Eimeldingen Die Leidenschaft ist das Wichtigste

Weiler Zeitung
Ein Fischpächter hat die Pflicht, sich um die Gewässer zu kümmern und zugleich das Recht, dort zu fischen. Symbolbild: sba Foto: Weiler Zeitung

Fischerei: Eimeldingen sucht nach 24 Jahren einen Nachfolger für Fischpächter Wilfried Christen

Die Gemeinde Eimeldingen ist auf der Suche nach einem neuen Fischpächter und damit nach einem Nachfolger für Wilfried Christen. In den vergangenen 24 Jahren hat er in zwei Pachtperioden viele Veränderungen erlebt. Sein Nachfolger muss vor allem eines mitbringen – eine große Portion Begeisterung und Idealismus.

Von Ingmar Lorenz

Eimeldingen. Die verhältnismäßig lange Dauer des Pachtvertrags erklärt sich unter anderem daher, dass bei der Bewirtschaftung der Gewässer Geduld gefragt ist. Das Thema Besatz spielt eine wichtige Rolle, erklärt Wilfried Christen, der sich in den vergangenen 24 Jahren in zwei Pachtperioden als Fischpächter um die Kander bei Eimeldingen und den dazugehörigen Bach gekümmert hat. „Die Forelle braucht beispielsweise allein vier Jahre, bis sie fangreif ist.“

Daneben nimmt auch die Pflege der Gewässer breiten Raum ein. Regelmäßig war Christen nicht nur bei der Bachputzete dabei, sondern befreite auch die Kander – speziell im unteren Bereich – einmal jährlich von zurückgelassenem Müll. „In der ersten Pachtperiode war es schlimm“, erinnert es sich. Später habe die Verschmutzung nachgelassen, obwohl er weiterhin unter anderem Plastikmüll, aber auch Autoreifen aus dem Gewässer entfernen musste.

Zudem gehörte es zu seinen Pflichten, sicherzustellen, dass es im Flusslauf keine Störungen etwa durch umgestürzte Bäume oder unzulässige Einleitungen gab. Beides sei während seiner Zeit als Fischpächter vorgekommen, erinnert er sich. In solchen Fällen gehörte es dann zu seinen Pflichten, die zuständigen Behörden sowie Polizei und Feuerwehr zu informieren.

Auch hatte Christen stets ein Auge darauf, dass an der Kander nicht schwarz gefischt wurde. Das bedeutete, dass er regelmäßig auf Kontrollgängen unterwegs war, bei denen er immer wieder Schwarzfischer erwischte und zur Anzeige brachte. „Die Verfahren wurden allerdings meist wegen Geringfügigkeit eingestellt“, bedauert er und betont, dass es sich aus seiner Sicht nicht um eine Kavaliersdelikt, sondern schlicht um eine Form der Wilderei handelte.

Rechte und Pflichten

Denn im Pachtvertrag sei klar geregelt, dass nur der Fischpächter und ein Begleiter das Recht haben, Fische aus den betreffenden Gewässern zu entnehmen. Auch der Verkauf von Angelkarten sei im Vertrag nicht vorgesehen, „damit kein Geschäft daraus wird“, erklärt der bisherige Pächter.

Das Fischen war und ist die große Leidenschaft von Wilfried Christen und der Grund für sein ursprüngliches Interesse an der Fischpacht. Besonders häufig war er mit seiner Fliegenrute am unteren Teil der Kander unterwegs, um Forellen zu fangen. Durch die Renaturierungsmaßnahmen sei dies jedoch inzwischen kaum noch möglich. Denn durch die Entfernung der Staustufen sei zwar die Durchgängigkeit des Gewässers gewährleistet worden, zugleich seien tiefe Bereiche im Wasser unterhalb der Stufen, die den Fischen gerade im Sommer als Rückzugsmöglichkeit dienten, weggefallen. Auch wurde der untere Teil der Kander im Zuge der Renaturierung abgefischt und die Fische im oberen Bereich wieder eingesetzt. Es werde aus seiner Sicht daher noch einige Zeit dauern, bis das Fischen im unteren Teil der Kander wieder Sinn ergibt. Zugleich glaubt Christen aber auch, dass sich generell die Frage stellt, wie gut dieser Abschnitt künftig als Angelgewässer geeignet ist. Denn durch die zunehmende Hitze und Trockenheit wird der Wasserstand gerade im Sommer niedrig sein. Und das wiederum bedeute, dass sich Fische in den Rhein zurückziehen werden, glaubt er. Auch sei der renaturierte Teil für Räuber wie den Reiher oder auch den Kormoran attraktiver, weil es derzeit noch wenig Bewuchs am Ufer oder überhängende Büsche gebe, unter denen die Fische Schutz finden könnten.

Der wirtschaftliche Aspekt sollte für den künftigen Fischpächter daher nicht im Vordergrund stehen, betont Christen. Er habe zuletzt pro Jahr nur noch zwischen zwei und fünf fangreife Forellen entnommen. Stattdessen muss der neue Fischpächter neben dem obligatorischen Fischereischein eine große Portion Idealismus und Offenheit mitbringen und die schönen Momente am Wasser zu genießen wissen. Das war auch für Christen stets ein Antrieb: Nach Feierabend beim Angeln abschalten und entspannen.

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