Efringen-Kirchen Zwischen Natur und Industrie

Ingmar Lorenz

Lhoist: Erlebnisweg Steinbruch Kapf eröffnet / Einblicke in laufenden Betrieb / Idyllische Landschaft

Efringen-Kirchen - Auf gut drei Kilometern bietet der neue Erlebnisweg Steinbruch Kapf Erholung in idyllischer Natur sowie beeindruckende Einblicke in den laufenden Kalkabbau bei Lhoist. Am Montagmorgen wurde der Weg, der Teil der Maßnahmen zur Rekultivierung ist, offiziell eröffnet.

Gut zwei Jahre hat die Ausgestaltung in Anspruch genommen, berichtet Werner Schmid, langjähriger stellvertretender Werksleiter des Isteiner Kalkwerks, bei einem kleinen Spaziergang auf dem Erlebnisweg am Montagmorgen. Der Plan, das ehemalige Abbaugebiet im Zuge der Rekultivierung erfahrbar zu machen, habe indes bereits eine längere Geschichte, so Schmid.

Mit dabei sind bei der kleinen Wanderung zudem Werksleiter Zacharias Grote, Bürgermeister Philipp Schmid und Revierförster Gerhard Schwab. Eng begleitet wurden das Vorhaben im Speziellen und die Rekultivierung im Allgemeinen zudem von Landschaftsplaner Wolfgang Röske.

Von der Portaltafel – einem der beiden Einstiegspunkte – beim Obsthof Brändlin führt der Weg steil nach oben und verläuft dann entlang des ehemaligen Abbaugebiets II. „Unter uns befindet sich Material, das bei der Errichtung des Katzenbergtunnels abgebaut worden ist“, erklärt Werksleiter Grote. Gut 2,4 Millionen Kubikmeter wurden in großen Teilen des ehemaligen Steinbruchs wieder verfüllt. Der Bereich bietet inzwischen Lebensraum für viele Pflanzen und Tiere.

Viel zu entdecken

Entlang des Schotterwegs gibt es daher allerhand zu entdecken. Neben der vielfältigen Flora bietet der auf der Höhe gelegene Pfad einen schönen Blick auf Huttingen sowie Wintersweiler und eignet sich perfekt, um Vögel wie Falken und Milane zu beobachten. Immer wieder laden Bänke zu einer kleinen Pause ein.

Es sei wichtig zu zeigen, dass die ehemaligen Abbaubereiche gestaltet und der Natur zurückgegeben werden, sobald die Arbeiten dort beendet sind, betont Grote.

Um zu erklären, wie die Maßnahmen zur Rekultivierung genau funktionieren und was sie alles beinhalten, wurden entlang des Erlebniswegs in regelmäßigen Abständen Schautafeln aufgestellt. Auf diesen finden sich Infos zur Geologie, zur Tierwelt sowie zum Wald, aber auch zum Kalkabbau und seiner Geschichte.

Erfolgreiche Maßnahmen

Revierförster Gerhard Schwab richtet den Blick im Zuge des Spaziergangs aber auch in die Zukunft. Da die angepflanzten Bäume inzwischen tief wurzeln, könne man nun auch abschätzen, wie sie langfristig mit dem Untergrund zurechtkommen werden. Das Resümee des Revierförsters fällt durchweg positiv aus: „Es hat ganz hervorragend funktioniert.“

Auch betont Schwab, dass in dem rekultivierten Bereich ein hochwertiger Wald, bestehend unter anderem aus Eiche, Buche und Ahorn, gedeihen wird. Wiesen, Sträucher und Obstbäume tragen zur Vielfalt bei.

Einblicke in Kalkabbau

Einen besonderen Reiz hat der Erlebnisweg darüber hinaus durch die direkten Einblicke in den laufenden Kalkabbau. Denn die noch aktiven Bereiche des Steinbruchs sind vom Pfad aus hervorragend einsehbar. Mit dieser Mischung aus Natur und Industrie will man nicht zuletzt auch für Akzeptanz für die laufende Produktion werben und der Bevölkerung etwas zurückgeben, betont Werksleiter Grote.

Diese besondere Mischung aus Natur und Industrie hat sich die Firma Lhoist einiges kosten lassen. Von einer ordentlichen sechsstelligen Summe ist beim Spaziergang am Montagmorgen die Rede.

Eine Investition, die sich aus Sicht von Bürgermeister Philipp Schmid gelohnt hat. Denn das Konzept geht auf. Auf dem Weg könne man sich ein genaues Bild davon machen, was mit dem sperrigen Begriff „Rekultivierung“ genau gemeint sei, während man zugleich Einblicke in die Abläufe beim größten Arbeitgeber der Gemeinde erhält. Der Pfad sei sowohl für Einheimische als auch für Touristen eine Bereicherung.

Dass der Erlebnisweg gut ankommt, hätten schon die vergangenen Wochen gezeigt, in denen immer wieder Spaziergänger auf dem Rundweg unterwegs gewesen seien, berichtet Werner Schmid zudem. Denn bereits im Frühjahr habe man die Zäune entlang des Wegs fertigstellen und die Absperrungen an den Einstiegspunkten entfernen können.

Nötiger Sicherheitsabstand

Von den Maßnahmen, die bei den Sprengungen im Kalkwerk notwendigen sind, ist der Wanderweg übrigens nicht betroffen, da der Pfad in ausreichendem Abstand zum aktiven Abbaugebiet verläuft. Gleichzeitig ist dieses an bestimmten Punkten des Wegs aber immer wieder gut einsehbar. Und das wiederum heißt, dass Wanderer, die zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind, sogar eine Sprengung aus sicherer Entfernung mit ansehen können, weiß Werksleiter Grote.

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