Gleichzeitig gab sich Wöhrle aber mit Blick auf die Mobilitätswende realistisch. „Die meisten fahren Auto, weil es einfach sehr bequem ist“, betonte er die guten Voraussetzungen in Eimeldingen für den sogenannten motorisierten Individualverkehr.
Auch hinsichtlich des Lastverkehrs durch Eimeldingen und der Taktung des ÖPNV seien der Gemeinde die Hände gebunden. „Das wird an anderer Stelle entschieden“, wies Wöhrle auf die Zuständigkeit in übergeordneten Behörden hin.
Gut 40 Maßnahmen erarbeitet
Was also kann in Eimeldingen konkret hinsichtlich des Verkehrs getan werden? Gut 40 einzelne Maßnahmen haben Wöhrle und seine Kollegen im Verkehrskonzept zusammengefasst. Sechs stellte der Experte in der Sitzung exemplarisch vor. Dabei zeigte sich: Die Gemeinde wird nicht nur auf bauliche Veränderungen setzen müssen, sondern auch auf Aufklärung, Informationen und das Erarbeiten umfassender Konzepte zur Steigerung der Aufenthaltsqualität.
Für die beengte Situation in der Dorfstraße schlagen Wöhrle und seine Kollegen eine Einbahnstraßenregelung vor – zunächst als Versuch, um zu sehen, ob es sich bewährt. Auch sei vorstellbar, in der Gemeinde ein Parkkonzept zu entwickeln, mit dem das Abstellen der Fahrzeuge am Straßenrand besser geregelt und zugleich steuernd in die Verkehrsführung eingegriffen wird.
Darüber hinaus betonte Wöhrle, dass es wichtig sei, die Aufenthaltsqualität zu steigern, indem man Bereiche beruhige und Anreize für das Verweilen schaffe – zum Beispiel durch das Aufstellen von Bänken.
Verwaltung muss gezielt informieren
In der Jurastraße hält der Planer eine bauliche Verengung für umsetzbar, auch wenn Versuche in diese Richtung in der Vergangenheit am Veto der Verkehrsbehörde gescheitert sind. Auf Nachfrage von Gemeinderätin Martina Bleile betonte Wöhrle, dass es Spielraum in der Auslegung der entsprechenden Gesetze gebe. Die Gemeinde müsse ihre Sicht der Dinge gegenüber der Verkehrsbehörde klar kommunizieren.
Die Verwaltung könne zudem durch gezieltes Informieren die Entwicklung in Sachen Verkehr steuern, indem sie etwa Neubürger oder junge Familien über Möglichkeiten für die Nutzung des Velos in der Gemeinde aufkläre.
Für den Bereich vor der Metzgerei an der B 3 ist im Verkehrskonzept zudem ein Flächentausch angeregt. Vorgesehen ist dabei, dass die Radfahrer dann nicht mehr zwischen Straße und Parkplätzen verkehren, sondern die Parkflächen an die Straße rücken und der Radweg zwischen der Metzgerei und den abgestellten Fahrzeugen verläuft.
Lob und Kritik aus dem Ratsrund
Aus den Reihen des Gemeinderats gab es Lob und Kritik für das vorgestellte Konzept.
Martina Bleile kritisierte die aus ihrer Sicht zu wenig erhobenen Grundlagen-Daten und vermisste eine Verkehrszählung.
Birgit Pohl lobte ebenso wie Sven Herfort, dass es gelungen sei, das Thema Verkehr in der Gemeinde aus neuen Blickwinkeln zu betrachten. Zugleich wünschten sich beide Gemeinderäte aber, dass Maßnahmen verfolgt würden, die Verbesserungen für möglichst viele Einwohner bringen.
Wie Bürgermeister Oliver Friebolin abschließend darlegte, würde die konkrete Priorisierung der Maßnahmen letztlich durch den Gemeinderat beschlossen. Danach gelte es, sich mit anderen Ämtern hinsichtlich der Umsetzbarkeit abzustimmen. „Leider sind wir nicht die Genehmigungsbehörde.“