Eimeldingen Fluss aus „engem Korsett“ befreit

Weiler Zeitung
Kiesbänke und Totholzelemente sorgen in der Kander unterhalb von Eimeldingen für Dynamik.Foto: Ingmar Lorenz Foto: Weiler Zeitung

Ökologie: Maßnahmen zur Renaturierung der Kander bei Eimeldingen weitestgehend abgeschlossen

Die Maßnahmen zur Renaturierung der Kander unterhalb von Eimeldingen sind beinahe abgeschlossen. Lediglich einige Arbeiten an der Pegelanlage und einem Absturz müssen noch erledigt werden.

Von Ingmar Lorenz

Eimeldingen. Durch die Maßnahmen wird die Kander ökologisch aufgewertet. Bereits Anfang 2018 fanden vorbereitend Gehölzarbeiten und anschließend im August Strukturmaßnahmen im Oberstrom der bisherigen Pegelanlage statt, blickt das Regierungspräsidium Freiburg (RP), das für die Maßnahme verantwortlich zeichnet, zurück. Anfang 2019 wurde das Fundament für das neue Pegelhaus mit Verlegung des Weges entlang der Kander im Baubereich fertig gestellt.

Ab Sommer 2019 konnte damit begonnen werden das Flussbett aus seinem „engen Korsett“ zu befreien. Die Sohl- und Böschungspflasterungen, die den Fluss bislang in ein gleichförmiges Trapezprofil zwängten, seien entfernt worden. „Stattdessen gestatten nun Kiesbänke und Totholzelemente dem Fluss die Dynamik, sich ein Gewässerbett selbst zu modellieren“, heißt es beim Regierungspräsidium. Auf diese Weise werden zukünftig zahlreichen Arten vielseitige Lebensräume geboten. Außerdem wurden zwei Absturzbauwerke entfernt, welche bislang Wanderungshindernisse für Fische und andere Bachlebewesen darstellten. Anstelle dessen wurden langgezogene Steinrampen mit Ruhezonen für aufsteigende Fische hergestellt.

„Die Arbeiten verliefen bislang verzögerungsfrei nach Plan“, teilt das Regierungspräsidium mit. Die Corona-Krise habe die Maßnahme bislang nicht tangiert. Trotzdem wird an der Kander derzeit nicht gearbeitet, denn noch bis Ende Mai ist Fischschonzeit.

Endspurt nach der Schonzeit

Ist diese beendet, beginnen die Arbeiten an der neuen Pegelanlage. Die bestehenden Einbauten im Gewässerbett sowie das Pegelhaus müssen infolge des Umbaus des unteren Absturzes rund 50 Meter flussaufwärts neu errichtet werden. Um die erforderlichen Arbeiten im Gewässerbett auszuführen, wird eine halbseitige Umleitung des Flusses eingerichtet. Hierdurch sollen die Bachlebewesen bestmöglich von Eintrübungen geschützt werden, erklärt das RP. Der Bau des neuen Pegelhauses mit den erforderlichen Messeinrichtungen erfolgt ebenfalls in den kommenden Monaten. Derzeit ist eine provisorische Pegelanlage eingerichtet. Bis zu den Sommermonaten soll die neue Pegelanlage planmäßig in Betrieb gehen. „Diese liefert dann wieder die benötigten Daten für den Niedrigwasserabfluss und für die Hochwasservorhersage.“

Im Juli soll schließlich der oberste Absturz, an der Kander Brücke unterhalb der Firma Vogel-Walliser, ebenfalls durch eine sogenannte raue Rampe ersetzt werden. „Damit ist für die 2018 bis 2020 umgesetzte Teilmaßnahme mit einer Gesamtlänge von etwa 700 Metern eine Strukturverbesserung und die Herstellung der gewässerökologischen Durchgängigkeit erreicht worden“, erklärt das RP. Bereits jetzt könne beobachtet werden, dass sich das Flussbett verändert hat. „Wo früher ein tristes, gleichmäßiges Abflussprofil vorhanden war, hat der Fluss heute schon unterschiedliche Lebensräume geschaffen.

Das Gewässer schlängelt sich strömungsvielfältig nun durch Flachwasserzonen, tiefe Gumpen und auch Schussstrecken innerhalb der naturnahen Böschungen.

Positive Auswirkungen auf die Natur

Wurzelstöcke, Fichtenwipfel und eingebaute Weidengehölze bieten Lebewesen als Unterstände Schutz und stabilisieren zudem die Böschungsbereiche“, beschreibt man beim RP die positiven Auswirungen auf die Natur. Schon jetzt profitieren seltene Arten, wie etwa das Bachneunauge, von den Umbauarbeiten am Gewässer.

Durch Eigenentwicklung und Sukzession gewinne der Fluss in den kommenden Jahren zunehmend an ökologischer Attraktivität, so der Ausblick der Behörde. Dies werde nicht nur dem Erhalt der Tiere, sondern auch einer größeren Artenvielfalt zu Gute kommen.

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