Die Auswirkungen wurden schnell klar, begonnen hat alles mit der Basler Fasnacht. Dass hierfür bereits gelieferte Material konnten wir noch am selben Tag aus der Schweiz retournieren. Kurz darauf wurden auch in Deutschland erst Veranstaltungen von 200 Personen, in einem zweiten Schritt von 100 Personen und schließlich ganz verboten. Ab diesem Zeitpunkt hatten wir keinerlei Umsätze. Uns war dann schnell klar, dass dies keine kurzfristigen Maßnahmen sind und reagierten entsprechend, indem wir versuchten, die Kosten auf ein Minimum zu reduzieren. Unsere Firmenfahrzeuge haben wir abgemeldet und die 20 festangestellten Mitarbeiter in Kurzarbeit geschickt, um Kündigungen zu vermeiden.
Frage: Sie haben einen „Second-Hand-Verkauf“ organisiert. Wie kam es dazu?
Aktuell fragen natürlich viele unserer Kunden, ob wir das Geschäft schließen, die Idee für einen Second-Hand-Verkauf hatten wir aber bereits vor einigen Jahren, jedoch hat uns hierfür bislang die Zeit gefehlt. Sicherlich war dieser nicht in diesem Umfang geplant, sondern sollte unseren Kunden Zugang zu günstigen Dekorationsartikeln bieten, welche wir nicht mehr in ausreichender Stückzahl zur Vermietung vorrätig haben oder die dem schnelllebigen Trend im Eventbusiness nicht mehr entsprechen. Da allerdings noch immer nicht klar ist, wann und wie wieder Veranstaltungen durchgeführt werden dürfen, haben wir das Sortiment im Verkauf ausgeweitet auf Mobiliar, Gartenartikel, Beleuchtung und sogar Geschirr, Besteck und Trinkgläser.
Frage: Inwieweit können die Corona-Einbußen dadurch abgefedert werden?
Es zeichnet sich ab, dass wir durch den Verkauf und die beschriebenen Maßnahmen zumindest kurzfristig unsere Fixkosten decken können. Wichtig ist uns erstmal, ohne Fremdkapital in Form von Krediten zur Deckung der aktuellen Kosten auszukommen. Entsprechend werden wir den Verkauf auch solange beibehalten, bis wir wieder gewohnt unserem normalen Geschäft nachgehen können.
Frage: Wie hat sich Ihr Arbeitsalltag durch die Corona-Krise und die Einführung des „Second-Hand-Verkaufs“ verändert?
Der Alltag ist für uns doch ungewohnt, da wir bislang keine großen Berührungspunkte mit einem solchen Verkauf hatten. Natürlich mussten wir auch erstmal die nötige Infrastruktur schaffen. Morgens, bevor der Verkauf startet, bereiten wir alles vor und füllen die Waren im Shop auf, holen für den Verkauf im Außenbereich alles aus der Lagerhalle und dekorieren ein wenig. Zwischen 9 und 12 Uhr und zwischen 14 und 17 Uhr haben wir dann den Verkauf geöffnet und versuchen, die Kunden bestmöglich zu beraten. Selbstverständlich kommen auch immer wieder Anfragen von Kunden, die eigentlich dieses Jahr noch eine Veranstaltung geplant haben. Leider können auch wir nur bedingt Auskunft geben, wie sich das Ganze entwickeln wird.
Frage: Die Landesregierung hat Lockerungen in Sachen Veranstaltungen beschlossen, die ab heute gelten. Wie sehr hilft Ihnen das?
Es ist zumindest ein Lichtblick. Abzuwarten sind hier natürlich die Bedingungen, unter denen die nun wieder erlaubten Veranstaltungen mit bis zu 100 Teilnehmern durchgeführt werden dürfen. Wer möchte im Kreis seiner Liebsten schon mit Mundschutz und Abstandsregelung feiern?