Vor den Erfolg haben die Götter bekanntlich den Schweiß gesetzt. Das heißt für die Eimeldinger Ausdauersportlerin, die dem Triathlon-Team Rheinfelden angehört, monatelange Vorbereitungen und hartes Training – und das fast täglich. Da muss man nicht nur äußerste Disziplin an den Tag legen, sondern manchmal auch den inneren Schweinehund überwinden, wenn wieder eine fordernde Trainingseinheit ansteht, verdeutlicht Worm. Da ist sie in den Sommermonaten beispeilsweise schon morgens in der Früh um 3.30 Uhr auf den Blauen oder Belchen gelaufen, um als Belohnung für die Strapazen einen herrlichen Sonnenaufgang genießen zu können. Oder sie fährt als Trainingseinheit mit dem Rennrad auf Italiens höchsten Gebirgspass, das 2757 Meter hohe Stilfser Joch in den Ortler-Alpen, während ihr Mann sie mit dem E-Bike begleitet hat.
Yvonne Worm, deren Paradedisziplin das Laufen ist, während sie das Schwimmen als ihre „schwächere“ Disziplin bezeichnet, absolvierte auch schon den „Swissalpine Davos“. Das ist ein einzigartiger, 78 Kilometer langer hochalpiner Ultra-Berglauf mit 2300 Höhenmetern, der zwar durch malerische Landschaften führt, atemberaubende Panoramen inmitten der Bündner Berge eröffnet, aber in erster Linie eine kräftezehrende Herausforderung der besonderen Art ist. Das gilt genauso für den Jungfrau-Marathon, den die Eimeldinger Triathletin ebenso absolvierte und der als einer der bekanntesten Bergmarathons der Welt gilt.
Aber nicht nur mit Schwimmen, Radfahren und Laufen holt sich die ambitionierte Powerfrau die notwendige Ausdauer. In dem von ihrem Trainer übermittelten ausgeklügelten Trainingsplan, der wöchentlich auf die jeweiligen Bedürfnisse angepasst wird, sind auch Krafttrainingseinheiten, Yoga und Faszientraining enthalten. Und wichtig ist auch ein akkurater Ernährungsplan.
„Triathlon ist eine Leidenschaft“, sagt die 55-Jährige, die seit zwölf Jahren bei Wind und Wetter diese Strapazen in Training und Wettkämpfen auf sich nimmt. Denn mit solchen Torturen verbindet sie als Lohn der Mühen auch „tolle, einmalige Erlebnisse“. Dazu gehört unter anderem eine Begegnung mit Tagesschau-Moderator Thorsten Schröder, ebenfalls ein Triathlet. Mit ihm stand sie in der Startergruppe.
Yvonne Worm, die in Kandern aufgewachsen ist und inzwischen mit der Familie seit 23 Jahren in Eimeldingen lebt, war schon immer sportlich aktiv. Sie war früher Vereinsskilehrer bei den Hochtouristen, außerdem betrieb sie Rollkunstlauf.
Mit dem Ausdauersport fing sie Anfang 2003 in der Laufgruppe der Eimeldinger Freien Evangelischen Gemeinde an. Noch im selben Jahr absolvierte sie ihren ersten Halbmarathon in Freiburg sowie einen Marathon in München. Von da an ließen sie Begeisterung und Leidenschaft für das Laufen nicht mehr los. „Man muss sehr ambitioniert sein und konsequent ein Ziel vor Augen haben“, sagt die erfolgreiche Ausdauersportlerin. In den Folgejahren widmete sie sich vor allem dem Triathlon als besondere Herausforderung. Nach und nach wurde das Training intensiviert – an manchen Tagen standen zwei Einheiten auf dem Programm.
Soziales Engagement: Blinde unterstützen
Mit dem Gewinn der Vize-Europameisterschaft hat Yvonne Worm ihren sportlichen Höhepunkt erreicht, doch ihren geliebten Sport wird sie weiterhin ausüben, wenn auch in etwas reduzierter Form. Einen Triathlon in der Langdisziplin, also einen Ironman, will sie vorerst nicht mehr bestreiten. „Erst mit 65 nochmals einen.“
Jetzt hat sich die agile Frau neue Ziele gesetzt und wird sich sozial engagieren. Da blinde oder stark seheingeschränkte Läufer diesen Sport nur mit Hilfe eines Führungsläufers ausüben können, will sich die Eimeldingerin zu einem Guide ausbilden lassen und danach über das Netzwerk Deutschland blinde Läufer unterstützen und mit ihnen im Tandem beispielsweise einen Marathon und andere Wettkämpfe bestreiten. Damit erfüllt sich Yvonne Worm einen langgehegten Traum. Und: „Das ist dann nachhaltiger Sport.“