Energiebericht Lörrach Beim Solarstrom gibt es noch Defizite

Adrian Steineck
Die erneuerbaren Energien beim Strom stammen überwiegend aus regional erzeugter Wasserkraft. Der Anteil an Solarstrom ist mit rund 7,4 Prozent im Jahr 2023 aber noch verhältnismäßig klein gewesen, geht aus dem Energiebericht der Stadt Lörrach hervor. Foto: Pixabay

Der Energieverbrauch der kommunalen Gebäude und die damit verbundenen Treibhausgas-Emissionen und Kosten stehen im Mittelpunkt des Energieberichts 2023. Deutlich wird: Die Stadt muss nachbessern, um bis 2040 klimaneutral zu sein.

Der Anteil erneuerbarer Energien am gesamten Wärme- und Stromverbrauch im Stadtgebiet Lörrach beträgt rund 71 Prozent. Der Anteil erneuerbarer Energien bei der Wärme lag bei rund neun Prozent und beim Strom dagegen bei über 70 Prozent, wie dem Energiebericht zu entnehmen ist. Dieser ist am Donnerstag auch Thema im Ausschuss für Umwelt und Technik (AUT).

Zu wenig Solarstrom

Die erneuerbaren Energien beim Strom stammen überwiegend aus regional erzeugter Wasserkraft. Der Anteil Solarstrom (Photovoltaik) ist mit rund 7,4 Prozent trotz deutlicher Steigerung verhältnismäßig klein.

Insgesamt sind die Anteile erneuerbarer Energien am gesamten Wärmeverbrauch und der Anteil von Photovoltaik am Stromverbrauch noch zu gering und müssten deutlich forciert werden, um bis 2040 Klimaneutralität zu erreichen, heißt es im Energiebericht. Das Ziel Klimaneutralität bis zum Jahr 2040 entspricht der Zielsetzung des Landes Baden-Württemberg.

Wärmeverbrauch der Stadt

Im Jahr 2023 haben sich die Energieeinsparungen aufgrund der Energiekrise deutlich ausgewirkt. Insgesamt habe sich dadurch tendenziell der Energieverbrauch weiter reduziert, heißt es.

Der Wärmeverbrauch kommunaler Gebäude betrug etwa 1,9 Prozent des gesamtstädtischen Wärmeverbrauchs. Gleichzeitig hat der Wärmeverbrauch mit 62 Prozent den größten Anteil am gesamten kommunalen Energieverbrauch.

Der größte Anteil des Wärmeverbrauchs entfällt mit rund 53 Prozent auf die Schulen. Beim Wärmeverbrauch ergibt sich 2023 sowohl mit als auch ohne Witterungsbereinigung ein Rückgang gegenüber den Vorjahren.

Energiemix

Beim Energiemix Wärme für die kommunalen Gebäude und das Hallenbad hat weiterhin Erdgas mit 54,6 Prozent den größten Anteil. Der Anteil Holz und Biogas beträgt 45 Prozent und konnte durch die Reparatur respektive den Ersatz der defekten Holzhackschnitzel- und Holzpelletanlagen am Hallenbad und in der Neumattschule wieder deutlich erhöht werden.

Der Stromverbrauch der öffentlichen kommunalen Gebäude beträgt rund 2,8 Prozent des gesamtstädtischen Stromverbrauchs.

Dabei entfallen 39 Prozent auf die Schulen und Kindergärten, 18,3 Prozent auf die Verwaltungsgebäude (hier vor allem auf das Rathaus Lörrach), 19,9 Prozent auf die Sporthallen und 10,5 Prozent auf die Kulturgebäude.

Blockheizkraftwerk

Beim Strommix für die kommunalen Gebäude hat weiterhin Ökostrom mit rund 54,4 Prozent den größten Anteil. Dieser Anteil ist im Vergleich zu den Vorjahren wieder angestiegen.

Bei der Eigenproduktion von Strom ist 2023 der Anteil an Blockheizkraftwerk-Strom aufgrund von Betriebsausfällen auf 7,6 Prozent gesunken, während der Anteil an eigengenutztem Photovoltaik-Strom leicht gestiegen ist.

Straßenbeleuchtung

Der Stromverbrauch für die Straßenbeleuchtung hat seit 2003 kontinuierlich abgenommen und liegt seit 2020 konstant im Bereich von 1,4 Megawattstunden (mWh).

Wasserverbrauch

Der Wasserverbrauch der kommunalen Verbraucher hat seit 2022 wieder zugenommen, ist jedoch stark von den Witterungsverhältnissen abhängig. In den Jahren 2020 und 2021 hatte die Corona-Pandemie einen deutlichen Einfluss auf den geringeren Wasserverbrauch, insbesondere durch die geringere Nutzung der Bäder. Rund 42 Prozent des kommunalen Wasserverbrauchs entfallen 2023 auf die beiden Schwimmbäder, vor allem auf das Freibad. Der Wasserverbrauch der städtischen Gebäude macht insgesamt nur rund 15 Prozent aus.

Energiekosten

Der durchschnittliche Preis für Wärme ist 2023 aufgrund der Energiepreiskrise auf „außergewöhnlich hohe“ 8,9 Cent pro Kilowattstunde (kWh) gestiegen, wie dem Energiebericht zu entnehmen ist. Dies ist vor allem auf den stark gestiegenen Gaspreis zurückzuführen. Der Effekt konnte durch die Gaspreisbremse des Bundes etwas abgefedert werden., heißt es.

Dennoch lag der Preis für Wärme aus sämtlichen Energieträgern für die kommunalen Gebäude der Stadt Lörrach rund 57 Prozent über dem langjährigen Durchschnitt. Der 2023 wieder höhere Anteil an Biomasse hat sich vorteilhaft auf den Wärmepreis ausgewirkt. Beim Strom ist der durchschnittliche Preis 2023 durch die Energiepreiskrise auf 43,3 Cent pro kWh und damit auf den höchsten bisherigen Stand gestiegen. In dem Preis für 2023 ist die Entlastung durch die Strompreisbremse noch nicht berücksichtigt.

Die Kosten für Wärme bei den kommunalen Gebäuden unter Berücksichtigung der Witterungsbereinigung sind 2023 deutlich auf rund 759 000 Euro gestiegen. Die stark gestiegenen Preise konnten durch die Verbrauchseinsparungen zum Teil aufgefangen werden. Trotzdem lagen die Gesamtkosten für Wärme aus sämtlichen Energieträgern rund 35 Prozent über dem langjährigen Durchschnitt.

Beim Strom sind die Kosten 2023 aufgrund der Energiepreiskrise auf rund 880 000 Euro und damit den höchsten bisherigen Wert gestiegen. Auch hier ist die Entlastung durch die Strompreisbremse noch nicht berücksichtigt.

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