Eimeldingen Kino könnte in Eimeldingen wieder eine Heimat bekommen

Weiler Zeitung
Bürgermeister Oliver Friebolin, seine Frau Petra und der mobile Kinobetreiber Klaus Friedrich (von links) haben nach dem ersten Eimeldinger Kinotag bereits neue Ideen. Foto: Marco Schopferer Foto: Weiler Zeitung

Filmtag: Bürgermeister Friebolin will Tradition aufleben lassen

Eimeldingen (mao). Die Gemeinde Eimeldingen startete einen Versuchsballon, um die alte Kinotradition im Ort wieder aufleben zu lassen. Viele Jahre lang war die monatliche Kino-Vorstellung in der Kantine der längst abgerissenen Maschinenfabrik Kult. Cineasten pilgerten in Scharen zu den Eimeldinger Filmtagen. Der Versuch eines Neustarts gelang, die Resonanz blieb aber hinter den Erwartungen zurück.

Spontane Aktion

Es war eine recht spontane Aktion mit einem Kinomarathon, den es im Ort so schon seit Jahren nicht mehr gegeben hat. Petra Friebolin, Frau von Bürgermeister Oliver Friebolin und ehemalige Mitarbeiterin im Weiler Kulturamt, hatte den Kontakt zum mobilen Kino von Klaus Friedrich in Esslingen hergestellt, der in den Anfangsjahren in Weil am Rhein das Open-Air-Kino im Kieswerk mit organisierte. Er hatte „zwischen den Jahren“ noch einen Termin frei und „machte einen Spezialpreis, den man einfach nicht ablehnen konnte“, sagte Bürgermeister Oliver Friebolin, der von einem „Versucherle“ sprach. Nur für einen Tag reiste das mobile Kino aus dem Schwäbischen hier an.

Mit 200 zahlenden Gästen bei den vier Filmen wäre die Gemeinde Null auf Null rausgekommen. Das gelang bei der Premiere des Eimeldinger Kinotags nicht ganz. Hatten die Kindervorstellung und der Streifen „Hexe Lilli rettet Weihnachten“ noch über 50 Gäste, zogen „Fack yu Göhte 3“, „Django – ein Leben für die Musik“ und die Neuverfilmung von „Mord im Orientexpress“ dann doch nicht die erhofften Massen.

Woran lag es? Klaus Friedrich, seit über 30 Jahren Betreiber des mobilen Kinos, hat eine differenzierte Sicht. Er beobachtete wechselnde Besucherzahlen: „2015 und 2016 waren gute Jahre, 2017 gingen die Besucherzahlen allgemein wieder zurück.“ Also nicht nur bei ihm, sondern bundesweit.

Problem Internet

Ein Trend ist aber auch absehbar: Internetangebote wie Netflix lockten das junge Publikum daheim vor digitale Endgeräte, etwas ältere Kinobesucher bevorzugten Multiplexe, die mit allerlei Luxus wie Lovesesseln und Snackangeboten daher kommen. Nach und nach sinke die Besucherresonanz, so seine Beobachtung.

Frisches Popkorn

Freundlichen Service, frisches Popkorn und Pizzaschnitten bot freilich auch der evangelische Kindergartenförderverein, und die Preise waren niedrig. Deshalb war der Kinobesuch in Eimeldingen günstig wie selten.

Bürgermeister Friebolin will die Idee denn auch keinesfalls beerdigen und hat längst eine neue. Mit dem Betreiber des mobilen Kinos hat er bereits am Freitag verschiedene Orte für ein Open-Air-Kino abgefahren. In die engere Wahl kam der Platz vor der Reblandhalle. Bei Regen könnte spontan in die Halle ausgewichen werden, aus dem Open-Air-Kino würde mit wenig Aufwand eine Veranstaltung unter Dach.

Die Förderung von Kultur müsse mehr Gewicht bekommen, sagte Friebolin, und: „Wir werden nie ein Schlafdorf werden“, bekräftigte Petra Friebolin das Ansinnen, den Bürgern ein Mehr an Kultur zu bieten.

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