Eimeldingen G5-Gemeinde unter neuer Ausrichtung

Beatrice Ehrlich
Im Gewerbegebiet „Rebacker“ verfügt die FeG Rebland G5 über großzügig ausgestattete Räume. Foto: Beatrice Ehrlich

Änderungen in der Gemeindeleitung

Die Gemeinde Rebland/G5 und der Bund Freier evangelischer Gemeinden Deutschland (Bund FeG) gehen künftig getrennte Wege. Dies geht aus einer Erklärung der beiden Organisationen hervor, die im Januar unterzeichnet worden ist. Stattdessen hat sich die Gemeinde dem Missionswerk „Awakening Europe“ angeschlossen. Ben Fitzgerald, dessen Gründer, ist auch einer der Unterzeichner. Damit gehen Veränderungen in der Gemeindeordnung einher, etwa was die Wahlen betrifft, sagt Matthias Kaufmann von der Gemeindeleitung, ohne diese genauer zu benennen. In der Gemeindeversammlung, in der der Beschluss gefasst wurde, sich vom Bund FeG zu trennen, seien Fitzgerald als Pastor und er in die Leitung gewählt worden, berichtet er. „In der jüngeren Vergangenheit ist deutlich geworden, dass die von der Gemeindeleitung und vielen Mitgliedern der Gemeinde gewünschte Weiterentwicklung der Gemeinde unter dem Dach des Bundes FeG an Grenzen stößt“, heißt es in der Erklärung. Was zu dem Konflikt führte, in dessen Verlauf der Bund FeG die Initiative ergriffen hat, die Trennung der Organisationen herbeizuführen, darüber hält sich Henrik Otto, Bundessekretär Süd des Bundes FeG, bedeckt.

„Verschiedene Auffassungen von Gemeindeleitung“

Es handle sich um strukturelle Fragen, verschiedene Auffassungen von Gemeindeleitung, sagt er. Die FeG Rebland sei nicht als ganze an der Veränderung beteiligt gewesen. Für den Bund FeG sei aber genau das ein hohes Gut.

„Awakening Europe“ („Europa erwecken“) ist ein eingetragener Verein mit Sitz in Kempten. Er wurde im Jahr 2014 gegründet. In Eimeldingen betreibt er eine Bibelschule („Awakening School of Ministry“) , die ihren Betrieb im Oktober aufgenommen hat, und von 70 Schülern besucht wird.

Bibelschüler aus vielen Ländern

Vor dem Gebäude der Gemeinde im Gewerbegebiet „Rebacker“ werfen an einem Nachmittag im Februar junge Leute ein Rugby-Ei hin und her. Auf dem Parkplatz stehen Fahrzeuge aus Deutschland, aber auch aus Finnland, Rumänien, Litauen, Frankreich und der Schweiz. Die Schülerschaft der Bibelschule kommt aus vielen Ländern, wie beim Eintritt in das Gebäude deutlich wird. Es wird Englisch gesprochen. Die Räume sind großzügig ausgestattet, Möbel und technische Einrichtung sind auf neuestem Stand. Eine junge Baslerin, die zur Gemeinde gehört, und wegen beruflicher Pflichten als Schneiderin etwas früher aufbrechen muss, gibt Auskunft. Wenn sie die Schule in acht Monaten durchlaufen habe, könne sie eine leitende Funktion in der Gemeinde einnehmen, erklärt sie. Ihre Augen strahlen: „Glauben Sie an Jesus?“, fragt sie. Die Ausbildung kostet rund 3500 Euro. Ein junger Este erzählt, wie er von der Schule erfahren hat: durch ein religiöses Event im niederländischen Rotterdam.

„Events“ mit bis zu 30 000 Teilnehmern

Solche „Events“ mit bis zu 30 000 Teilnehmern, etwa in Stadien, seien das tägliche Brot von „Awakening Europe“, sagt Matthias Kaufmann, der an der Bethel Church Redding, einer sogenannten Pfingstkirche in Kalifornien, zum Pastor ausgebildet wurde, genau wie Fitzgerald.

An der dort angesiedelten „Bethel School of Supernatural Ministry“ liege der Schwerpunkt nicht auf theologischer Wissensvermittlung, sondern auf persönlicher Veränderung hin zum Erweckungsprediger, heißt es bei Wikipedia. Im Vorfeld hat es Kritik gegeben an der neuen Ausrichtung der Gemeinde. Eine kleine Gruppe habe sich lange gegen die „Übernahme“ gewehrt, heißt es in einer Zuschrift an unsere Zeitung. Vorher sei es in der Gemeinde darum gegangen, Menschen in ihrem Leben als Teil der Gesellschaft anzusprechen und den Glauben als Möglichkeit anzubieten, Gott kennenzulernen. Das Restaurant „Sichtwerk“ und das Hotel „Schlafstadt“ seien religionsneutrale Orte gewesen. Jetzt gehe es in die Richtung, Menschen vor die Entscheidung zu stellen: „Willst Du dabei sein?“ – im Sinne einer Pflicht, sagt ein ehemaliges Gemeindemitglied. Mit Leidenschaft und Tatendrang trete das Missionswerk an, sagt ein anderer, der noch Mitglied ist. Ob das in ein Dorf passe, sei aber eine andere Frage.

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