Deshalb ruft die Gemeinde zusammen mit Schallbach zu einer Demonstration am Mittwoch, 20. November, ab 14.30 Uhr vor dem Landratsamt in Lörrach auf und hofft auf rege Beteiligung von Bürgern.
Mit heftiger Kritik reagiert der Gemeinderat von Eimeldingen auf die geplante Neukonzeption des Buslinienverkehrs im Landkreis Lörrach, weil sich das Nahverkehrsangebot für den Ort mit dem „ÖPNV-Bündel Markgräflerland“ deutlich verschlechtern würde.
Deshalb ruft die Gemeinde zusammen mit Schallbach zu einer Demonstration am Mittwoch, 20. November, ab 14.30 Uhr vor dem Landratsamt in Lörrach auf und hofft auf rege Beteiligung von Bürgern.
Schon bei der ersten Vorstellung des neuen Buslinienkonzepts im Landratsamt hatte es kontroverse Diskussionen gegeben, berichtete Eimeldingens Bürgermeister Oliver Friebolin. Er hatte mit anderen Gemeindevertretern aus dem Markgräflerland teilgenommen hatte und bezeichnete die Präsentation als „äußerst unglücklich“. Aus der „teilweise unklaren“ Präsentation ergebe sich für Eimeldingen, dass die Einbindung in das Busnetz von der Planungsvariante abhängt.
In einer Variante 1a wäre die neue Linie 255 von Fischingen über den Bahnhof Eimeldingen nach Binzen und Wittlingen in der Hauptverkehrszeit (6 bis 9 und 16 bis 19 Uhr, eventuell 12 bis 14 Uhr) vertaktet. In der Variante 1b ist dies im angenäherten Zwei-Stunden-Takt der Fall. Abgestimmt sein sollen die Umstiege in Binzen auf die Linie 200, die ähnlich zum jetzigen 55er-Bus von Kandern nach Basel führt. Ebenfalls in Binzen müsse auf die Linie 220 umsteigen, wer nach Lörrach oder zum EuroAirport will. Bis nach Rümmingen gar müsste fahren, wer mit dem Bus aus Eimeldingen nach Efringen-Kirchen will, um dort den 245er zunehmen, der auch eine weitere Anbindung nach Lörrach erlaubt.
Noch unklar sei derzeit die Einbindung Eimeldingens in den Weiler Stadtverkehr der Linie 66. Geprüft werde zudem die Integration des Schülerverkehrs in das Liniennetz oder in neue Schülerlinien, die für alle Fahrgäste geöffnet werden sollen. Deshalb stehen die vorgeschlagenen Takte und Anbindungen noch nicht abschließend fest, erklärte Friebolin.
Für Eimeldingen sei bei den Schülerlinien zu beachten, dass durchgebundene Fahrten bis zum Schulstandort über die Linie 245 (zwischen Efringen-Kirchen, Rümmingen und Lörrach) sowie die Linie 265 (Haltingen-Weil am Rhein) erfolgen könnten.
Schließlich steht noch eine Variante 2 zur Diskussion. Sie sieht eine neue Ringlinie vor, die im Zwei-Stunden-Takt plus Schülerkursen von Eimeldingen über Fischingen, Egringen, Schallbach, Wittlingen, Rümmingen, Lörrach, Binzen wieder nach Eimeldingen führen soll. Wer nach Weil am Rhein will, müsste in Binzen umsteigen.
Als „absolut unbefriedigend“ bezeichnete Bürgermeister Oliver Friebolin alle Varianten, bedeuten sie doch massive Verschlechterungen gegenüber der bislang guten Anbindung. So würden mit dem Wegfall der Linien 1 und 15 die direkten Busverbindungen nach Lörrach, Weil am Rhein, Kandern, Efringen-Kirchen und Bad Bellingen allesamt entfallen. Ganz zu schweigen vom ungeklärten Schülerverkehr und der Einbindung an den Weiler Stadtverkehr.
Manche Orte wie Schallbach, das „komplett abgehängt wird“ träfe die Planung aber noch härter, weshalb sich Eimeldingen mit Schallbach solidarisieren sollte und bei einer Kundgebung ihre Forderungen „insbesondere zu Direktanbindungen mit Schülerverkehr nach Lörrach, Weil am Rhein und Efringen-Kirchen,“ bekräftigen soll – was Friebolin Landrätin Marion Damman zudem schriftlich deutlich machen will.
Der Gemeinderat hat die Vorgehensweise einhellig befürwortet. Auf Antrag von Elisabeth Azem soll zudem die Bevölkerung aufgerufen werden, sich an der Demo am 20. November zu beteiligen.
Ohnehin ließen die Ratsmitglieder kein gutes Haar am neuen Buslinienkonzept. Julia Rettenberger fand, dass Kandern stark vernachlässigt werde, obschon viele Schüler aus Eimeldingen dorthin fahren und dann auf dem Rückweg von Binzen nicht mehr heim kämen. Auch für ältere Menschen seien Umstiege „irgendwo in der Pampa“ nicht zumutbar.
Birgit Pohl fand, dass es für die Verkehrswende ein verlässliches ÖPNV-Angebot geben müsse, was nicht ohne Investitionen machbar sei. Schlecht sei zudem, dass es für den Nahverkehr unterschiedliche Träger für Busse und Bahnen gebe, die ihre Angebote nicht aufeinander abstimmten.
Dass der Landkreis in Lörrach ein Zentralklinikum baue, ohne dass es einfach mit öffentlichen Nahverkehr erreicht werden kann, sorgte zusätzlich für Kopfschütteln. Ebenso wie der Hinweis des Landkreises auf den Schienen-Personen-Nahverkehr „als Grundlage für die Busfahrpläne“. Auf die Bahn sei doch ohnehin kein Verlass, fand Bernhard Kaudela. Christoph Huber ergänzte in der Bürgerfragestunde, dass die Rheintalbahn ohnehin nicht nach Lörrach fahre und der 30-Minuten-Takt auf der Nord-Südstrecke erst mit Fertigstellung des Anschlusses Basel realisiert würde – also frühestens ab 2030.
Armin Ruser fand schließlich, die Gemeinde müsse vom Landkreis dasselbe partnerschaftliche Handeln einfordern, was dieser sich von den Gemeinden wünsche.