Eimeldingen In drei Schritten zur Integration

Weiler Zeitung

GVV: Integrations-Konzept für das vordere Kandertal vorgestellt / Klare Leitsätze, Ziele und Maßnahmen

Integration muss in allen gesellschaftlichen Bereichen stattfinden, erklärten Thomas Uhlendahl und Marina Leibfried in der jüngsten Sitzung des GVV Vorderes Kandertal. Damit das funktioniert, braucht es ein Konzert. Wie die möglichen Leitsätze, Ziele und Maßnahmen in den Verbandsgemeinden aussehen können, stellten sie im Eimeldinger Rathaus vor.

Von Ingmar Lorenz

Vorderes Kandertal. Der vorgestellte Entwurf des Projekts „Integration durch bürgerschaftliches Engagement“ steht am Ende einer langen Entwicklung. Bei vielen Workshops wurde festgelegt, was nötig und machbar ist. Dabei setzten die Beteiligten vor allem auf die Zusammenarbeit mit den Bürgern. Denn Integration müsse in der Mitte der Gesellschaft stattfinden, erklärten Uhlendahl und Leibfried.

Das nun ausgearbeitete Konzept ist klar strukturiert. Am Anfang stehen die Leitziele. „Das können Sie sich wie eine Art Präambel vorstellen“, erklärte Uhlendahl den Verbandsmitgliedern. Darin wird die allgemeine Haltung der Gemeinden im Vorderen Kandertal zum Thema Integration definiert. Die Leitziele richten sich gegen Diskriminierung und fordern gleichberechtigte Teilhabe aller Menschen. Zugleich wird aber auch dargelegt, dass von den Zugewanderten erwartet wird, dass sie am gesellschaftlichen Leben in den Gemeinden aktiv teilnehmen.

Die im Konzept aufgegriffenen Themenfelder wie „Sprache und Bildung“, „Integration in den Arbeitsmarkt“, „Wohnen“ oder „Vereinsleben“ haken in allen gesellschaftlichen Bereichen ein. Dabei wurde für jedes Themenfeld ein dreistufiges Modell erarbeitet. In den Leitsätzen wird dargelegt, wie der GVV zu einem bestimmten Thema steht.

Im zweiten Schritt wurden die Ziele definiert – und zwar sehr präzise. So heißt es im Themenfeld „Sprache und Bildung“ etwa: „Ab 2021 gibt es ein regelmäßiges Sprachförderangebot in der Ganztagsschule.“

Der dritte Schritt zeigt dann auf, welche Maßnahmen ergriffen werden können, um die Ziele zu erreichen.

Eine Maßnahme, so erklärten Uhlendahl und Leibfried exemplarisch, könne etwa ein jährlicher Empfang für Neubürger sein, bei dem sich Zugezogene, Verwaltung und Vereine kennen lernen können. Dabei betonten die Referenten, dass sich das Konzept zwar auch an die seit 2015 nach Deutschland gekommen Flüchtlinge richte, aber nicht ausschließlich. Vielmehr solle die Integration aller Zugezogenen gefördert werden.

Großes Lob gab es aus dem Ratsrund für die Klarheit des Konzepts und die Vielzahl der aufgegriffenen Themenfelder.

Kritik mit Blick auf die Finanzen

Kritik äußerte allerdings Michael Herr. „Ich vermisse die Finanzierung“, so der Wittlinger Bürgermeister. Die Ziele seien sehr präzise formuliert, deren Umsetzung aber gerade für die kleineren Gemeinden im GVV in vielen Fällen finanziell nicht darstellbar. Wenn die so konkret formulierten Ziele aber nicht umgesetzt würden, entstehe bei den Bürgern der Eindruck, „dass es nicht klappt“. Auch Gerhard Welzel griff das Thema Finanzierung auf. Aus seiner Sicht bestehe die Gefahr, dass der GVV Maßnahmen mehrheitlich beschließe, die sich dann negativ auf die Finanzen gerade der kleineren Gemeinden auswirken.

Verbandsvorsitzender Andreas Schneucker hielt dem entgegen, dass seiner Kenntnis nach bislang alle Entscheidungen, die finanzielle Auswirkungen hatten, von den Mitgliedern einstimmig getroffen wurden. Im Übrigen müsse man aus seiner Sicht die Ziele im Konzept so klar wir möglich definieren. „Sonst passiert nie etwas.“ Gleichzeitig erklärte Schneucker, dass die Umsetzung aller angedachten Maßnahmen ohnehin unter dem Vorbehalt der Finanzierbarkeit stünden.

Auch Daniela Meier betonte, dass es sich lediglich um ein Konzept, nicht um eine Haushaltssatzung handele. Welche Möglichkeiten es in den einzelnen Gemeinden für die Umsetzung der Ziele gebe, müsse unter anderem die neue Integrationsbeauftragte Andrea Kühne (siehe gesonderten Bericht) in Zusammenarbeit mit der Verwaltung ermitteln.

Die Mitglieder des Gemeindeverwaltungsverbands nahmen das Konzept zur Kenntnis. Es wird nun in den einzelnen Gemeinderäten erneut vorgestellt.

Mit Andrea Kühne und Philipp Lotter gibt es im Gemeindeverwaltungsverband Vorderes Kandertal künftig zwei neue Mitarbeiter in der Integrationsarbeit. Andrea Kühne wird ab Januar ihre 50 Prozent-Stelle als Integrationsbeauftragte antreten. Philipp Lotter hat seine Arbeit als Integrationsmanager in Vollzeit bereits begonnen. Er habe sich bereits gut eingearbeitet, erklärte Lotter. „Ich bin dabei, die Leute kennenzulernen“, erklärte er. Als Integrationsmanager werde sich Lotter mit Einzelfällen beschäftigen, erklärte Hauptamtsleiter Dominik Kiesewetter. Andrea Kühne, die bislang bei der Stadt Neuenburg am Rhein tätig ist, wird sich als Integrationsbeauftragte dagegen um die strategische Umsetzung kümmern. Kosten fallen für den GVV durch die Beschäftigung von Kühne und Lotter nicht an, weil das Land die Stellen finanziert.

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