bestattungsunternehmen pro Jahr, erklärt sie. Der Kontakt zu den Hinterblieben sei dafür umso direkter. „80 bis 90 Prozent der Leute, die zu uns kommen, kenne ich persönlich“, erklärt sie. Die Begleitung der Angehörigen eines Verstorbenen sei daher in allen Bereichen sehr eng. Gerade in dieser Hinsicht zeigen sich derzeit die Auswirkungen der Corona-Situation. „Es ist schwierig, wenn man niemanden in den Arm nehmen kann“, beschreibt Bauer. Denn genau dieser persönliche Aspekt sei ihr und ihrem Mann besonders wichtig.

Die zweite größere Veränderung betrifft die Arbeit am Verstorbenen. Denn auch im Bestattungsunternehmen gelten strengere Hygiene-Vorschriften, zumal dann, wenn der Betreffende am Coronavirus gestorben ist. Da in diesem Fall eine Ansteckung weiter möglich ist, sind Petra Bauer und ihr Mann, wie sie sagt, „von oben bis unten mit Schutzkleidung ausgestattet“. Entsprechende Vorschriften, wie genau die Schutzkleidung aussehen muss, gebe es unter anderem von der Landesinnung, erklärt die Bestatterin. „Ich musste mich bezüglich der Maßnahmen aber natürlich auch selbst erstmal schlau machen.“

Beerdigung mit maximal zehn Anwesenden

Auch die Beerdigung selbst stellt sich in Zeiten der Corona-Krise anders dar als sonst üblich. Denn in der Gemeinde Efringen-Kirchen dürfen derzeit lediglich maximal zehn Personen bei der Beerdigung anwesend sein. Stets zugegen sind dabei der Pfarrer und der Bestatter – normalerweise zudem ein Mitarbeiter der Verwaltung. In der derzeitigen Situation habe man sich aber darauf verständigt, dass die Gemeinde-Mitarbeiter lediglich vor und nach der Beerdigung anwesend ist, um das Grab zu öffnen beziehungsweise zu schließen. Auf diese Art und Weise soll gewährleistet werden, dass so viele Angehörige wie möglich an der Beerdigung teilnehmen können – in diesem Fall also maximal acht.

In anderen Städten und Gemeinden – etwa in Weil am Rhein – wurde die Anzahl der Personen, die derzeit bei einer Beerdigung anwesend sein dürfen, sogar auf fünf begrenzt. Aber gerade auf dem Land sei auch eine maximale Anzahl von zehn Personen erfahrungsgemäß nicht ausreichend, berichtet Bauer. Viele Familien müssten sich beschränken. Und gerade im ländlichen Bereich komme ein weiterer Aspekt hinzu: „Die Verstorbenen waren häufig seit vielen Jahren Mitglieder in den Vereinen im Dorf.“ Es gehöre einfach dazu, dass auch von dieser Seite dem Toten die letzte Ehre erwiesen wird.

Obwohl das derzeit nicht möglich ist, betont Bauer, dass das Abschiednehmen vom Verstorbenen auch in einem kleinen Kreis sehr ansprechend und würdevoll gestaltet wird. Die Hinterbliebenen reagieren verständnisvoll auf die derzeit notwendigen Einschränkungen. Und gerade auch aufgrund der derzeit herrschenden äußeren Bedingungen rücken andere Facetten als die Corona-Krise in den Vordergrund. Man nehme in den kleinen Zeremonien etwa das Erwachen des Frühlings viel stärker wahr. Auch beim gemeinsamen Singen im kleinen Kreis könne eine besondere Atomsphäre entstehen. Daher berichten ihr die Hinterblieben, so Petra Bauer, nach der Beerdigung: „Es war trotz allem eine sehr schöne Trauerfeier.“

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