Eimeldingen (cl). Das Telefon klingelte gestern bei Hansfrieder Geugelin ununterbrochen, und schon ab dem Vormittag gaben sich bei ihm zu Hause in Eimeldingen die Gratulanten die Klinke in die Hand, um ihm zu seinem 70. Geburtstag die besten Glückwünsche auszusprechen. Natürlich reihten sich Sänger in die Gratulationscour ein, um ihrem Vereinsvorsitzenden die Ehre zu erweisen. Gemeindevertreter würdigten den ehemaligen Bürgermeister-Stellvertreter, wirkte er doch von 1999 bis 2009 als Gemeinderat und davon in seiner zweiten Amtszeit, die er als Stimmenkönig der Freien Wähler antrat, als erster Stellvertreter des damaligen Bürgermeisters Hansjörg Rupp. Dabei standen seine ersten Lebensjahre unter keinem guten Stern: Weil seine Mutter in den letzten Kriegstagen vor dem Beschuss von Efringen-Kirchen fliehen musste, kam der Jubilar am 29. April 1945 in Hägelberg auf die Welt. Doch schon im Alter von 13 Monaten verlor er seine Mutter, während sein Vater in französischer Kriegsgefangenschaft war. Aufgewachsen ist er daher bei seinen Großeltern in Efringen-Kirchen. Als Dreijähriger kam Hansfrieder Geugelin zu einem Bruder seines Vaters nach Hertingen. Dort hingen im Klassenzimmer die Portraits von Bundespräsident Heuss und von Johann Peter Hebel – vielleicht lieferte ihm dies schon die frühe Inspiration, selbst einmal alemannische Gedichte zu schreiben, womit er dann Ende der 70er Jahre auch begann. 1985 erschien schließlich sein erster Gedichtband „S’Edelbrünneli“, dem „Lutteri Beeri“ und „Brennt’s“ folgten. Im Büchlein „Aus dem Leben eines Markgräflers“ hat er 2008 dann seinen Lebensweg nachgezeichnet. Und in den letzten fünf Jahren lernten ihn unsere Leser als „Hage“ von der Mundart-Kolumne „Wiigeischt“ zu schätzen. Dort zeigte er zuletzt an seinem gestrigen Geburtstag unter dem Titel „Chlei, groß, alt“, dass man sowohl mit Humor formulieren, als auch gleichzeitig tiefer schürfen kann. Viele seiner Gedichte wurden vertont, unter anderem von Werner Wißner. Mit ihm und Christa Heimann-Buß bildet er seit 1999 das Trio Blauewind bildet, das sich durch Auftritte im Raum zwischen der Ortenau und dem Hochrhein einen Namen gemacht hat. Schon als 16-Jähriger war er in den Sängerbund Efringen-Kirchen eingetreten, auch im TuS ist er längst Ehrenmitglied, und seit 22 Jahren fungiert er als Chronist der Fritzenkameradschaft. 2003 trat er dem Liederkranz Eimeldingen bei, dessen Vorsitzender er inzwischen ist. Und bei den Hebelfreunden in Hertingen gehört er zu dem Gremium, das den Hebelschoppen organisiert. Beruflich trat Hansfrieder Geugelin zunächst in die Fußstapfen seines Vaters, bei dem und dessen zweiter Frau er ab dem zehnten Lebensjahr in Efringen-Kirchen lebte und der Maurer war. Mit 24 Jahren, dem frühestmöglichen Zeitpunkt, erhielt er den Meisterbrief als Maurermeister. Doch als das Baugewerbe dahinserbelte, sattelte er 1977 um und wurde Chemiefacharbeiter bei der Firma Roche in Grenzach. Nach seiner Heirat zog er 1974 nach Eimeldingen, wo er für seine Familie – er hat mit seiner Frau zwei Söhne – ein Haus baute, in dem er bis heute lebt. Er genießt die Arbeit in seinen drei Gärten und in seinen Reben – Rebbammert ist er übrigens auch noch. Klar, dass er seinen Wein selbst ausbaut. Die weite Welt lockt ihn nicht so sehr, auch wenn es ihm in den USA bei einem Verwandten-Besuch eigentlich ganz gut gefallen hat. Am liebsten macht er aber kurze Wanderurlaube im deutschsprachigen Raum.