Eimeldingen Für immer als Miniatur festgehalten

Alisa Eßlinger

Hobby: Ralf Metzger hat den Eimeldinger Bahnhof nachgebaut / Haltinger Gebäude soll auch noch folgen

Eimeldingen - Während der Bahnhof in Haltingen abgerissen wurde, ist der Eimeldinger Bahnhof wieder neu entstanden – als Modell. Der Heizungsbaumeister Ralf Metzger aus Lörrach baut seit seinen Kindertagen gerne Modell-Eisenbahn, nun hat er auch den Eimeldinger Bahnhof nachgebaut. Im Gespräch mit unserer Zeitung berichtet er über seine Idee und die Umsetzung.

Als 2015 bekannt wurde, dass der Eimeldinger Bahnhof abgerissen wird, stattete Ralf Metzger ihm einen spontanen Besuch ab. „Ich hatte als Jugendlicher in Eimeldingen gewohnt und für mich war das Objekt sehr interessant, da sowohl das Hauptgebäude als auch der Schuppen und der Anbau besonders vielseitige Strukturen aufwiesen“, erklärt Metzger. Vor allem das Kupferdach zur Gleisseite sowie das Satteldach und die Beplankung des Schuppens hatten es ihm angetan. „Es gibt keinerlei Kaufware für so kleine Maßstäbe, daher habe ich mir bei vielem selber helfen müssen“, erklärt Metzger.

Begonnen hatte er mit zehn Bildern und den Grundrissen: „Ich bin einfach mit dem Auto von Haltingen nach Eimeldingen gefahren und habe das Gebäude ausgemessen. Ich war sehr unvorbereitet und die Menschen haben schon sehr komisch geschaut, als ich dort mit dem Meterstab rumgelaufen bin“, erinnert er sich.

Doch es waren auch Bilder von Kollegen und Fotos aus den Archiven nötig, um das Modell so nahe am Original wie möglich nachzubauen. Durch Fotos vom Abriss konnte er sich einen Einblick vom Fachwerk und vom Gebäude an sich verschaffen. „Es hat mir geholfen, dass ich das Abbau-Gelände betreten durfte, denn dadurch habe ich ein Bild von dem Ganzen bekommen. Zum Beispiel konnte ich dabei nachvollziehen, wie das Gewicht des Dachs durch die Balken getragen wird“, erklärt Metzger. Orientiert hatte er sich dann an der Sauschwänzlebahn in Blumberg.

Alte Dokumente als Stütze

Nachträglich hatte er auch noch Bilder von Freunden und vom Stadtarchiv erhalten, um Verbesserungen an seinem Modell vornehmen zu können. Aber auch Zeichnungen von den Grundrissen aus dem Jahr 1905 und eine DVD hatte er vom Rathaus in Eimeldingen bekommen. „Ich habe einen ganzen Ordner voll mit Bildern und Messungen. Ich hätte am Anfang nie gedacht, dass ich so verrückt bin und so weit gehen würde“, lacht er.

Bis die aus Holz bestehende Miniatur des Bahnhofs zu sehen war, vergingen Jahre. „Ich habe nur immer mal wieder daran arbeiten können. Privat und auch beruflich hat man doch nicht immer so viel Zeit, und dann habe ich auch immer wieder meine Fehler ausbessern müssen“, berichtet der Heizungsbaumeister. So benötigte er allein für das Dach vier Wochen zur Umsetzung, da es drei verschiedene Längen besitzt.

Die Ziegel bereiteten ihm großes Kopfzerbrechen: „Ich hatte schon gedacht, ich muss sie irgendwie selber bauen, aber dann habe ich einen Anbieter gefunden, der die passenden Ziegel verkauft“, erzählt der 53-Jährige.

So versuchte Metzger, das Modell so maßstabsgetreu und detailliert wie möglich nachzubauen. Die überdachte Bushaltestelle übernahm er aus Bildern der 1980er-Jahre und auch die Sprossenfenster sind aus früheren Zeiten. Lediglich die Tür in das Bahnhofsgebäude ist aus der modernen Zeit entnommen. Auch der Anbau, den es in den letzten Jahren des Bahnhofs nicht mehr gegeben hatte, stammte aus den 1970er-Jahren.

Seit der Kindheit war Metzger ein Modellbauer und begeistert von Zügen. Eigentlich wollte er sein Faible auch zum Beruf machen und Zugführer werden, doch die Rot-Grün-Schwäche machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Früher arbeitete er mit kleinerem Maßstäben, doch seit zirka 2005 arbeitet er mit dem größten Maßstab im Modellbahnbau. Der Eimeldinger Bahnhof ist auch in der Spur 1:32 gebaut.

Spielzimmer für Große

Das nahezu fertige Gebäude steht derweil auf einem tragbaren Modul, damit es auch als Anschauungsobjekt in Ausstellungen oder in Schulen dienen kann. Doch eigentlich soll die Anlage in einen 60 Quadratmeter großen Raum integriert werden. „Mein großes Spielzimmer“, nennt es Metzger – und in der Tat, jeder Eisenbahn-Freund wäre begeistert: So stehen auch antike Stücke in diesem Raum, wie eine alte gepolsterte Sitzbank und ausrangierte Telefonmasten für die Beleuchtung. Bereits vor dem Wohnhaus weiß man direkt, was Sache ist: Eine meterhohe Signalampel flankiert Familie Metzgers Zuhause.

Aber auch die Haltinger müssen nicht lange von ihrem alten Bahnhof Abschied nehmen, denn Metzger plant bereits ein Modell davon. „Diesmal sind die Voraussetzungen ganz anders, daher wird der Haltinger Bahnhof auch schneller fertig sein als der Eimeldinger“, kündigt Metzger an.

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