Eimeldingen Charismatischer Problemlöser

Weiler Zeitung

Ehrung: Pfarrer i.R. Willy Schneider erhält Bundesverdienstkreuz / Viele Eimeldinger bei der Verleihung

In Ottenhöfen wurde Willy Schneider, der 26 Jahre lang Pfarrer in Eimeldingen war, das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland verliehen. Eine 30-köpfige Abordnung aus Eimeldingen war zum Festakt angereist.

Von Gerhard Breuer

Eimeldingen/Ottenhöfen. Nach den zahlreichen Fest- und Dankreden und nachdem Staatssekretärin Theresa Schopper das von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier verliehene Bundesverdienstkreuz überreicht hatte, fand der Geehrte zu seiner zweiten Heimat zurück – Afrika. Zu den Klängen des Chœur de Karlsruhe tanzte er mit seiner Frau Asuna, nachdem er zuvor selbst auf seiner Gitarre ein Loblied angestimmt hatte. Die Spannung dieser offiziellen Veranstaltung war von Willy Schneider abgefallen.

Afrika wurde zu seiner zweiten Heimat

Afrika hatte Willy Schneider als Missionar in Uganda, Tansania und Kenia entdeckt, bevor er 1975 seine Pfarrstelle in Eimeldingen antrat. Er brachte das vielfältige Gemeindeleben der Mission mit ins Markgräflerland. Mit vielen Gruppen bereiste er Afrika und förderte damit das Verständnis für die dortigen Lebensumstände.

Nach 26 Jahren im Amt zog er 2001 in den Nordschwarzwald nach Ottenhöfen, wo er seine Jugend verbracht hatte.

Bereits 1997 gründeten seine Frau Asuna und er das Kinderheim „Malaika“ in der Region Kakamega unweit des Viktoriasees. Mit dem Bau des Waisenhauses haben sich Willy Schneider und seine Frau den Ärmsten der Armen angenommen. „Sie haben“, so Staatssekretärin Schopper, „den Straßenkindern ein Zuhause und die Möglichkeit einer Zukunft geschenkt.“ Der Name „Malaika“ stamme aus dem Arabischen und bedeutet auf Suaheli „Engel“ oder „Guter Geist“.

Mehr als 1000 Kinder und Jugendliche konnten im „Malaika“ die Schule besuchen und erhielten so die Grundvoraussetzung dafür, selbst für ihren Lebensunterhalt zu sorgen.

CDU-Landtagsabgeordneter Willi Stächele betonte, dass Willy und Asuna Schneider mit der Gründung des Kinderdorfs „Malaika“ bereits vor 20 Jahren Fluchtursachen erfolgreich bekämpft hätten.

„Er hat Sonne in unser Leben gebracht“

Bernard Lukulu Imbomba, Vertreter der Kenianischen Regierung, berichtete, Schneider sei nach einem katholischen Priester der zweite weiße Mann gewesen, den er getroffen habe. Willy Schneider habe viele Probleme erkannt und seine Frau habe ihm gezeigt, wo er anfangen sollte, diese zu lösen. Seinen Dank kleidete Lukulu in die Worte: „Er hat Sonne in unser Leben gebracht.“

Für den evangelischen Kirchenkreis Südbaden drückte Prälatin Dagmar Zobel Dank und Anerkennung aus.

Die Mühlen sind ein Markenzeichen des Städtchens Ottenhöfen. In seiner Dankrede erwähnte Schneider, dass das „Klappern der Mühlen für uns so etwas wie den Herzschlag darstellt“. Und weil Ottenhöfen für ihn sehr direkt mit dem 10  000 Kilometer entfernten Kenia verbunden sei, berichtete er von den Wassermühlen in Nordkenia. Sie funktionierten einwandfrei und versorgten Felder und Äcker mit Wasser, bis ein Tsunami darüber hinwegfegte. Die Mühlen überstanden die Stürme und Flutwellen, aber inzwischen hatte sich der Fluss ein neues Bett gesucht.

Willy Schneider wies auch daraufhin, dass er und seine Frau mit zunehmendem Alter eine Nachfolge für das Kinderheim in Kenia und für die zahlreichen Gruppen in Europa finden müssen. Dies sei die Aufgabe für die unmittelbare Zukunft, für die ihm alle Gratulanten viel Kraft wünschten.

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