Eimeldingen Abgeschlossen, aber nicht beendet

Weiler Zeitung
Durch die umgesetzten Maßnahmen kann sich der Fluss frei entfalten, wobei man die Entwicklung im Auge behalten wird.Fotos: Ingmar Lorenz Foto: Weiler Zeitung

Umwelt: Maßnahmen zur Renaturierung der Kander bei Eimeldingen abgeschlossen / Projekt bleibt spannend

Seit 2018 fanden an der Kander zwischen Eimeldingen und der Rheinmündung am Grillplatz Arbeiten statt, um den Fluss zu renaturieren und für Fische durchgängig zu gestalten. Die Maßnahmen sind nun weitestgehend abgeschlossen, die Arbeit aber geht auch in Zukunft weiter.

Von Ingmar Lorenz

Eimeldingen. „Es war ein relativ langer Prozess, bis die Maßnahmen beginnen konnte“, blickt Projektleiter Christoph Dörflinger vom Regierungspräsidium Freiburg zurück. Gefragt nach dem wichtigsten Schritt im Projektverlauf erwähnt Dörflinger keine organisatorische Herausforderung oder eine spezielle Baumaßnahme, sondern stellt die Zusammenarbeit mit Ingenieur Erich Linsin heraus. „Er ist eine absolute Koryphäe auf seinem Gebiet“, erklärt Dörflinger. Die Zusammenarbeit mit Linsin sei ein absoluter Glücksfall gewesen. „Sei wahnsinniges Know-how war ein großes Geschenk.“

Dieses Fachwissen brachte Linsin unter anderem bei der Gestaltung des Flussbetts ein. Denn es ging bei der Renaturierung nicht nur darum, die beiden großen Staustufen zu entfernen, um die Durchlässigkeit zu gewährleisten, sondern auch Habitate für Fische und andere Lebewesen zu schaffen.

Wobei Dörflinger betont, dass keine Modellierung erfolgte, um neue feste Strukturen im Gewässer anzulegen. „Wir wollten dem Fluss vielmehr die Möglichkeit geben, sich selbst zu entwickeln.“ So werden auch in Zukunft etwa weitere Laichplätze für Fische auf ganz natürlich Weise entstehen, weil im Zuge der Renaturierung zum Beispiel durch bestimmte Pflanzen die Voraussetzungen dafür geschaffen worden sind.

Die Entwicklung dieser Initialmaßnahmen ist auf keinen festen Zeitraum beschränkt, erklärt Dörflinger. Es bleibt ein kontinuierlicher Prozess. „Man darf sich die Renaturierung nicht wie den Bau eines Hauses vorstellen, der irgendwann einfach abgeschlossen ist“, veranschaulicht er, dass die Arbeit auch in Zukunft weitergehen wird.

Denn gerade weil die Entwicklung des Flussbetts auf natürliche Weise und damit ein Stück weit unvorhersehbar erfolgen wird, gelte es, diese weiter im Blick zu behalten.

Dem Thema Hochwasserschutz wird dabei eine besondere Bedeutung zukommen, erklärt Dörflinger. Dieser war seinerzeit der Grund, warum man den Fluss in das beengte Beton-Korsett gezwängt hatte, aus der er durch die Renaturierung wieder befreit wurde. Dadurch ergeben sich Herausforderungen in Sachen Hochwasserschutz: Sollte der Fluss beispielsweise zu sehr am Ufer „nagen“ und eine Verstopfung drohen, gelte es, tätig zu werden. „Wir müssen darauf achten, dass der Durchfluss gewährleistet wird“, fasst Dörflinger zusammen.

Hochwasserschutz hat besondere Bedeutung

Auch bei der Umsetzung der Renaturierungsmaßnahmen hatte man das Thema Hochwasserschutz bereits auf der Agenda. So wurden etwa an den Böschungen Sicherungssteine angebracht. Auch Hochwasserereignisse selbst werden für die künftige Entwicklung spannend sein, blickt Dörflinger voraus. „Das Flussbett wird sich durch diese jedes Mal verändern.“

Um darüber hinaus ein genaues Bild davon zu bekommen, wie sich die Lebewesen im Fluss entwickeln, werde es auch künftig ein Monitoring geben. „Wir haben den Ist-Zustand bereits vor Beginn der Renaturierungsmaßnahmen erfasst“, weist Dörflinger auf die vorhandene Vergleichsgrundlage hin.

Die Fortsetzung eines umfassenden Monitorings ergebe aber erst dann Sinn, wenn die Arbeiten am Mühlewuhr in Eimeldingen abgeschlossen sind. Denn dieses Bauwerk steht der Durchlässigkeit derzeit noch im Weg. Ein Umbau sei auf jeden Fall geplant, allerdings stehe noch nicht fest, wann und durch wen dieser erfolgen wird.

Für mehr Artenvielfalt

Indes hat man der Natur schon jetzt mit den umgesetzten Maßnahmen einen Gefallen getan. So gibt es bereits einige Kiesinseln und Rauschen, die als Ideale Laichplätze zum Beispiel für Forellen dienen können. „Wir gehen dementsprechend von einem Anstieg der Population und der Artenvielfalt aus“, sagt Dörflinger.

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