Das Fischen war und ist die große Leidenschaft von Wilfried Christen und der Grund für sein ursprüngliches Interesse an der Fischpacht. Besonders häufig war er mit seiner Fliegenrute am unteren Teil der Kander unterwegs, um Forellen zu fangen. Durch die Renaturierungsmaßnahmen sei dies jedoch inzwischen kaum noch möglich. Denn durch die Entfernung der Staustufen sei zwar die Durchgängigkeit des Gewässers gewährleistet worden, zugleich seien tiefe Bereiche im Wasser unterhalb der Stufen, die den Fischen gerade im Sommer als Rückzugsmöglichkeit dienten, weggefallen. Auch wurde der untere Teil der Kander im Zuge der Renaturierung abgefischt und die Fische im oberen Bereich wieder eingesetzt. Es werde aus seiner Sicht daher noch einige Zeit dauern, bis das Fischen im unteren Teil der Kander wieder Sinn ergibt. Zugleich glaubt Christen aber auch, dass sich generell die Frage stellt, wie gut dieser Abschnitt künftig als Angelgewässer geeignet ist. Denn durch die zunehmende Hitze und Trockenheit wird der Wasserstand gerade im Sommer niedrig sein. Und das wiederum bedeute, dass sich Fische in den Rhein zurückziehen werden, glaubt er. Auch sei der renaturierte Teil für Räuber wie den Reiher oder auch den Kormoran attraktiver, weil es derzeit noch wenig Bewuchs am Ufer oder überhängende Büsche gebe, unter denen die Fische Schutz finden könnten.
Der wirtschaftliche Aspekt sollte für den künftigen Fischpächter daher nicht im Vordergrund stehen, betont Christen. Er habe zuletzt pro Jahr nur noch zwischen zwei und fünf fangreife Forellen entnommen. Stattdessen muss der neue Fischpächter neben dem obligatorischen Fischereischein eine große Portion Idealismus und Offenheit mitbringen und die schönen Momente am Wasser zu genießen wissen. Das war auch für Christen stets ein Antrieb: Nach Feierabend beim Angeln abschalten und entspannen.