Eimeldingen Entschluss erfolgt schweren Herzens

Weiler Zeitung
Designer Kasem Dahboura (links) und Simon Dobslaw, Geschäftsführer von Vaterland Fashion Foto: Birgit-Cathrin Duval Foto: Weiler Zeitung

Mode: Vaterland Fashion schließt seine Produktion in Eimeldingen / Verkauf noch bis zum Oktober

Es war ein mutiges Projekt, das auch überregional große Beachtung fand: Vaterland Fashion ermöglichte Flüchtlingen eine neue Perspektive mit der Anfertigung hochwertiger Outdoor-Bekleidung. Das Unternehmen stand kurz vor der Expansion, jetzt kommt überraschend die Nachricht von der Schließung.

Von Birgit-Cathrin Duval

Eimeldingen . „Wir haben sehr schweren Herzens den Entschluss gefasst, Vaterland Fashion zu schließen“, heißt es in der Mitteilung, die per E-Mail und auf Facebook veröffentlicht wurde. Weiter heißt es: Vaterland Fashion hat einen weiten Weg zurückgelegt. Von der Idee und dem Wunsch beflügelt, in der Flüchtlingskrise lösungsorientiert und nachhaltig zu helfen, über die Mobilisierung wertvoller Unterstützer, bis hin zur Auszeichnung mit dem Outdoor Industry Award für die VJ1-Jacke, heißt es in der Mitteilung.

Kraft reicht derzeit nicht aus

All das hat viel Kraft und Energie gekostet. Für den Sprung auf die nächste Stufe ist jetzt noch einmal deutlich mehr davon gefragt. Hierfür steht mir und meiner Frau Linda momentan nicht genügend Kapazität zur Verfügung, schreibt der Unternehmer und Firmeninhaber von „ekone“, Simon Dobslaw, über die Gründe.

Das Ehepaar hatte 2016 mit dem syrischen Flüchtling und Designer Kasem Dahboura die Idee einer Kleiderproduktion, in der Geflüchtete neue Perspektiven entwickeln können. Im vergangenen Jahr wurde die Vaterland Fashion GmbH gegründet, das junge Unternehmen stellte sich im April bei einem Tag der offenen Tür der Öffentlichkeit vor.

Ziel war es, Vaterland Fashion als eigenständiges Unternehmen am Markt zu etablieren, erklärt Simon Dobslaw auf Nachfrage. Für neue Produkte, Marketing und Strategieentwicklung konnten viele engagierte Helfer gewonnen werden. Dabei wurde auch deutlich, welche Anforderungen die nächste Phase mit sich bringen würde.

Dobslaw: „Projekt ist nicht gescheitert.“

„Diese finanziellen Investitionen, besonders aber die damit verbundene Energie und Zeit können wir derzeit nicht einbringen“, sagt Dobslaw. Das Projekt sei damit keinesfalls gescheitert, betont der Firmeninhaber und zieht den Vergleich eines Flugzeuges, das nach einer erfolgreichen Bau- und Testphase flugbereit in den Hangar gestellt wird.

„Wir können zu einem späteren, gegebenen Zeitpunkt mit entsprechenden Ressourcen jederzeit starten“, erklärt Dobslaw. Wichtig sei dabei nicht nur die erfolgreiche Produktion der beiden Vaterland-Jacken gewesen. „Unsere syrischen Mitarbeiter konnten ihre Sprachkenntnisse deutlich verbessern und erhielten Einblick in die deutsche Kultur- und Arbeitswelt. Und auch wir konnten vieles von den interkulturellen Erfahrungen lernen.“

Derzeit laufe die Produktion weiter, und bis Ende Oktober besteht noch die Möglichkeit, die VJ1-Outdoor-Jacke und die VJ2, den Casual Business Blamber, zu bestellen. „Den ,Winter-Love-Mantel’ aus Bio-Wolle können wir leider nicht mehr anbieten“ gibt Simon Dobslaw wehmütig zu.

All diejenigen, die eine Vaterland-Jacke erworben haben, sagen Simon und Linda Dobslaw Danke und ermutigen dazu, „die Konnotation von Vaterland weiterhin positiv zu besetzen.“

Informationen und die letzte Bestellmöglichkeit gibt es auf www.vaterland.me.

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