Eimeldingen „Ausfälle sind schwer zu verkraften“

Weiler Zeitung
Der „Loewen“ in Eimeldingen ist ein Betrieb, der die Kommune prägt.Foto: Ingmar Lorenz Foto: Weiler Zeitung

Corona: Barbara Hanemann vom Eimeldinger „Loewen“ berichtet von Auswirkungen auf die Gastronomie

Von der Corona-Krise sind alle betroffen – manche Branchen trifft es derzeit aber besonders hart. Dazu gehört die Gastronomie. Auch im Eimeldinger Hotel-Restaurant „Loewen“, einem prägenden Betrieb in der Kommune und darüber hinaus, muss man sich auf eine völlig neue Situation einstellen.

Von Ingmar Lorenz

Eimeldingen. Wie man mit der derzeitigen Lage umgeht, wie der aktuelle Stand der Dinge im „Loewen“ ist und wie sich der Blick in die Zukunft darstellt, darüber berichtet Barbara Hanemann im Gespräch mit unserer Zeitung.

Frage: Frau Hanemann, die Gastronomie leidet – wie alle anderen Wirtschaftszweige auch – unter der derzeitigen Krise. Welche Maßnahmen haben Sie im „Loewen“ ergriffen, um gegenzusteuern?

Wir haben unseren Liefer- und Abholservice „Den Loewen daheim“ eingerichtet – angelehnt an unser eigentliches Motto „Daheim im Loewen“. Das Angebot gestalten wir dabei kreativ. Neben der normalen Karte gibt es zwei zusätzliche Hauptgerichte und ein Dessert, die jede Woche wechseln, auf unserer Internetseite oder bei Facebook und Twitter einsehbar.

Frage: Wie ist die Resonanz?

Im Moment noch sehr zurückhaltend, wir könnten viel mehr leisten, wenn die Nachfrage größer wäre. Gleichzeitig sind wir sehr dankbar für die Gäste, die das Angebot bereits in Anspruch nehmen.

Frage: Was macht der Liefer- und Abholservice mit Blick auf die Umsätze aus?

Wirtschaftlich betrachtet bringt es nicht viel. Wir haben noch etwa zehn Prozent unseres normalen Umsatzes im Restaurant. Auch den Hotelbetrieb mussten wir ja komplett einstellen. Dabei waren unsere Zimmer eigentlich von April bis Juni komplett ausgebucht. Das ist uns alles weggebrochen.

Frage: Wie stellt sich die Situation derzeit für Ihre Angestellten dar?

Ich kann nur sagen, sehr schwierig. Wir haben 24 Vollbeschäftigte und fünf Azubis. Die mussten wir alle in die Kurzarbeit schicken. Es ist für die Mitarbeiter natürlich nicht leicht, da sie dadurch auf 40 Prozent ihres Einkommens verzichten müssen. Auch die Trinkgelder fallen weg. Diese Ausfälle sind nur schwer zu verkraften. Die Unterstützung von staatlicher Seite hat geholfen, wofür wir sehr dankbar sind. Ohne diese hätten wir keine andere Wahl gehabt, als unsere Mitarbeiter fristlos zu entlassen. Das wäre selbstverständlich ein absolutes Drama gewesen.

Frage: Der Hotel-Anbau wurde erst kürzlich fertiggestellt. Stellt sich das als zusätzliche Belastung dar, oder bietet sich dadurch vielmehr die Möglichkeit, künftig die Krise mit zwei Standbeinen zu bewältigen, sobald der Hotelbetrieb wieder aufgenommen werden kann?

Es bedeutet natürlich eine Belastung. Wir haben 23 leere Zimmer und laufende Fixkosten. Auch langfristig wird sich die Situation schwierig darstellen. Zu unseren Gästen zählen viele Geschäftsreisende, auch aus dem Ausland. Gleichzeitig befürchte ich, dass viele Firmen in Zukunft den Gürtel enger schnallen müssen. Und da wird man zuerst an den Reisekosten sparen. Auch die Urlauber werden dieses Jahr voraussichtlich komplett ausbleiben. Gleichzeitig haben wir aber auch mit Blick auf eine Wiederaufnahme des Hotelbetriebs sehr viel investiert, um unsere Mitarbeiter in Sachen Hygiene zu schulen. Und unsere Zimmer werden absolut virenfrei sein, das kann ich Ihnen versprechen.

Frage: Wie schätzen Sie die bereits ergriffenen Hilfsmaßnahmen der Regierung ein? Gehen diese in die richtige Richtung, oder hätte bereits mehr getan werden müssen?

Die Soforthilfen waren sehr wichtig für uns, und ich habe mich sehr gefreut, als sie gekommen sind. Allerdings konnte damit nur ein Monat überbrückt werden. Wir hatten zunächst noch auf ein Ende dieser ganzen Geschichte im Mai gehofft. In der derzeitigen Situation waren die Sofortmaßnahmen zwar wichtig, sind aber langfristig einfach zu schwach. Auch haben wir von der Agentur für Arbeit bisher noch kein Kurzarbeitergeld erstattet bekommen, wir mussten mit den Lohnkosten komplett in Vorleistung treten. Wie wir die nächsten Monate bewältigen, ist unklar. Was uns jedoch sehr hilft, ist die Unterstützung durch die Volksbank Dreiländereck, die uns mit Blick auf Tilgung unserer Darlehen sehr entgegengekommen ist.

Frage: Die Mehrwertsteuer in der Gastronomie wird auf sieben Prozent gesenkt. Wie sehr hilft Ihnen diese Maßnahme?

Die Mehrwertsteuer zu senken, hilft, auf eigenen Beinen zu stehen. Aus meiner Sicht war dieser Schritt längst überfällig. Unverständlich ist mir allerdings, dass die Maßnahme erst ab Juli greift und für ein Jahr befristet ist. Vielleicht geht man seitens der Regierung davon aus, dass der Status quo noch bis dahin andauern wird. Das wäre allerdings fatal.

Frage: Gibt es Ihrerseits bereits Überlegungen, wie eine Öffnung des Restaurants unter Einhaltung der Abstandsregelungen aussehen könnte?

Klar. Zumal wir im „Loewen“ ja viel Platz haben. Wir denken derzeit eine Reihe von Angeboten durch, entschieden ist aber noch nichts. Fest steht aber, dass wir uns anpassen können. Tragisch wäre für uns allerdings, wenn wir keine Gesellschaften mehr annehmen dürften.

Frage: Wie hoch ist der Anteil

Frage: Ihrer ausländischen Gäste? Wird letztlich erst die Wiederöffnung der Grenzen zu einer dauerhaften Entspannung der Situation beitragen?

Wir haben natürlich geschätzte Gäste aus dem Ausland, aber im Hotel habe ich die Situation bereits beschrieben, und für das Restaurant gilt, dass mit den Abstandsregeln sowieso viel weniger Platz zur Verfügung steht. Also muss ich diese Frage eher mit Nein beantworten. Zur dauerhaften Entspannung wird erst die Rückkehr zum normalen Betrieb beitragen.

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