Der Prozess zur Bürgerbeteiligung startete mit einer Fragebogen-Aktion im vergangenen Sommer. Beim jetzt gestarteten Zukunftsatelier ist es möglich, sich bis einschließlich Sonntag, 16. Februar, zu beteiligen.
Erstmals stellt das Planungsbüro die Ergebnisse der repräsentativen Befragung der Einwohner vor. Gleichzeitig startet das Zukunftsatelier an dem sich die Bürger auch online an den „Zukunftsideen| Efringen-Kirchen 2040“ beteiligen können.
Der Prozess zur Bürgerbeteiligung startete mit einer Fragebogen-Aktion im vergangenen Sommer. Beim jetzt gestarteten Zukunftsatelier ist es möglich, sich bis einschließlich Sonntag, 16. Februar, zu beteiligen.
Insgesamt 3200 repräsentativ ausgewählte Einwohner von Efringen-Kirchen und den Ortsteilen hatten die Möglichkeit, ihre Wünsche, Hoffnungen und Befindlichkeiten mitzuteilen. Ziel des Projektes ist es, einen bis 2040 reichenden Veränderungsprozess im Rahmen eines „Zukunftsateliers“ mit den Bürgern zu gestalten und diesen nicht nur den Entscheidungen des Gemeinderates zu überlassen. Das Projekt wurde in die Hände vom Planungsbüro Reschl Stadtentwicklung aus Stuttgart gelegt.
Maxine Gesell und Marlen Herweck, vom ausführenden Stuttgarter Büro, legten bei der Auftaktveranstaltung in der Mehrzweckhalle die Ergebnisse der Fragebogen-Aktion vor, die eine repräsentative Rücklaufquote von 35,9 Prozent mit insgesamt 1149 Fragebogen erzielte. Die Begrüßung hatte zuvor Bürgermeisterin Carolin Holzmüller übernommen. „Es ist die erste offene Bürgerbeteiligung in unserer Großgemeinde“, sagte sie in einer rund zur Hälfte gefüllten Mehrzweckhalle.
Den Erläuterungen zum Gesamtkonzept und den Ergebnissen der Fragebogen-Aktion folgten Workshops im Foyer. Die Bürger konnten Zettel mit Ideen und Anregungen an die entsprechenden themenorientierten Schautafeln anbringen.
Die Projektbegleiterin Maxine Gesell erläuterte die Ergebnisse der Befragung. Diese würden in ein Handlungsprogramm münden, über das der Gemeinderat befinden muss.
Die Fragen waren unterteilt in die Bereiche Wohnen, Mobilität, Engagement, Miteinander, Soziales und Kultur. Sie dienen als Marker zur zukünftigen Entwicklung der Gemeinde. „Wir bewegen uns im Zeithorizont von zehn bis 15 Jahren. Ziel ist, eine resiliente Gemeinde zu haben, die zukunftsfähig ist“, sagte Maxine Gesell. Die Rücklaufquote von rund 35 Prozent sei sehr aussagekräftig.
Die Antworten der Befragung ergaben, dass die Zufriedenheit mit der Lebensqualität in Efringen-Kirchen samt Ortsteilen insgesamt sehr hoch ist, wobei die 40- bis 49-Jährigen am wenigsten zufrieden sind. Geht es nach den Ortsteilen, dann sind die Kleinkemser am wenigsten zufrieden, am meisten sind es hingegen die Einwohner im Kernort. Neu Zugezogene waren insgesamt am zufriedensten.
Am meisten gefiel den Befragten der Komplex „Natur/Weinberge/dörflich/ruhig“ und die gute Infrastruktur, den schlechten ÖPNV bemängelten die meisten Befragten. Am häufigsten verbanden die Befragten das Winzerfest mit Efringen-Kirchen und das Chlimsefest mit Istein.
80 Prozent der Befragten waren der Meinung, es gebe zu wenig Mietwohnungen, die meisten Personen bemängelten zu teure Mietwohnungen. Zudem meinten insgesamt 73 Prozent der Befragten, dass die Bauplatzpreise zu teuer seien.
Die Zielgruppe der Jugendlichen wünscht sich mehr Sport-/Freizeitangebote (31 Prozent) und mehr Treffpunkte zum Chillen/Jugendzentrum (28 Prozent). Auch die Senioren wünschen sich im Alter die Möglichkeit, zuhause wohnen zu bleiben, oder alternatives Wohnen. Besonders viele Befragte wünschten sich eine bessere Anbindung an den ÖPNV und einen besseren Radwegeausbau.
Dominante Themen sind in Egringen die Landjugend, in Huttingen der Fußballverein, in Blansingen die Kirchenkonzerte, in Efringen-Kirchen das Sektfestival und der Weinbau, in Istein das Chlimsefest und der Isteiner Klotz. In Kleinkems ist das Vereinsleben vorrangig, in Mappach das Dämpfifest samt Idylle. In Welmlingen ist Trennung des Ortes durch die Bundesstraße und das Bulldog-Fest vorherrschend. In Wintersweiler dominieren die schöne Lage und die Feuerwehr. Insgesamt wurde das touristische Angebot im Gemeindeverband weniger gut bewertet. Gute Noten bekamen die Grund- und Realschule, die Musikschule, die Bildungsangebote der Mediathek und die Kleinkindbetreuung. Die ärztliche Betreuung in Efringen-Kirchen befanden 53 Prozent der Befragten als gut.
Beim anschließenden Workshop an den Tafeln im Foyer zu den Themenbereichen wurde von den Gästen lebhaft teilgenommen. Rege erfolgte ein Austausch zwischen den Teilnehmern, die auf Notizzetteln ihre Anregungen und Wünsche formulierten. Großes Interesse fanden die Tafeln mit den „Herzensthemen“, den „Unorten“ oder den „Lieblingsorten“. Herzensthemen waren hier Nachbarschaftshilfen, Generationentreff oder Vereinsbetreuung von Jugendlichen. Ein Besucher wünschte sich einen eigenen Ortschaftsrat für den Kernort von Efringen-Kirchen. Ein Teilnehmer wies darauf hin, dass täglich sieben Regionalexpress-Zugpaare Efringen-Kirchen ohne Stop durchqueren und fragte nach dem Sinn. Wunschorte waren die Kreuzeiche bei Welmlingen, die Isteiner Schwellen, das Kreuz bei Huttingen oder die Lette-Hütte bei Blansingen. Gewünscht wurden Baustile im ländlichen Stil, und nicht „Wohnbunker“, die Nachnutzung von Scheunen oder günstiger Wohnraum.
Die Zahlen zur Bürgerbefragung sind online, und die weitere Beteiligung ist auf der Internetseite Efringen-Kirchen.Gemeinde-entwickeln.de möglich.