Ich ziehe den Hut vor der Arbeit all meiner Kolleginnen und Kollegen, die täglich mehrere Überstunden machen. Viele ärztliche Fachkräfte und Fallbearbeiter sind oftmals bis zu sieben Tage die Woche im Dienst und beantworten auch nach offiziellem Feierabend noch E-Mails und andere Anfragen. Ich bin wirklich sehr froh und dankbar, in so einem tollen Umfeld und mit solch kompetenten und freundlichen Menschen arbeiten und meinen Teil beitragen zu können.
Die viele Arbeit ist also trotzdem lohnend?
Es lohnt sich auf alle Fälle! Ich gehe nach Feierabend zwar stets müde, aber auch immer mit dem einträglichen Gefühl nach Hause, etwas geleistet, etwas Gutes getan und viel geschafft zu haben. Die allermeisten Menschen, mit denen ich während meiner Arbeitszeit in Kontakt bin, ob das nun am Telefon oder im Schriftverkehr ist, sind immer sehr freundlich und dankbar.
Ich hatte am Anfang meiner Zeit als Fallbearbeiterin einige Erkrankte am Telefon, die sich trotz ihrer misslichen Lage nicht haben unterkriegen lassen, die gerne mit mir gesprochen und mir Auskunft über ihre Situation gegeben haben. Für mich gibt es fast kein schöneres Gefühl als das, gebraucht zu werden.
Wenn man merkt, dass die eigene Arbeit wertgeschätzt wird und man anderen damit helfen kann, dann ist das der größte Lohn. Nicht zu vergessen, dass man damit Teil eines tollen Teams und einer großen Gemeinschaft ist, in der alle ihr Bestes geben und respektvoll und liebenswert miteinander umgehen.
Planen Sie, mittelfristig in die Buch-Branche zurückzukehren?
Beruflich gesehen, denke ich nicht. Ich bin sehr gerne für das Landratsamt tätig und strebe dort auch in diesem Jahr noch eine Weiterbildung an.
Dennoch werde ich der literarischen Welt nicht verloren gehen, da ich einerseits weiterhin Bücher schreiben möchte und andererseits auf geringfügiger Basis immer noch weiterhin für meinen ehemaligen Arbeitgeber, die Buchhandlung Beidek, als Social Media-Beraterin tätig bin. Ich entwerfe hier mit viel Freude und Kreativität die Texte und Bilder für deren Instagram- und Facebook-Auftritte.
Unsere Leser kennen Sie als Autorin der „Gem Nation“-Bücher. Können sich die Fans bald auf den dritten Teil freuen?
Der dritte Teil der Gem-Reihe ist auf jeden Fall in Arbeit. Ich muss gestehen, dass ich die vergangenen Monate aufgrund meiner beruflichen und auch privaten Lage nicht sonderlich oft zum Schreiben gekommen bin. Aber ich werde mir in der kommenden Zeit definitiv viel Mühe geben, den Roman zu beenden und meine Leser und Leserinnen hoffentlich mit einem spannenden Finale zufriedenzustellen.
Haben Sie darüber hinaus noch andere literarische Projekte?
Tatsächlich habe ich vergangenen Sommer noch mit dem Schreiben eines weiteren Buches begonnen, das auch bereits zu zwei Dritteln fertig ist. Die Handlung des Romans spielt sogar in Freiburg. Der Schwerpunkt des Buches liegt dieses Mal mehr auf einer Liebesgeschichte und humorvollen Dialogen. Aber auch die ein oder andere überraschende Wendung mit fantastischen Elementen soll meine Leser erwarten.
Werden sich die Erfahrungen, die Sie in der aktuellen Situation machen, auch auf Ihre Bücher auswirken?
Ich weiß nicht genau, ob sich die aktuelle Lage in Form von epidemiologischen Aspekten zukünftig in einem meiner Werke widerspiegeln wird. Vermutlich eher nicht, aber ausschließen will ich es nicht. Vielleicht schreibe ich ja doch auch noch einmal eine Dystopie mit einer Pandemie als Hauptthema.
Aber so oder so finden sich immer irgendwelche persönlichen Erfahrungen oder Erlebnisse in meinen Werken wieder, die ich so darin verarbeite, dass sie der Handlung dienen. Ich finde, so wirken viele Geschichten einfach um einiges realer und sind für den Leser besser greifbar.
Kim Stapelfeldt ist nicht nur Schriftstellerin, sondern war bis Juni auch als Buchhändlerin tätig. Auf die Frage, wie sich die Corona-Krise auf die literarische Welt ausgewirkt hat sagt sie:
„Die Corona-Krise hat unser aller Leben verändert und vieles auf den Kopf gestellt. Für den einen hatte sie heftigere Auswirkungen als auf den anderen.
Auch die literarische Welt hat natürlich einige Änderungen erfahren. Zu Beginn der Krise, die ich rückblickend eher schleichend wahrgenommen habe, war ich noch als Buchhändlerin tätig. Zunächst habe ich im Arbeitsalltag und auch beim Lesepublikum nicht sonderlich einen Unterschied wahrnehmen können.
Man hat sich regelmäßig mit den Kunden über die mysteriöse, ausgebrochene Krankheit unterhalten. Am Anfang noch vieles leichtfertig abgewunken und gehofft, dass das Ganze nicht so schlimm sei und sich bald wieder verlaufen hätte.
Aber spätestens, als sich die Lage immer mehr zugespitzt hat und mehr und mehr Schutzmaßnahmen getroffen wurden, hat sich etwas spürbar verändert. Einerseits konzentrierte sich das Herbstprogramm der Verlage natürlich schwerpunktmäßig auf das Thema Covid-19.
Viele Leser waren sehr interessiert daran, sich in die Problematik einzulesen, hauptsächlich im Sachbuchbereich. Aber auch im fantastischen Bereich hatte man das Gefühl, dass Titel, die sich mit Pandemien und Apokalypsen beschäftigten, vermehrt gelesen wurden. Als dann die Ausgangsbeschränkungen einsetzten, viele Leute ins Home-Office wechseln und viele Geschäfte schließen mussten, nahm die Anzahl an lesenden Menschen zu.
Logisch, denn man suchte ja plötzlich nach guten Beschäftigungen, denen man in den eigenen vier Wänden nachgehen konnte. Leider aber muss ich aus Sicht der lokalen Buchhandlungen, die ebenfalls schließen mussten, sagen, dass dafür auch deren Umsätze sehr darunter litten.
Denn viele Kunden wissen immer noch nicht, dass auch kleine Buchhandlungen innerhalb Deutschlands jederzeit kostenlos und schnell nach Hause liefern. So lief ein Großteil der Buchbestellungen wohl über die Big-Player im Internet-Großhandel.“