Eimeldingen Ein Kleinod der Gemeinde

Jasmin Soltani
Ein breit gefächertes Angebot an Lesestoff für Kinder, Jugendliche und Erwachsene bietet der „Bücherwurm“ in Eimeldingen. Leiterin Isabelle Clavey hofft, dass auch Jugendliche wieder vermehrt den Weg in die kleine Bücherei im „Haus der Begegnung“ finden. Foto: Jasmin Soltani

Besuch beim „Bücherwurm“

Der „Bücherwurm“ ist ein Kleinod in der Gemeinde Eimeldingen, ein niederschwelliges Leseangebot für Kinder, Jugendliche und Erwachsene, getragen von der politischen und der evangelischen Gemeinde, ehrenamtlich betreut, aber mit ungewisser Zukunft.

Von Jasmin Soltani

Eimeldingen - Freundlich grinsend lockt der Bücherwurm als Logo die Besucher in die Bücherei im „Haus der Begegnung“ in Eimeldingen. Drinnen, im hell erleuchteten Raum mit gut gefüllten Regalen, trägt ein lustiger Wurm aus Filzscheiben passend zur Jahreszeit eine rote Mütze mit Glöckchen. Darunter: riesige Bilderbücher für kleine Leser auf einem Sofa, das auch als Sitzgelegenheit zum Schmökern dienen kann.

Vor allem Mütter mit kleinen Kindern und Schulklassen, aber auch Kindergärten nutzen gerne die Bücherei. „Es freut sie, dass wir so viel Aktuelles haben und zu Fuß erreichbar sind“, weiß Isabelle Clavey, die Leiterin der Einrichtung aus Gesprächen mit den Besuchern. Seit Anbeginn im Jahr 2008 laufen bei Ihr die Fäden zusammen. Das sind bald 15 Jahre, in denen sie die Bücherei mit viel Enthusiasmus und idealerweise in einem achtköpfigen Team ehrenamtlich führt. Derzeit sind es nur vier Ehrenamtliche, nachdem sich zuletzt auch mit Rita Messmer und Isabella Brand wertvolle Stützen zurückgezogen hatten. Dank eines Aufrufs im Gemeinderat (wir berichteten) plant nun Gemeinderätin Silke Voß-Schwarz, das Team zu unterstützen. „Das ist eine große Freude“, sagt Isabelle Clavey, die auf weiteren Zuspruch hofft.

Mit klarem Schema

Ein klares Schema hilft, schnell zu finden, wonach man sucht: Unterschiedlich farbige Schilder für Klassenstufen weisen darauf hin, wo Werke für entsprechende Altersstufen zu finden sind, wo Jugendliteratur und Bücher für Erwachsene stehen. Abkürzungen auf den Buchrücken schlüsseln das Angebot thematisch auf: „ADK“ steht beispielsweise für „Abenteuer, Detektive und Krimis“. Diese Bücher werden von jungen Lesern ebenso gerne gelesen wie Fantasy- und Piratengeschichten. „Danach fragen schon Zweitklässler“, lacht Clavey.

Nach wie vor gern gelesen werden aber auch BibiBlocksberg, Conni- und Pferdebücher, vornehmlich von Mädchen, während Jungs gerne zu Major Tom-, und „Drei Fragezeichen“-Folgen greifen. Im Kindergartenalter sind Wimmel-, Vorlese- und Tip-Toi-Bücher die Hits. Gerne leihen Eltern auch Bücher aus, die sie selbst früher gelesen haben. Deshalb gehören Pippi-Langstrumpf-Bände und Bücher von Erich Kästner teils sogar in doppelter Ausfertigung zum Bestand.

Unter anderem als Resultat der Veränderungen durch die Corona-Pandemie (siehe neben stehender Bericht) wurde jüngst aussortiert und umgeräumt. In einem neuen Raum, den die Kirchengemeinde zur Verfügung gestellt hat, finden sich jetzt selten Gelesenes und ein Bücherflohmarkt, aus dem Nutzer gegen eine Spende Bücher mitnehmen können. Schade findet Isabelle Clavey, dass Hörbücher für Senioren wenig Resonanz finden ebenso wie Bücher mit besonders großen Buchstaben. Ohnehin sind aber nur wenige Hörbücher, außer für Kinder, und DVDs in dem Bestand von 5800 Medien. „Deshalb nennen wir uns auch Bücherei und nicht Mediathek“, sagt Clavey.

So manches im Fundus ist aus Spenden zusammengekommen, wie zuletzt drei große Wimmelbücher, die von einer Spenderin eigens neu gekauft wurden, freut sich Clavey. Schon packt sie beim Rundgang ein neues Paket mit Buchspenden aus. Die Gemeinde Eimeldingen stellt dem „Bücherwurm“ jährlich 1500 Euro zur Verfügung. Nach Abzug von Unkosten, etwa für Anzeigen und das Verschicken von Mahnungen, bleiben rund 800 bis 1000 Euro für den Kauf von Kinder- und Jugendliteratur, sagt die Leiterin. Auch Veranstaltungen, wie Bilderbuchkino, Lesungen und Vorträge, an denen sie gerne anknüpfen würde, kosten Geld.

Hoffen auf die Zukunft

Ohnehin ist sich Clavey unsicher, was die Zukunft der Bücherei noch beschert. Denn die Einrichtung ist ein gemeinschaftliches Angebot der Kirchen- und der politischen Gemeinde. Es bleibe abzuwarten, wie lange die evangelische Gemeinde das „Haus der Begegnung“, in dem erst kürzlich auch der Jugendraum wiederbelebt wurde, in der jetzigen Form führen wird und welche Perspektiven sich in Anbetracht von Sparplänen der Kirche für die Immobilie auftun könnten. Auch die VHS Weil am Rhein, mit der es etwa Kooperationen bei Lesungen gab, steht vor einem personellen Wechsel. Sie hoffe, aber dass es lange weitergehe und freut sich derweil über jeden Leser, der den Weg in den „Bücherwurm“ findet.

Umfrage

Heizung

Der Ausbau des Fernwärmenetzes im Landkreis Lörrach nimmt Fahrt auf. Würden Sie, falls möglich, Ihr Haus an das Netz anschließen lassen?

Ergebnis anzeigen
loading